„Der seidene Faden“: Daniel Day-Lewis‘ letzte Rolle im Free-TV

„Der seidene Faden“: Daniel Day-Lewis‘ letzte Rolle im Free-TV

Im Sommer 2017 hat Schauspieler Daniel Day-Lewis (64, „Lincoln“) Hollywood und seine Fans schockiert: Der gebürtige Brite hat bekanntgegeben, dass er seine beispiellose Schauspielkarriere beenden wird. Das macht den Film „Der seidene Faden“, der am 17. Oktober 2021 (20:15 Uhr, Arte) Free-TV-Premiere feiert, zu seinem letzten Film. Seine Performance wird von Extrema bestimmt und von zwei weiblichen Co-Stars beeinflusst, die ihm das Wasser reichen können.

Ein eigenwilliges Gespann

„Der seidene Faden“ spielt im London der 1950er Jahre. Damenschneider Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) lebt gemeinsam mit seiner Schwester Cyril (Lesley Manville, 65) unter einem Dach. Zusammen verantworten sie die Marke „The House of Woodcock“, die vom Adel bis hin zu Filmstars alle Frauen schätzen. Während es beruflich wie am Schnürchen läuft, sieht es privat für Reynolds eher mau aus. Eines Tages begegnet er schließlich Alma (Vicky Krieps, 38). Sie wird seine Muse – und seine Geliebte. Doch die willensstarke junge Frau stellt sich das Leben mit dem eigenwilligen Workaholic etwas anders vor als ihm lieb ist. Ob das gut geht?

Abgesang für einen der ganz Großen

Wie bei allen seinen Rollen hat sich Daniel Day-Lewis auch auf Reynolds Woodcock akribisch vorbereitet. Vor den Dreharbeiten zu „Der seidene Faden“ tauchte er ein in die Welt der Mode und designte ein Kleid von Balenciaga – vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. Seine Vorbereitungen auf eine Rolle waren jeher exzessiv – dafür ist er bekannt.

Daniel Day-Lewis spielt eine Rolle nicht nur, er wird zu der Figur – und ist während der Dreharbeiten nur als der Charakter des Films anzutreffen und nicht als Privatperson. Etwas, was sein Co-Star Vicky Krieps im Interview mit spot on news als „unglaublich bereichernd“, aber auch „anstrengend“ beschrieben hat. „Wenn man mit Dingen umgehen muss, die man nicht kennt, ist es immer anstrengender als mit Dingen umzugehen, die man schon kennt“, so Krieps. Die Privatperson Daniel Day-Lewis kenne sie aber nicht.

So undurchschaubar Daniel Day-Lewis privat sein mag, so grandios ist er als Schauspieler. In „Der seidene Faden“ zeigt wie schon bei „There Will Be Blood“ Regisseur Paul Thomas Anderson (51, „The Master“) sein Können. Day-Lewis liefert als exzentrischer Reynolds Woodcock einmal mehr eine absolut präzise Performance ab. Jeder Griff als Modeschneider sitzt perfekt, die Eigenheiten dieses begehrten Junggesellen scheinen ihm wie auf den Leib geschnitten zu sein. Neben all der Selbstsicherheit im Beruf zeichnet Reynolds auch ein Hauch von Hilflosigkeit im privaten Rahmen aus.

Diese Hilflosigkeit wird von Lesley Manville in der richtigen Bahn gehalten. Als seine Schwester Cyril sorgt sie zunächst dafür, dass stets alles nach Plan verläuft. Als Vicky Krieps‘ Figur Alma auftaucht, gerät das geordnete Leben gewaltig aus den Fugen – was auch Cyril gefällt. Alma fordert Reynolds heraus, es treffen zwei Welten und zwei starke Persönlichkeiten aufeinander. Die Wahl-Berlinerin Krieps muss sich nicht hinter ihrem renommierten Co-Star verstecken. Sie ist sein idealer Gegenpart für ein perfides Katz-und-Maus-Spiel, das beide auskosten. Eine Liebe, die durch Besessenheit befeuert wird.

Fazit

„Der seidene Faden“ könnte nicht jedermanns Geschmack sein. Für Fans von Daniel Day-Lewis ist der Film ein Muss. Den Zuschauer erwarten drei starke Schauspielleistungen in einem Drama, das zwischenmenschliche Beziehungen unter die Lupe nimmt und dabei in der Welt der Mode angesiedelt ist.

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