Auch in der siebten Folge der aktuellen „Die Höhle der Löwen“-Staffel versprechen die Gründer wieder eine „Revolution“ in ihrer jeweiligen Branche. Doch die Investoren lassen sich dieses Mal kaum davon beeindrucken.
Ein Mann im Gorillakostüm sitzt in der Höhle der Löwen. „Es wird affengeil“, schließt Carsten Maschmeyer (62) gewohnt scharfsinnig. Mit Tieren hat „Scooper“ aber nichts zu tun. Stattdessen soll die Marke von Patrick Fuchs (43) und Michael Gueth (46) ganz bescheiden den Markt der Energy-Produkte revolutionieren.
„Scooper“ feiert bei „Die Höhle der Löwen“ seine Weltpremiere, es ist anders als die meisten in der Sendung vorgestellten Erfindungen noch nicht auf dem Markt. 150.000 Euro für großzügige 50 Prozent hätten die Gründer gerne. Aber was ist nun das Revolutionäre an „Scooper“? Es handelt sich um Koffein-Säckchen, die man sich in die Backentaschen stopfen kann, und die schneller ins Blut gehen sollen als Energy Drinks.
Warum sich die Gründer einen verkleideten Gorilla und keinen Hamster als Wappentier ausgesucht haben, bleibt rätselhaft. Für die Löwen ist das Produkt nicht so revolutionär wie für die Erfinder. Doch Dagmar Wöhrl (67) erbarmt sich und schlägt zu.
Fleischersatz spaltet die Löwen
Alternativen zu Fleischprodukten gab es schon oft in der Höhle der Löwen zu sehen. Das Problem, das Hobbykoch Bernd Sell (61) und seine Frau Nicole (48) entdeckt haben, ist, dass die Fleischalternativen meist nicht lange haltbar sind. Die Lösung soll „Early Green“ sein, ein Trockenpulver aus dem Weizenprotein Seitan. Gemischt mit Wasser und Öl lassen sich daraus vegane Burger, Steaks und Gyros formen. Dafür will das Ehepaar, das sich die ganze Zeit über an den Händen hält, gerne 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Für Fleischfan Maschmeyer fühlt sich das Resultat aber nicht fleischig genug an, Judith Williams (50) ist skeptisch, da Seitan ja aus Gluten besteht. Zwei Löwen beißen aber an. Ralf Dümmel (54), der aber 30 Prozent will, und Nils Glagau (45), der mit 20 Prozent glücklich wäre. Doch die Gründer wollen unbedingt mit Dümmel gehen, sie handeln ihn auf 25 Prozent herunter.
„Asphaltkind“ haben Nils Freyberg (29) und Tiado Janis Pieperhoff (21) auf ihren Pullis stehen, und so heißt auch ihr Start-up. Die jungen Männer wollen das gute alte, in Verruf geratene „Auto positiver darstellen“. Ihre Erfindung für diese Mission: Eine leichte, aerodynamische Dachbox aus Flachsfasern. Aus der Naturfaser haben sie den Stoff Cropfiber entwickelt, der eine nachhaltige Alternative zu Carbon sein soll.
Erst auf genauere Nachfrage bekommen die Löwen heraus, dass es den Asphaltkindern nicht um die Dachboxen geht, sondern um das Material an sich, aus dem sich verschiedene Dinge herstellen lassen, vor allem in der Automobilbranche. Nico Rosberg (36) springt natürlich gleich darauf an. Der Formel-1-Weltmeister tut sich mit Carsten Maschmeyer zusammen, die beiden stemmen die geforderten 230.000 Euro, leiern den Gründern aber 25,1 Prozent statt der gebotenen 15 aus den Rippen.
„Traumlöwe“ schlägt zu
„Soapflaker“ heißt das nächste Produkt. Der Name stellt Ralf Dümmel erstmal vor Probleme. Von Cornflakes, mit denen Kollege Maschmeyer als Übersetzungshilfe aushilft, hat er wohl noch nie gehört. Wie der Name schon sagt, handelt es sich also um Seifenflocken, die aus einer Art Pfeffermühle kommen. Der Spender für feste Seife soll eine Alternative für umweltunfreundliche Flüssigseife und unhygienische Seifenstücke sein. Für seine Marktneuheit hätte Stefan Hinüber (46) gerne 120.000 Euro für 10 Prozent. Für die meisten Investoren ist das Produkt im Alltag nicht praktikabel. Doch ausgerechnet Stefans „Traumlöwe“ Ralf Dümmel ist interessiert, will aber 30 Prozent. Der Produktdesigner schlägt trotzdem ein.
Matthias Schadhauser (26) und Philipp Kramer (26) wollen ebenfalls etwas revolutionieren, dieses Mal die Schule. Aus der Penne was „cooles, spaßiges“ machen, ist ihr Ziel. Matthias ist Nachhilfelehrer und ist vom Zettelchaos seiner Schüler genervt. Die digitale Lösung soll die Tablet-App „Wryte“ sein. Damit können die Schüler handschriftlich Notizen machen, die über ein Stundenplan-Feature automatisch dem richtigen Fach zugeordnet werden. Bei den durchs Homeschooling genervten Löwen wie Judith Williams rennen die Gründer offene Türen ein. Doch 300.000 für 10 Prozent des Start-ups will keiner zahlen. Der Tenor: Die Welt ist noch nicht so weit. Alle steigen aus.