„Borowski und das Haupt der Medusa“: Der letzte Milberg-„Tatort“

„Borowski und das Haupt der Medusa“: Der letzte Milberg-„Tatort“

Gut, besser, Borowski. Es ist einfach jammerschade, dass Klaus Borowski nach dem kommenden Sonntagabend kein Teil mehr des „Tatort“-Universums sein wird. „Borowski und das Haupt der Medusa“ (20:15 Uhr, Das Erste) ist sein letzter Fall. Warum das so traurig ist? Das liegt in erster Linie an der liebenswerten und zugleich verschrobenen Figur, die Hauptdarsteller Axel Milberg (68) seit 2003 verkörperte, und an den immer wieder wie die Faust aufs Auge passenden Drehbüchern, die in 44 Fällen umgesetzt wurden.

Und auch sein letzter Auftritt bleibt der Kieler Borowski-Tradition treu: Es wird einmal mehr beklemmend, gruselig, unheimlich, grauenvoll, schaurig. Und noch ein weiterer – bei Kiel-„Tatorten“ gern gesehener und oft geprobter Kunstgriff – kommt bei „Borowski und das Haupt der Medusa“ zum Tragen: Der Mörder ist den Zuschauerinnen und Zuschauern bereits nach einer Minute bekannt und wird auch diesmal von einem extrem starken Schauspieler verkörpert. In diesem Fall: August Diehl (49).

Darum geht es im „Tatort: Borowski und das Haupt der Medusa“

Eleonore Frost (Corinna Kirchhoff (67) steht kurz vor einer gemeinsamen Reise, als ihr Sohn Robert sie erdrosselt, um sich von seinem langjährigen Leid zu befreien. Kommissar Borowski steht parallel dazu kurz vor seinem Ruhestand. Bei einem Besuch im Bürgeramt für seinen neuen Reisepass entdeckt er am Schreibtisch des abwesenden Sachbearbeiters Frost (Diehl) das Bild eines finsteren Hauses.

Eine beunruhigende Erinnerung steigt in ihm auf: Als Kind ist er auf seinem Schulweg stets an diesem Haus vorbeigegangen und hat sich dabei gefürchtet. Er erfährt, dass sich im Bürgeramt zuletzt merkwürdige Todesfälle häuften. Borowski entscheidet sich, dem unheimlichen Gebäude einen Besuch abzustatten.

Eine Nachbarin behauptet, Mutter und Sohn seien verreist. Doch Borowskis geschärfter Instinkt nimmt sofort Anzeichen von Leben wahr. Er überzeugt seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik, 34), dass an diesem düsteren Ort ein Fall auf sie wartet, der bereits drei Menschen das Leben gekostet hat. Unterdessen zieht sich Robert Frost in sein neues Versteck zurück und verschafft sich Zugang zum Polizeicomputer, um Borowskis Schritte vorherzusehen. Für die beiden Kieler Ermittler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit – denn Borowski bleiben nur noch vier Tage bis zu seiner Pensionierung.

Lohnt sich das Einschalten

Aber natürlich, denn Borowski geht mit einem riesigen Knall von dannen. Dabei wissen nur absolute Insider, wie „Borowski und das Haupt der Medusa“ schlussendlich wirklich endet und damit wie der Kieler-Kommissar aus dem „Tatort“ scheiden wird. Um diese Tatsache machen die Verantwortlichen nämlich wenige Tage vor der Ausstrahlung noch immer ein riesiges Geheimnis. Auch die Presse durfte die letzten Minuten des Films noch nicht vorab sehen.

Aber: In der gekürzten Presse-Fassung wird klar, dass sich die Macher des Kieler-„Tatorts“ rund um Axel Milberg für das große Finale einen ganz besonderen Fall ausgedacht haben. Und das Konzept geht von vorne bis hinten auf. Wie eingangs schon erwähnt, wird es bisweilen gruselig, spannend und das alles flankiert von starken Darstellern. Einzig und allein müsste man ein Fragezeichen hinter den Hacker-Angriff auf die Polizei machen. So einfach ist es dann doch auch für einen Fachmann nicht. Das tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch: Ob der Kieler „Tatort“ dieses Niveau ohne Axel Milberg auch in Zukunft halten können wird? Zumindest fraglich…

(dr/spot)

Bild: „Borowski und das Haupt der Medusa“: Das altbekannte Kiel-Team ist nach dem Sonntagabend Geschichte: Axel Milberg geht in „Tatort“-Rente, Almila Bagriacik bleibt weiter aktiv. / Quelle: NDR/Thorsten Jander/Sabrina Raap

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