Berufliches mit Privatem verbinden? Für Annemarie (44) und Wayne Carpendale (44) kein Problem – die beiden sind vor und hinter der Kamera seit vielen Jahren ein eingespieltes Team. Für einen neuen Job für die französische Luxusmarke Longchamp reiste das Paar nun gemeinsam mit Sohn Mads (3) in die Stadt der Liebe – da durfte ein Besuch in Disneyland Paris nicht fehlen. Doch auch die Mode kam in der Fashion-Metropole natürlich nicht zu kurz. Wer in Sachen Stil die Nase vorn hat, verrät das Paar im Interview.
Sie waren beruflich für ein paar Tage in Paris. Konnten Sie die Stadt auch privat ein wenig genießen?
Wayne Carpendale: Paris ist immer wieder toll! Leider nehmen wir uns viel zu selten Zeit für diese wundervolle Stadt, weil wir immer Richtung ‚Entspannungs-Momente“ steuern, wenn wir mal ein paar Tage am Stück frei haben. Aber dieses Mal haben wir dann wenigstens gleich nach dem Job ein paar Tage dran gehängt und lange Spaziergänge durch die Stadt gemacht, uns treiben lassen und waren bei der Gelegenheit natürlich auch das erste Mal mit unserem Kleinen in Disneyland. Nebenbei haben wir ein bisschen To Dos abgearbeitet – also eine rundum gelungene Woche.
Annemarie Carpendale: Es war wie immer verzaubernd in der Stadt der Liebe zu sein. Neben den Klassikern Louvre, Notre-Dame, Eifelturm, Sacré-Cœur usw., die ich mir immer und immer wieder anschauen könnte, hat uns dieses Mal auch das aufstrebende Künstlerviertel Marais total in den Bann gezogen – viel Kunst auf der Straße und der Treffpunkt der LGBTQ+ Szene. Die Regenbogen-Schirm-Installationen über den Straßen zum Beispiel sind für mich wie ein neues Wahrzeichen der Stadt – gerade in diesen komplizierten Zeiten.
Was verbinden Sie besonders mit Paris?
Annemarie: Das gewisse Etwas, es ist einfach so ein Gefühl. Egal, ob ich früher mit meiner Familie hier war, auf Klassenfahrt oder mit dir, mein Schatz, auf unendlichen romantischen Spaziergängen durch Paris schlendere – es bleibt immer dieses ganz besondere Etwas im Bauch zurück. Und diesmal haben wir die Stadt auch ganz intensiv mit unserem Kleinen aus der Perspektive der Spielplatz-Gänger nochmal ganz neu erlebt. Den Geburtstag meines Papas haben wir dort auch noch genossen.
Wayne: Ja, außerdem diese monumentale Größe der Stadt und dass der Eiffelturm über allem steht. Zudem mag ich die Franzosen. Manchmal sind sie ein wenig grummelig, aber alles in allem lieben und genießen sie das Leben.
Und sie leben und lieben die Mode in all ihren Facetten. Wie würden Sie den „Style der Stadt“ beschreiben?
Annemarie: Alt trifft neu und das in Perfektion. Klassiker treffen auf neue, verrückte, witzige und ausgeflippte Kreationen – das ist schon wirklich ganz besonders in Paris. Vom Postmann bis zum CEO – jeder macht sich scheinbar kurz Gedanken, bevor er auf die Straße geht oder es liegt bei den ‚Parisiens‘ einfach im Blut.
Wayne: Du gehst durch die Straßen, schaust in die Cafés und wirklich jeder hat einen coolen Style. Oft werden auch zur Arbeit oder für Alltagserledigungen schicke Markenklamotten getragen, aber irgendwie ganz ungezwungen und fast immer super kreativ kombiniert. In den letzten zwei Jahren, während der Pandemie, habe ich mich ja auch mal daran gewöhnt, in Jogginganzug das Haus zu verlassen. Aber spätestens in Paris gibt man sich wieder richtig Mühe.
Wer hat in Sachen Mode im „Hause Carpendale“ das beste Gespür?
Wayne: Ich glaube, jeder für sich hat echt ein gutes Gespür, aber ich bin um einiges fauler beim Anziehen und kombiniere gerne das, was ganz oben im Schrank auf dem Stapel liegt. Und gerade auch Mads ist um einiges besser angezogen, wenn meine Frau das macht oder mir was für ihn rauslegt.
Annemarie: Stimmt nicht! Ich finde, du landest da jede Menge Treffer oder sollte ich Glückstreffer sagen (lacht). Ich bin nicht diejenige, die immer die neusten Trends parat hat, Modezeitschriften wälzt und da ständig auf dem allerneusten Stand ist. Aber ich habe ein gutes Gespür dafür, was mir oder anderen steht und deswegen dauern Einkäufe bei uns auch immer nur zehn Minuten und nicht einen halben Tag: Ich weiß genau, was ich will, oder nicht will und probiere es meistens nicht mal an. Genauso schnell kann ich meinen großen oder kleinen Mann anziehen.
Sie durften in Paris für die französische Luxusmarke Longchamp eigene Taschen designen und direkt beim Produktionsprozess dabei sein. Was ist Ihnen dabei besonders Erinnerung bleiben?
Wayne: Vor allem der Besuch in den Fertigungsstätten von Longchamp, in Segré. Wir haben die komplette Produktion einer Tasche begleitet – vom Auftrag bis sie lieferfertig war. Ich hätte niemals gedacht, wie viel individuelle Arbeit in so einer Tasche steckt. Wir haben auch erlebt, wie bei Longchamp 50 Jahre alte Produkte repariert wurden, weil das ein Versprechen an die Kunden ist. Wer Longchamp kauft, soll ganz lange etwas davon haben. Wenn ich da an das ein oder andere Start-up denke, das schon wieder weg vom Markt ist, wenn man was zu reklamieren hat…
Annemarie: Ja, ich finde es toll, dass bei Longchamp auch in Sachen Nachhaltigkeit, kurzen Transportwegen und fairen Produktionsbedingungen so viel investiert wird. Wir haben viele Stunden in dem Werk in Segré verbracht und mit vielen Menschen sprechen können. Außerdem haben uns die Menschen und ihre Leidenschaft zu dem, was sie tun, begeistert – die Hingabe war vom CEO bis zur Näherin gleich und das hat uns beeindruckt.
In Ihren Berufen werden Sie meist von Profis eingekleidet. Genießen Sie es, sich hier modisch auch mal von einer anderen Seite zeigen zu können?
Annemarie: Ja, beruflich tobe ich mich viel mehr aus. Privat würde ich zum Beispiel niemals den ganzen Tag in High-Heels herumlaufen. Beruflich macht es richtig Spaß, jeden Tag was Neues auszuprobieren, auch, weil es ja immer sofort eine Reaktion gibt à la ‚Diese hohen Hosen sind nix für Dich'(lacht).
Wayne: Es ist natürlich ein Glück, dass wir bei unseren Jobs die Outfits oft nicht selbst kombinieren müssen, sondern dabei Hilfe von Profis bekommen. In der Schauspielerei geht es natürlich weniger um Mode und mehr darum, dass der Style zur Rolle passt und auch was über die Rolle aussagt. Und bei der Moderation und anderen Jobs nutze ich oft die gute Gelegenheit auch mal modisch was auszuprobieren, ohne mich zu verkleiden oder so.
Was muss bei Ihnen unbedingt in den Koffer, wenn Sie verreisen?
Wayne: Was Nettes zum Ausgehen und natürlich Sportklamotten. Und wenn ich mal was vergesse, gehe ich auf Reisen auch tatsächlich gerne mal shoppen. Zu Hause fehlt mir dafür einfach die Geduld.
Annemarie: Absolut. Zu Hause schaffen wir es maximal einmal pro Jahr in die Stadt. Unterwegs klappt das irgendwie besser. Unsere mittlerweile drei Beziehungs- bzw. Family-Teddys müssen auch immer mit und mittlerweile auch noch Giraffe Baridi und Kuh Yoto.