„Sankt Maik“-Star Daniel Donskoy (31) hat sich in den vergangenen Jahren in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft einen Namen gemacht. Auch als Musiker konnte er einige Erfolge verbuchen. Mit „Freitagnacht Jews“ hat der in Moskau geborene Spross einer ukrainisch-russischen und jüdischen Familie auch eine eigene Late-Night-Show im WDR.
Am Freitag (1. Oktober) stellt sich Donskoy einer neuen Aufgabe: Er präsentiert die 71. Verleihung des Deutschen Filmpreises. Ab 23 Uhr überträgt das ZDF die Gala aus Berlin. Für seine Moderation hat sich der 31-Jährige einiges vorgenommen: „Es wird jünger, moderner und eine große Show“, verrät Donskoy im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Sie übernehmen die diesjährige Moderation des Deutschen Filmpreises. Was haben Sie als erstes gedacht, als Sie davon erfuhren?
Daniel Donskoy: Ich habe mich sehr über die Herausforderung gefreut. Ich bin kein klassischer Moderator, sondern ein Artist mit einer klaren politischen, wie auch gesellschaftlichen Haltung, die ich in meine Kunst einfließen lasse. Diese Handschrift wird auch diese Preisverleihung haben. Es wird jünger, moderner und eine große Show.
Wie haben Sie sich vorbereitet und wie wollen Sie bei Ihren Kollegen Eindruck machen?
Donskoy: Wir schreiben und arbeiten seit zwei Monaten an der Show. Mit meinen Co-Autoren Samira El Ouassil und Martin Schlesinger ist der Prozess der Entwicklung wahrhaftig inspirierend gewesen. Die beiden haben keine Angst auszuprobieren und unsere nächtelangen Zoom-Konferenzen waren immer eine Freude. Auch musikalisch wird es anspruchsvoll. Mit Karim Elias Sebastian, einem echten Virtuosen, haben wir der ganzen Verleihung eine musikalische Gesamtstruktur geben können. Von Pop über Hip Hop zu hollywoodesken Elementen wird es echt abwechslungsreich.
Sie haben vorher noch keine Preisverleihung im deutschen Fernsehen moderiert. Wie nervös sind Sie?
Donskoy: Ich habe übrigens noch nie wirklich moderiert, außer bei „Freitagnacht Jews“ – aber das ist auch was ganz anderes. Dort war es klein, gemütlich und feuchtfröhlich. Ich war eher Gastgeber, war mit meinen Gästen sehr offen und persönlich, denn es ging um Identitäten. Hier ist die Aufgabe ganz anders. Wodka wird es während der Show keinen geben. Klein und intim ist es auch nicht. Aber hey, beim ersten Mal ist man frei von Erwartungen und ich will dem Publikum im Saal und vor den Fernsehern einen geilen Abend bereiten und selbst auch Spaß dabei haben.
Was tun Sie gegen Lampenfieber?
Donskoy: Da kann man nichts gegen tun und außerdem ist dieses Gefühl eines der lebendigsten. Das krasseste ist die Aufregung vor einer Show, ob Musik oder Theater – I feel alive.
In den Trailern geht es zur Sache: Sie werden geschlagen und entführt. Wie wollen Sie den Filmpreis sonst noch aufmischen?
Donskoy: Da müssen Sie am 1. Oktober einschalten, aber ich verspreche viele Überraschungen.
Wenn Sie die Nominierten ansehen: Hat sich die deutsche Filmbranche für Sie verändert?
Donskoy: Es ist auf jeden Fall sehr politisch in diesem Jahr, was mich freut. Aber insgesamt muss die Branche noch viel tun, um den proklamierten Diversity-Ansprüchen gerecht zu werden.
Haben Sie Favoriten unter den Nominierten?
Donskoy: Klar, aber ich muss doch unparteiisch bleiben und bin gespannt, wer die Lola für den besten Film mit nach Hause nimmt.
Wird Sie jemand zum Filmpreis begleiten?
Donskoy: Ja, meine Mama kommt aus Tel Aviv.
Viele Schauspieler haben das Ziel, einmal einen Deutschen Filmpreis in den Händen zu halten. Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen?
Donskoy: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, gar nicht. Als wir dieses Jahr beim Fernsehpreis für „Freitagnacht Jews“ als „Beste Late Night“ ausgezeichnet wurden, war ich echt sprachlos. Eine große Ehre, neben Jan Böhmermann und Carolin Kebekus nominiert gewesen zu sein. Wenn man alles in ein Projekt steckt, was man an Ressourcen hat – vor allem emotional -, dann ist es natürlich das schönste Gefühl der Welt, zu gewinnen.
Sie drehen gerade „Barbaren“ für Netflix. Wie laufen die Dreharbeiten?
Donskoy: Es ist eine krasse physische und spielerische Herausforderung. Der Kontrast vom Purismus am Set in Polen zur Glamour-Show in Berlin könnte nicht größer sein. Nach dem Filmpreis geht es auch wieder direkt zurück in die Rolle des Flavus.