Es wird wieder um ein leichteres und gesünderes Leben gekämpft: Die neue Staffel von „The Biggest Loser“ feiert am Montag, 8. Januar (20:15 Uhr in Sat.1), TV-Premiere. In den zehn neuen Episoden wird Christine Theiss (43) erstmals von der Camp- zur Teamchefin und tritt gegen Trainer-Urgestein Ramin Abtin (51) an. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählen die beiden, wie sie mit der neuen Konkurrenzsituation umgehen und welche Änderungen in der neuen Staffel noch auf die Zuschauer warten. Zudem verraten die beiden ihre persönlichen Ziele für das neue Jahr und geben Tipps für Vorsätze in Sachen mehr Sport und gesunder Ernährung.
Frau Theiss, Sie haben erstmals ein eigenes „The Biggest Loser“-Team. Wie kam es dazu?
Christine Theiss: Unsere bisherige Trainerin Sigrid Ilumaa konnte leider nicht mitmachen. Sie hat sich selbstständig gemacht und kann über einen so langen Zeitraum nicht weg. Wir hatten überlegt, ob wir eine neue Trainerin suchen oder etwas ganz anderes machen. Ich wurde gefragt, ob ich es mir vorstellen könne und es mir zutraue. Ich wollte es zuerst mit Ramin besprechen, weil wir doch sehr eng befreundet sind. Wir haben uns schon die Frage gestellt, ob unsere Freundschaft das aushält. Und unsere Antwort: Ja, das tut sie. Dann habe ich im Anflug von Größenwahnsinn gesagt, dass ich es mir zutraue und ich das mache. (lacht)
Und was haben Sie sich für Ihr Team vorgenommen?
Theiss: Ich glaube, ich habe alles richtig gemacht, wenn mein Team am Ende der Staffel sagt: Wir sind froh, dass wir bei Chrissi im Team waren, es hat perfekt gepasst.
Herr Abtin, wie fanden Sie die Idee, dass Ihre Kollegin von der Camp- zu einer Teamchefin wird?
Ramin Abtin: Ich fand die Idee spannend und habe überlegt, ob sie an der Position auch Spaß hat. Es hat sich herausgestellt, das hat sie und sie kann es auch gut umsetzen. Ich habe mir keine Sorgen gemacht, dass unsere Freundschaft darunter leiden könnte. Wir beide können das sehr gut trennen. Ich habe mich auf die Zeit gefreut. Ich habe mir aber auch keinerlei Sorgen gemacht, dass sie der Aufgabe fachlich nicht gewachsen wäre, weder was die Fachkompetenz im sportlichen Bereich angeht noch die soziale Intelligenz.
Theiss: Da habe ich mir, glaube ich, größere Sorgen gemacht als du. Ich bin jede Woche dermaßen angespannt auf die Waage gegangen, weil ich immer Angst hatte, von Ramin Abtins Team verprügelt zu werden. (lacht)
Abtin: Ja, aber dass man selbst mehr Sorgen hat, ist auch ganz normal. Man sieht die Dinge auch anders als die Umgebung.
Inwiefern unterscheiden sich Ihre Methoden als Teamchef/Teamchefin? Welche Stärken und Schwächen sehen Sie beim jeweils anderen?
Theiss: Wir haben keine Schwächen. (lacht) Unterscheiden wir uns sehr? Wahrscheinlich nur in Nuancen, weil wir ziemlich ähnlich gestrickt sind. Ramin hat sein Team trainiert und ich meins. In der Regel war jeder in seinem Camp und wir haben uns gar nicht trainieren sehen.
Abtin: Viele Wege führen nach Rom. Auch nicht jeder Fußballbundesliga-Trainer macht das gleiche Training. Der eine legt in der einen Woche mehr Wert auf dies, der andere legt in der gleichen Woche mehr Wert auf andere Sachen. Es kann sein, dass ich vielleicht das gleiche Training gemacht habe wie Chrissi in Woche vier und sie ein gleiches Training wie ich in Woche sechs.
Theiss: Das kommt auch darauf an, wo die Teams gerade stehen.
Abtin: Am Ende des Tages darf man nicht vergessen, dass der Sport im Camp nicht in erster Linie dazu dient, dass man in irgendwelchen Disziplinen stärker, schneller oder besser wird. Der Gesundheitsbenefit wird natürlich hoch priorisiert, aber das Training ist sehr breit aufgestellt. Wir haben beide zum Beispiel ein Training im Wasser gemacht. Das funktioniert für manche Gewichtsklassen gut und für andere Gewichtsklassen ist es komplett sinnlos. Ich habe mich mit einem Sportwissenschaftler über das Thema unterhalten. Per se gilt ja die Meinung: Ein Training im kalten Wasser ist sehr gut, weil der Kalorienverbrauch sehr hoch ist. Das stimmt jedoch nicht für alle Gewichtsklassen.
Theiss: Am Anfang bringt das Training im Wasser etwas, weil du die Gelenke schonst. Es macht jedoch keinen Sinn, es jeden Tag zu machen. Das Problem ist, du hast deine Mittel zur Verfügung und aus diesen Mitteln versuchst du, möglichst abwechslungsreiche Trainings zu machen, damit die Kandidaten einen möglichst großen Benefit davon haben und die Muskulatur immer wieder neu beansprucht wird und neue Trainingsreize gesetzt werden. Du nimmst alles, was du kriegst. Alles, was du vor Ort hast. Wir haben Wasser, also nutzen wir Wasser. Wir haben Sand, also machen wir etwas mit Sand. Wir haben Bäume vor Ort, also nutzen wir Bäume. Wir nutzen die eingeschränkten Möglichkeiten, die wir haben. Es ist auch wieder ein Trainingsreiz, aber es würde nichts bringen, wenn du ausschließlich das machst.
Hat sich Ihre Beziehung durch die Konkurrenzsituation verändert?
Abtin: Ich kann nicht sagen, dass da eine negative Veränderung zu spüren war, auch nicht in stressigen Situationen.
Theiss: Sie ist höchstens noch tiefer geworden. Das Lustige bei uns ist: Wir sind am Set verkabelt – das heißt, jeder kann uns theoretisch hören, aber Ramin und ich können auch stundenlang miteinander reden, ohne etwas zu sagen.
Abtin: Nonverbal!
Theiss: Wir gucken uns einfach an und alle wissen, dass wir gerade ganz viel miteinander reden, ohne etwas zu sagen. Und das funktioniert besser denn je.
Wie werden Sie damit umgehen, wenn der jeweils andere gewinnt?
Theiss: Dann ist das so. Man muss sich danach selbst fragen, was man besser machen kann oder woran es gelegen hat. Manchmal ist es auch nur ein Ausreißer, der einen reinstürzt, und man weiß genau, woran es gelegen hat. Manchmal weiß man es nicht, dann muss man nochmal darüber nachdenken und nachjustieren. Aber wenn mein Team zum Beispiel verliert, dann ist es das Problem meines Teams. Das Problem ist nicht, dass Ramin gewonnen hat. Da sind wir beide Sportler genug.
Abtin: Ich gehe auch immer respektvoll damit um. Wenn jemand eine gute Leistung erbracht hat, dann honoriert man diese Leistung mit Respekt. Man kann sich über das Ergebnis ärgern, das eine hat in meiner Welt nichts mit dem anderen zu tun. Man kann als Coach alles richtig machen und es funktioniert trotzdem nicht. Das sieht man auch in anderen Bereichen, weil das eben sehr individuell ist. Vielleicht hat ein Kandidat oder eine Kandidatin auch ein Problem und kann die Woche vielleicht nicht so arbeiten, wie er oder sie es gewohnt ist. Was willst du da machen? Wir können nur Anreize geben und manchmal muss man, wie Chrissi es so schön sagt, den Hund zum Jagen tragen. Aber wir können nicht die Arbeit für unsere Kandidaten tun, deswegen ist es immer eine Überraschungskiste.
Was ändert sich durch die Aufstellung der beiden Teams in der Show und gibt es weitere Neuerungen in der neuen Staffel?
Ramin Abtin: Chrissi macht jetzt alles! (lacht)
Theiss: Oder du, also WIR machen jetzt alles. Gibt es Neuerungen? Ja, wir haben kein klassisches Halbfinale, sodass der Sprung zwischen Camp-Phase und Finale nochmal größer wird. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer laufen wir jetzt in der Prime Time um 20:15 Uhr. Für alle, die trotzdem Sonntagnachmittag schauen wollen: Das geht auf Joyn. Ich werde es wahrscheinlich auch am Sonntag schauen, weil das eine mir sehr liebgewonnene Gewohnheit ist. Außerdem habe ich das Gefühl, dass es dieses Jahr noch kompakter war, ein Highlight jagte das nächste.
Ramin: Bisher hat Chrissi in ihrer Funktion als Camp-Chefin auch moderiert: die Waage, die Challenges, das Umstyling und das Finale. Jetzt muss man sich auch meine Moderation anhören.
Theiss: Wir haben festgestellt, dass er auch ganz gut reden kann und jetzt muss er es auch. Und manchmal stehen wir einfach beide da, wissen nichts und uns wird eine Überraschung präsentiert.
Herr Abtin, seit 2013 sind Sie schon bei „The Biggest Loser“ dabei. Was waren bisher Ihre persönlichen Highlights und welche Momente waren am schwierigsten?
Abtin: Wenn dein Team etwas Tolles erreicht oder wenn man durch die Veränderung auch als Coach realisiert und sieht, wie sich ein Mensch verändert hat und wie vieles sich zum Guten gewendet hat. Das ist auf jeden Fall immer ein Highlight, das uns motiviert, das zu tun, was wir tun. Ein weiteres persönliches Highlight: Ich habe es hinbekommen, zwei Frauen im Finale zum Sieg zu coachen, Alexandra und Valentina. Schwierige Momente sind immer im Wiegestudio, auf der Waage. Man reflektiert, wie die Woche war, und hinterfragt sich, wenn das Ergebnis nicht gut war.
Frau Theiss, Sie sind seit 2012 dabei. Warum glauben Sie, dass es die Show bis heute gibt?
Theiss: Es sind normale Menschen, ehrliche Emotionen und keine Machtspielchen. Ganz normale Menschen werden für die Leute auf der anderen Seite des Fernsehers zu Heldinnen und Helden. Die Show gibt es bis heute, weil sie echt ist, weil wir echt sind, weil wir mit unseren Kandidaten und Kandidatinnen mitfiebern, weil wir unser Herzblut reinstecken und nicht nach Drehschluss weg sind. Das ist das, was die Leute fasziniert. Ich werde jetzt schon wieder jeden Tag angesprochen: Die Leute freuen sich darauf, dass es wieder losgeht. „The Biggest Loser“ ist die Spritze Motivation, die wieder zur rechten Zeit kommt.
Ich hatte vor dem Start der Dreharbeiten ein sehr schönes Erlebnis. Eine Dame kam auf mich zu und bedankte sich bei mir. Ich habe sie gefragt, wofür sie sich bedankt, denn ich kannte sie gar nicht. Dann erzählt sie, dass sie durch „The Biggest Loser“ die Motivation gefunden hat abzunehmen. Da stand eine normalgewichtige Frau vor mir. Sie hat in dem vergangenen Jahr 80 Kilo abgenommen. Sie schaut unsere Sendung immer und das hat sie so motiviert. Wenn die Kandidatinnen und Kandidaten das schaffen, dann schaffe sie das auch. Unser Antreiben, also von Ramin und mir, das motiviert die Leute. Das ist etwas, was sie mitnehmen können, und woran man einfach merkt, dass es echt ist. Es ist dieses Lagerfeuer-Feeling, was oft verloren geht, das gibt es bei „The Biggest Loser“ noch. Man diskutiert auch am nächsten Tag noch, was man gesehen hat, wie man den Kandidaten oder die Kandidatin fand und wie die Challenge war.
Was haben Sie sich persönlich für das neue Jahr vorgenommen?
Abtin: Ich will einfach meine persönlichen Ziele weiterverfolgen, in dem Maß wie ich es tue. Das ist das, was ich mir vornehme. Aber ich nehme mir nicht vor, ich will im Januar so und so viel trainieren.
Theiss: Ja, sowas tue ich auch nicht. Projekte und persönliche Ziele, die stoße ich unabhängig vom neuen Jahr an. Was tatsächlich bei mir neu sein wird: Mein eigener Podcast „Vollkontakt“ startet am Tag der neuen Staffel. Die ersten Folgen sind bereits im Kasten. Ich rede mit Menschen, die inspirierend sein können und die auch Schicksalsschläge erlitten haben. Mir geht es darum, zu zeigen, man kann wieder aufstehen. Wir beginnen mit einer ehemaligen Kandidatin, mit Annika, die dieses Jahr zum dritten Mal einen Halbmarathon gelaufen ist.
Welche Tipps können Sie Menschen geben, die sich Vorsätze in Sachen mehr Sport und gesunder Ernährung machen?
Theiss: Realistische Ziele setzen. Man kann ein großes Endziel haben, aber man muss es in zeitlich machbaren Schritten aufteilen, also in Wochen oder Monaten. Dann hat man kleine Erfolge. Und mit jedem Erfolg motiviert es einen mehr weiterzumachen und man ist nicht von Misserfolgen geprägt.
Abtin: Was wichtig ist: nachhaltig dranzubleiben. Am besten dokumentieren: Ein kleines Tagebuch führen und einen Zeitplan aufsetzen. Zum Beispiel aufschreiben, was man am Montag oder Dienstag gegessen hat. Dann kann man nachschauen, wie hat es funktioniert, optimieren und das Ganze mit dem Training auch machen. Man betrachtet das Ganze als sein eigenes Projekt, nicht als irgendwas, was man nebenher macht, sondern das ist mein Projekt und ich bin mein Projekt. Und an diesem Projekt arbeite ich und da kommt mir auch nichts in die Quere. Und dann ist normalerweise der Erfolg auch vorprogrammiert, man muss halt dranbleiben. Motivation hilft nicht ohne Disziplin.
(jom/spot)
Bild: Christine Theiss und Ramin Abtin kämpfen für ihre Teams bei „The Biggest Loser“. / Quelle: SAT.1/Julian Essink