ProSieben zeigt die neue achtteilige Comedyserie „Intimate.“ über fünf Kumpel Anfang 20 ab Dienstag, 4. April (23:45 Uhr jeweils in Doppelfolgen), über Joyn Plus+ ist sie bereits ab 24. März 2023 abrufbar. Hinter der Impro-Serie steckt die Produktionsfirma Kleine Brüder bestehend aus Bruno Alexander (24), Emil und Oskar Belton (beide 24), Max Mattis (25) sowie Leo Fuchs (23). Sie verantworten gemeinsam die Drehbücher, die Regie, den Schnitt und die Produktion und sind das Kern-Ensemble der Serie. Die Belton-Zwillinge und Bruno Alexander haben bereits mit ihrer Debüt-Serie „Die Discounter“ Erfolge gefeiert.
Bruno Alexander erzählt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie aus dem von „jerks.“ inspirierten YouTube-Format „Intimate.“ eine TV-Serie wurde, wie die Zusammenarbeit zwischen den Freunden funktioniert und warum ihm persönlich Situationen schnell unangenehm sind. Zudem verrät er, wie er seinen „jerks.“-Gastauftritt erlebt hat und was er an Christian Ulmen (47) schätzt.
„Intimate.“ gab es bereits als Webserie. Wie kam es jetzt zur TV-Serie?
Bruno Alexander: Die Webserie haben wir zu Schulzeiten angefangen, so in der zehnten Klasse und als Pyjama Pictures. Als Carsten Kelber und Christian Ulmen dann auf uns zukamen mit „Die Discounter“, meinten wir, dass wir eigentlich gerade dabei sind, eine komplett neue Staffel „Intimate.“ zu schreiben, die wir gerne drehen würden und am liebsten dann für einen Streamer. Christian meinte, wir sollen erstmal „Die Discounter“ machen, als Übung. Das haben wir auch gemacht. Zwei Staffeln. Und dann haben wir endlich „Intimate.“ gedreht, so richtig in Groß. Hätte man uns das vor sechs, sieben Jahren gesagt, als wir aus Spaß mal angefangen haben, hätten wir das wahrscheinlich nicht geglaubt.
Sie haben für die Serie mit Emil und Oskar Belton, Max Mattis und Leo Fuchs zusammengearbeitet. Wer hat welche Aufgaben übernommen und wie funktionieren Sie als Team?
Alexander: Emil, Oskar, Leo und ich haben die Regie übernommen. Max war der Producer. Geschrieben haben wir die Serie alle zusammen. Das hört sich erstmal chaotisch an, war es auch. Aber das anarchische und chaotische war auch wichtig für den Stil. Es wäre eine andere Serie, würde hinter der Kamera alles perfekt geplant und abgesprochen sein. Es muss hektisch sein, es müssen Dinge schief gehen, damit aus der Not und aus dem Chaos heraus improvisiert werden muss. Und nicht nur im Spiel, sondern eigentlich in jedem Department. Und das spiegelt sich dann in der Serie wider und macht sie authentisch und echt. Außerdem ist es ein großer Vorteil, dass wir auch im echten Leben beste Freunde sind. Wir haben eine ganz eigene Art miteinander zu kommunizieren und können uns am Set schnell austauschen, wissen was gemeint ist. Vor allem, wenn es um Humor und Zwischenmenschliches geht. Wir kennen uns immerhin schon seit 12 Jahren oder so.
„Intimate.“ soll die ungeschönte Wahrheit des Lebens Anfang Zwanzigjähriger zeigen. Was gehört alles zu dieser ungeschönten Wahrheit?
Alexander: Viele Unsicherheiten und der Drang es richtig machen zu wollen. Oder eben nicht. Und der permanente Umgang mit Regeln. Bürokratische Regeln, deren Sinn man nicht versteht, gesellschaftliche Regeln, bei denen man Angst hat, sie nicht richtig zu befolgen oder welche, die man nicht verfolgen will. Und freundschaftliche Regeln, die man aus Versehen bricht. Also viele Regeln, die einem das Leben schwer machen.
Die Hauptdarsteller lassen laut Ankündigung keine Peinlichkeit aus. Waren die Dreharbeiten sehr unangenehm?
Alexander: So richtig unangenehm wurde es vor der Kamera selten. Nur im Spiel und das war dann einfach immer extrem witzig. Diese unangenehmen Situationen bewusst herzustellen, macht sehr viel Spaß. Vielleicht, weil man diese Situationen gut aus dem Alltag kennt und sie jetzt nochmal nachspielen kann, aber eben nicht in echt, was eine Art Erleichterung ist und man sie mit Abstand betrachten kann.
Wie steht es um Ihre eigene Schamgrenze? Fühlen Sie sich schnell peinlich berührt?
Alexander: Mir sind Situationen, vor allem mit Fremden, schnell unangenehm. In der Bahn oder im Supermarkt. Weil wenn etwas Unangenehmes passiert, egal was, dann wird es auf einmal so komisch intim für den Moment. Ich muss dann immer noch den ganzen Tag darüber nachdenken. Aber mir hilft es dann immer, die Situation aufzuschreiben. Mache ich immer direkt danach auf meiner Notizen-App. Da hab ich dann verschiedene Ordner, zum Beispiel für „Intimate.“ oder „Die Discounter“. Dann kann ich die Situation wieder mit Abstand betrachten und denke, wenigstens war sie jetzt für etwas gut.
Die Serie wird den Mittelpunkt wieder in Ihrer Heimatstadt Hamburg haben. Was macht für Sie den Hamburg-Vibe aus? Wie wird er in der Serie integriert?
Alexander: Ich finde, Hamburg hat selbst ein bisschen was Intimes. Wie ein sehr großes Dorf. Jeder kennt jeden. Also fast. Alles ist so nah zusammen. Nicht wie in Berlin, wo jeder Stadtteil eine eigene Stadt ist.
„Intimate.“ wird als Nachschub für alle „jerks.“-Fans angekündigt. Verspüren Sie einen Druck, mit der Serie mithalten zu müssen?
Alexander: „Intimate.“ ist etwas komplett Eigenes geworden. Das war auch unser Anspruch. Wir wollten nichts abkupfern, was es schon gibt, da wären wir auch nie drangekommen. Natürlich haben wir uns vom Humor inspirieren lassen und von der allgemeinen Erzählstruktur, aber „Intimate.“ ist nochmal ein Stück hektischer. Allein weil es aus der Sicht von jungen Leuten erzählt ist. Die bringen ja ganz andere Bedürfnisse mit sich und sind viel mehr noch am Herausfinden und Ausprobieren.
Inwiefern ähneln beziehungsweise unterscheiden sich die beiden Serien?
Alexander: Es gibt auch Cameos!
Zu Beginn jeder Folge „jerks.“ wird „Basierend auf wahren Begebenheiten“ eingeblendet. Ist das bei „Intimate.“ auch so?
Alexander: Die Storys kommen auf jeden Fall aus unserem eigenen Leben, aber nie genau so. Meistens ist es so, dass man einen Moment erlebt, bei dem man denkt, wenn ich hier jetzt nochmal falsch abgebogen wäre, dann wäre es unangenehm geworden. Und das schreibt man dann so um, dass es in die Story passt. Also, wir denken dann nochmal aus der Sicht der Charaktere, die ja zum Teil dann doch fragwürdig handeln.
Sie haben in der letzten „jerks.“-Staffel eine Rolle übernommen. Wie kam es dazu und wie war der Dreh mit Christian Ulmen und Fahri Yardim?
Alexander: Wir wollten ein Crossover zwischen „jerks.“ und „Intimate.“. Das ist jetzt verbunden über den legendären Regisseur Felix. Und mit Christian und Fahri war es sehr witzig. Es war sehr schwer einen Take am Stück ernst zu bleiben.
Christian Ulmen ist in „Intimate.“ in einer Nebenrolle zu sehen. Er produziert auch „Die Discounter“. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm, was macht ihn aus?
Alexander: Carsten Kelber und Christian Ulmen produzieren die Serie zusammen und es ist einfach eine sehr entspannte Zusammenarbeit, weil beide sehr begeisterungsfähig sind, für das was wir so zu erzählen haben. Also vor allem jugendspezifische Dinge. Sie sind halt sehr interessiert und lassen uns dann aber auch einfach machen.
Die dritte Staffel „Die Discounter“ ist bereits bestätigt. Wie ist der Stand der Dinge, wann geht es weiter und worum wird es gehen?
Alexander: Wir drehen seit Ende Februar. Mehr dann auf unserem Instagram-Account: @diediscounter, da posten wir während des Drehs, jeden Tag!
Was wünschen Sie sich für die Serie?
Alexander: Dass es so weiter geht und die Leute weiter Bock auf die Belegschaft des Feinkost Kolinski haben. Ich denke, wir dürfen nur nicht den Fehler machen, größer erzählen zu wollen als nötig. Schön nichtig bleiben.
(jom/spot)
Bild: Bruno Alexander gehört zum Ensemble von „Intimate.“. / Quelle: Joyn/Christoph Köstlin