Annemarie Carpendale: 20. „taff“-Jubiläum fühlt sich „surreal“ an

Annemarie Carpendale: 20. „taff“-Jubiläum fühlt sich „surreal“ an

Das Boulevard-Magazin „taff“ wurde erstmals am 29. Mai 1995 ausgestrahlt und feiert damit sein 30. Jubiläum. Annemarie Carpendale (47) steht wiederum seit 20 Jahren für die Sendung als Moderatorin vor der Kamera. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt die Ehefrau von Schauspieler Wayne Carpendale (48), ob sie ihr Jubiläum feiern wird, welche Rituale sie vor den Live-Sendungen hat. Zudem verrät sie, was Sohn Mads (7) von ihrem TV-Job hält und ob sie schon einmal ans Aufhören gedacht hat.

30 Jahre „taff“ und 20 Jahre mit Ihnen als Moderatorin. Wie fühlt sich das für Sie an?

Annemarie Carpendale: Total surreal. Ich fühle mich selbst noch wie 30, da sind solche Zahlen natürlich besonders verrückt. Aber auf der anderen Seite macht es einen auch total stolz, schon so lange zum besten Team der Welt zu gehören und so eine erfolgreiche Sendung täglich on air zu bringen.

Werden Sie Ihr eigenes Jubiläum besonders feiern oder haben es schon gefeiert?

Carpendale: Wir haben gerade gefühlt drei Tage lang mit 15 wildgewordenen Fischen und Kraken und allen Familienmitgliedern Mads‘ 7. Geburtstag mit einer Ocean-Pool-Party gefeiert. Ich bin erstmal bedient. Nein, ich feiere eigentlich jeden Tag, dass es unsere kleine große Show schon so lange mit mir gibt und ich immer noch jeden Tag total gerne zur Arbeit fahre.

Wenn Sie auf Ihre „taff“-Anfänge zurückblicken: Was ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?

Carpendale: Oh, mein schicker Blazer-über-Rollkragenpulli-Style – das wollten meine Chefs damals so, um der Welt zu zeigen, dass ich nicht mehr das Viva-Girl bin, das die „Club Rotation“ rauf und runter moderiert. Ich kam mir natürlich total verkleidet vor – und das war auf jeden Fall nicht die Lösung, wie ihr heute an meinem Kleidungsstil seht.

Welche peinlichen oder lustigen Pannen haben Sie bisher bei „taff“ erlebt?

Carpendale: Ach, mein Pflegehund hat schon aus dem Off live in die Sendung gebellt – natürlich, als es thematisch total unpassend war. Das Mikrofon ist auch schon genau in dem Moment von der Kleidung gefallen, als der Aufnahmeleiter „und bitte“ sagte und wir live drauf waren und du plötzlich etwas ziemlich Unpassendes zwischen den Beinen baumeln hattest.

Ich hatte auch schon die krassesten Lachflashs, bei denen ich einfach gar nichts mehr sagen konnte und für den Rest der Moderation nur noch lachen musste. Aber genau diese Dinge machen unsere Live-Sendung aus. Deswegen finden die Zuschauerinnen und Zuschauer das spannend, sie sind halt immer live dabei.

Was sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer nie, obwohl es hinter den Kulissen von „taff“ absolut entscheidend ist?

Carpendale: Dass live natürlich nie alles glatt läuft. Nie sind alle Beiträge rechtzeitig fertig, oft klappt technisch nicht alles so, wie es soll. Aber genau das willst du als Live-Moderator so ausgleichen, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer nichts davon merken. Diese Herausforderung macht mir jeden Tag aufs Neue besonders Spaß.

Wie gehen Sie an die Moderation einer „taff“-Sendung heran? Haben Sie Rituale?

Carpendale: Zählt ein halber Liter Cola pro Tag als Ritual? Wichtig ist: Egal, wie chaotisch es vor der Sendung ist, ich schreibe meine Texte selber. Dann kann man die Anmoderationen und Stories auch am besten und authentischsten erzählen, weil es nicht auswendig gelernt und aufgesagt ist.

Welche Highlight-Ausgaben gab es für Sie?

Carpendale: Ui, ganz besonders in Erinnerung geblieben sind mir unsere Sommer-Specials – von den griechischen Inseln über die Balearen bis hin zur WM in Brasilien 2014. Letzteres war mein absolutes Highlight. Wir waren zwei Wochen live vor Ort, haben an der Copacabana alle zusammen in einem Apartment gewohnt, das regelmäßig unter Wasser stand. Und wegen der sieben Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland ging es immer ganz früh morgens schon in die Maske. Das heißt, die Hälfte der Zeit habe ich sowieso durchgemacht, weil es einfach so einmalig war, abends nach dem Public Viewing noch am Strand die Vibes in dieser unglaublichen Stadt mit diesen unglaublichen Leuten zu spüren. Hach, beam me back, please.

Im Moderationsteam gab es immer wieder Wechsel und Abschiede. Welche Abschiede sind Ihnen besonders schwergefallen und warum?

Carpendale: Klar, das gehört auch dazu, wenn man so lange dabei ist – die Leute kommen und gehen. Auch hinter der Kamera ist mir das Verabschieden nie leicht gefallen. Aber als Thore vor ein paar Monaten gegangen ist, ist für mich schon so eine kleine „taff“-Welt zusammengebrochen. Wir sind einfach auch sehr gut befreundet, sind oft nach der Sendung noch abends um die Häuser gezogen. Er hatte in München die Wohnung meiner Freundin aus Studentenzeiten übernommen, das heißt, für mich ist mit Thore auch so ein Stück „verrückte alte Zeiten“ aus München gegangen.

Wie glauben Sie, konnte „taff“ in einer so schnelllebigen Zeit bis heute bestehen?

Carpendale: Indem wir uns zwar unseren Werten treu bleiben, uns aber auch immer wieder neu erfinden und für neue Trends öffnen. Aber vor allem: indem wir täglich live sind. So haben die Zuschauerinnen und Zuschauer immer das Gefühl, sie sind live dabei, wenn irgendetwas passiert – sind sie ja auch – nur idealerweise erfahren sie von den Pleiten, Pech und Pannen nichts.

Wie hat sich Ihre Arbeit bei „taff“ verändert, seitdem Sie eine eigene Familie haben?

Carpendale: Eigentlich gar nicht. Außer, dass der Tag jetzt noch sehr viel mehr als 24 Stunden haben müsste.

Guckt Ihr Sohn schon „taff“ oder weiß er, was Sie dort machen?

Carpendale: Außer „Logo!“ für Kinder gibt es bei uns zu Hause gar kein regelmäßiges Fernsehen. Ich bin total froh, dass Mads Hörspiele liebt und sich am liebsten eins nach dem anderen reinzieht – der Podcaster von morgen. Aber klar, er weiß, dass wir im Fernsehen arbeiten, und hin und wieder, wenn Oma und Opa da sind oder etwas Besonderes passiert, dann darf er auch mal mitschauen. Ansonsten ist es für ihn aber so, als ob wir zu einem ganz normalen Job fahren – egal, ob das jetzt der Sender, das Büro, die Praxis oder die Werkstatt ist. Mama und Papa arbeiten viel aus seiner Sicht, so wie das wahrscheinlich in jeder Familie ist.

Wie lange wollen Sie noch bei „taff“ bleiben und haben Sie schon einmal ans Aufhören gedacht?

Carpendale: Ich habe noch nie daran gedacht. Ich glaube, der Moment kommt einfach irgendwann aus dem Bauch heraus – oder eben auch einfach nie.

(jom/spot)

Bild: Annemarie Carpendale ist seit 2005 bei „taff“ zu sehen. / Quelle: ProSieben/Marina Geckeler

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