Er eckt mit ihr an, sie mit ihm, die mit der – und irgendwie alle mit Anouschka Renzi (57). Zur ungefähren Halbzeit des Dschungelcamps 2022 haben sich auch dieses Jahr wieder die obligatorischen Grüppchen gebildet. Lautete das Privatduell zunächst vornehmlich Jasmin Herren (43) versus Renzi, hat es sich letztere spätestens durch ihr Ohrstöpsel-Gate und der damit verbundenen Schimpftirade mit jedem im südafrikanischen Ausweichcamp verscherzt. Warum Renzi mehr als alle anderen auf Krawall gebürstet ist? Vielleicht, weil sie in der Vergangenheit auch mehr als alle anderen einstecken musste.
Zur Erinnerung: Wegen diverser Regelverstöße mussten die Dschungelcamper einen ihrer beiden Luxusartikel abgeben. Die raffinierte Renzi steuerte aber nur vier ihrer sechs Ohrstöpsel bei. Als sie dabei erwischt wurde, entschuldigte sie sich nicht etwa, sondern suchte ihr Heil im verbalen und völlig fehlgeleiteten Angriff: „Was ist das denn hier für ein Scheißdreck an Menschen! Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben.“ Der vermeintlichen Denunziantin, ausgerechnet die immerfreundliche Tina Ruland (55), geigte sie im Besonderen und tief unterhalb der Gürtellinie ihre Meinung.
In der Ellbogen-Gesellschaft des Rampenlichts aufgewachsen
Das Jetset-Leben ihrer berühmten Eltern sorgte dafür, dass Renzi selten einen Ort ihre Heimat und bestimmte Leute ihre Bezugspersonen nennen konnte. Elf Schulen habe sie besucht, locker 20 Kindermädchen gehabt, so Renzi 2014 zum „Stern“. Und trotzdem sei sie „immer alleine gewesen.“ Das Gefühl „Ich gegen den Rest der Welt“, das ihr momentan womöglich auch im Dschungel durch den Kopf geht, kennt Renzi also nur zu gut. Zieht unter Umständen gar eine gewisse Kraft daraus.
Bewiesen hat sie dies mit gerade einmal 17 Jahren, als sie nach New York zog und dort Schauspielunterricht nahm. Ein härteres Pflaster, um sich als Schauspielerin durchzusetzen, gibt es aufgrund der Inflation an Möchtegern-Stars in den USA sicherlich kaum. Aber Renzi biss sich dennoch im Alleingang durch den Big Apple.
Dünne Haut wegen Désirée Nick?
Dass Renzi eine kürzere Zündschnur als manch anderer Teilnehmer der Show hat, könnte auch an einer Dschungelnatter a.D. liegen. TV-Persönlichkeit Désirée Nick (65) weiß bekanntlich sehr genau, welche Knöpfe es zu drücken gilt, um sein Gegenüber aus der Haut fahren zu lassen. Auch mit Renzi teilt sie eine Vergangenheit, die gar zu einem handfesten Rechtsstreit mitsamt temporärer einstweiliger Verfügung führte. Nick hatte sich abfällig über vermeintliche Schönheitseingriffe von Renzi geäußert.
Die Besonnenheit in der Geschichte kam Renzi eigener Aussage nach zu spät. Sie hätte besser gar nichts sagen sollen, stattdessen habe sie Nick nur eine „Plattform geboten, sie geadelt und ihr die Möglichkeit gegeben, sich auf meine Kosten zu profilieren“, zitierte 2004 „rp-online“ sie.
Auch im Dschungel kam das Reflektieren über ihr Handeln spät, aber es kam. Allerdings wohl zu spät, um die Risse zwischen ihr und Ruland zu kitten. Aber auch eine positive Seite kann dem Aufruhr abgewonnen werden: Renzi betreibt definitiv kein Kalkül, schleimt sich nicht bei ihren Mitstreitern ein, nur um ihnen den Dolch in den Rücken zu rammen. Sie kommt frontal angestürmt.
Anschreien oder totschweigen?
Das sie etwas an ihrem Äußeren hat machen lassen und dafür auch abseits der Nick eine Unmenge an Hohn und Spott über sich ergehen lassen musste, erzählte Renzi ebenfalls dem „Stern“. Und stellte klar: „Das Problem ist, dass ich es nicht gemacht habe, um jünger auszusehen. Sondern, weil ich mich so, wie ich aussah, nicht mehr mochte.“
In dieser Hinsicht fällt ein weiterer interessanter Satz: „Anstatt es von vornherein zu sagen, habe ich ganz viele Sachen für mich behalten.“ Diese zwei gegensätzlichen Triebfedern scheint Renzi auch mit ins Dschungelcamp genommen zu haben. Das Bestreben, Dinge umgehend und unverblümt anzusprechen. Und der auf dem Fuße folgende Wunsch, sie hätte doch lieber den Mund gehalten.