Boris Becker: „Ich vermisse Wimbledon wirklich sehr“

Boris Becker: „Ich vermisse Wimbledon wirklich sehr“

Boris Becker (55) hat in der BBC Radio Show „5 Live Breakfast“ einmal mehr über seinen Gefängnisaufenthalt und die Zeit danach gesprochen. „Wer sagt, dass das Gefängnisleben nicht hart und nicht schwierig ist, der lügt meiner Meinung nach“, sagte der dreimalige Wimbledon-Sieger. Er sei von gefährlichen Kriminellen umgeben gewesen und „du kämpfst jeden Tag ums Überleben. Schnell musst du dich mit den ‚harten Jungs‘ umgeben, wie ich es nennen würde, weil du Schutz brauchst.“

Becker erklärte weiter, dass es im Gefängnis nichts gezählt habe, ein bekannter Tennisspieler zu sein. „Wenn du denkst, du bist besser als alle anderen, dann verlierst du“, sagte er. „Die einzige Währung, die du hast, ist dein Charakter und deine Persönlichkeit.“

Becker war nach sieben Monaten Haft aus dem Gefängnis Huntercombe nahe London entlassen worden. Er sei jetzt seit dreieinhalb Monaten wieder außerhalb der Gefängnismauern und er sei „sehr beeindruckt von dem Empfang, den ich von Fans, von Leuten auf der Straße und von Menschen erhalten habe, die die Geschichte ein wenig verfolgt haben“. Er habe das Glück, „dass ich auf meinen Füßen stehen kann, keiner hat mich fallen lassen, sie haben mich zu Hause willkommen geheißen“. Wenn man wie er die letzten fünf, sechs Jahre am Boden gewesen sei, „findest du wirklich heraus, wer an deiner Seite ist und wer nicht“.

Becker, der nach seiner Freilassung bis Oktober 2024 nicht auf britischen Boden zurückkehren darf, erklärte weiter: „Ich vermisse London, ich vermisse Wimbledon wirklich und ich werde dieses Jahr nicht dort sein.“ Das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt im Londoner Stadtteil Wimbledon findet vom 3. Juli bis 16. Juli 2023 statt.

Die Tennis-Legende arbeitete für das Turnier einst als BBC-Experte und würde gerne in dieser Funktion in der Zukunft zurückkehren. Er habe mit der BBC darüber gesprochen, zukünftig Teil ihrer Wimbledon-Berichterstattung zu sein, gab Becker an. „Wenn ich zurückkehren darf, werde ich anrufen und fragen, ob sie mich wieder im Team haben wollen. Ich würde es auf jeden Fall gerne tun, aber es ist nicht meine Entscheidung.“

AppleTV+-Doku erschienen

Dem britischen „The Telegraph“ hatte Becker bereits Ende März erklärt, dass ihm die knapp acht Monate in Haft einmal mehr vor Augen geführt hätten, wie froh er sein muss, noch am Leben zu sein – und das nicht erst seit der Haft: „Menschen wie ich, die auf globaler Ebene so viel durchgemacht haben, werden nicht über 50. Mit 55 Jahren noch hier zu sein und mit der Hilfe einiger Freunde meine Wahrheit erzählen zu dürfen, ist sehr wichtig.“

Eine neue zweiteilige AppleTV+-Doku „Boom! Boom! The World vs. Boris Becker“ (seit 7. April) über den Ausnahmesportler widmet sich dessen beispiellosem Aufstieg zur Nummer eins der ATP-Weltrangliste. Mit einer dualen Erzählstruktur und aufgeteilt in die beiden Abschnitte „Triumph“ und „Disaster“ beleuchtet die Doku das augenscheinlich stets zwischen Extremen pendelnde Leben ihres Protagonisten.

(jom/spot)

Bild: Boris Becker würde gerne wieder als BBC-Experte arbeiten. / Quelle: 2019 lev radin/Shutterstock.com

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