Für „Die Chefin“ steht ein weiterer Abschied an: Kriminalhauptkommissarin Vera Lanz (Katharina Böhm) und ihr Kollege Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) müssen unerwartet auf Kommissar Murnau (Christoph Schechinger) verzichten. Der Schauspieler ist in der Folge „Murnau“ (29. Oktober, 20:15 Uhr, ZDF) das letzte Mal in der erfolgreichen Krimiserie zu sehen.
„Ich habe mich schweren Herzens entschlossen, dieses großartige Team zu verlassen“, erklärt Schechinger im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Der 35-Jährige stieß erst 2018 nach dem Tod von Kriminalkommissar Jan Trompeter (Stefan Rudolf) zum Team von Vera Lanz. Ein Comeback seiner Figur schließt Schechinger jedoch nicht aus.
Warum steigen Sie aus der Serie „Die Chefin“ aus?
Christoph Schechinger: „Die Chefin“ ist ein wunderbares Projekt in jeder Hinsicht. Ich habe dort viel gelernt und die Zeit unendlich genossen. Aber ich glaube, dass man in Bewegung bleiben muss, um zu wachsen, sich weiterzuentwickeln und sein Handwerk zu verfeinern. Um mehr Zeit für die Familie und neue Herausforderungen zu haben, habe ich mich schweren Herzens entschlossen, dieses großartige Team zu verlassen.
Wie schwer fiel Ihnen die Entscheidung?
Schechinger: Sehr, sehr schwer. Und ich muss gestehen, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meine Kolleginnen und Kollegen und an die Zeit in München denke. Die Network Movie, allen voran unsere Produzentin Susanne Flor und Produzent Wolfgang Cimera und meine Co-Stars Katharina Böhm und Jürgen Tonkel waren immer sehr gut zu mir. Sie haben mich aufgenommen, mir Chancen gegeben und mich scheinen lassen, weil sie mir so viel Vertrauen geschenkt haben. Das werde ich nie vergessen. Auch wenn mein Ausstieg auf einer rein rationalen und professionellen Entscheidung beruht, fühlt es sich manchmal so an, als würde man Freunde im Stich lassen.
Wie haben Ihre Kollegen darauf reagiert?
Schechinger: In erster Linie mit Verständnis und Liebe. Natürlich haben wir viel gesprochen und Trauer und Enttäuschung schwingen bei solchen Entscheidungen immer mit, aber sie haben es verstanden und mich immer unterstützt. Ich hätte mir kein besseres Team wünschen können als diese wunderbaren Menschen.
Konnten Sie selbst Vorschläge zu Ihrem Ausstieg einbringen?
Schechinger: Ich glaube, man wäre immer offen gewesen für Vorschläge. Allerdings habe ich mich nicht in der Position gesehen, nach einer solchen Entscheidung auch noch Ansprüche zu stellen. Es gibt ein sehr begabtes Team an Autorinnen und Autoren, denen ich vollstes Vertrauen für ein würdiges Ende der Figur entgegengebracht habe
Hätten Sie sich auch einen spektakulären Serientod vorstellen können?
Schechinger: Ich muss gestehen, ich bin froh, dass es nicht zu einem Serientod gekommen ist. Murnaus Vorgänger Jan Trompeter hat dieses Schicksal schon ereilt und ich finde der Weg, den wir gewählt haben, gibt der Figur nochmal eine zusätzliche Tiefe und lässt auch den Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit zur eigenen Interpretation.
Kehren Sie vielleicht doch irgendwann wieder zu „Die Chefin“ zurück?
Schechinger: Sag niemals nie. Ich habe jede Minute, die ich mit diesem Team verbringe durfte, genossen und wenn ich nochmal eingeladen werden sollte, wäre es mir eine Ehre.
Was wird Ihnen aus der Serie am meisten in Erinnerung bleiben?
Schechinger: Die „Chefin“-Familie, jede und jeder Einzelne aus dem Team. Die wunderbare Stadt München, die zu jeder Jahreszeit wunderschön ist. Katharinas Lachen. Das gemeinsame, abendliche Zusammensitzen. Jürgens unendliche Enzyklopädie an Witzen, die sich fast schon schmerzhaft in mein Gedächtnis eingebrannt haben. (lacht)
Wie haben Sie den letzten Drehtag erlebt, gab es ein Abschiedsfest?
Schechinger: Oh, der war schwer. Schwer und schön und traurig – ein komplettes Gefühlschaos. Alles wirkte so unwirklich. Das letzte Mal ins Kostüm. Das letzte Mal ans Set kommen. Die letzten Zeilen des Drehbuchs sagen. Die Film-Dienstwaffe und Ausweis abgeben. Das war nicht schön. Man hat mir einen liebevollen Abschied nach Drehschluss geschenkt und, ja, ein paar Abschiedstränen sind auch geflossen. Alle waren da, es gab zu essen und zu trinken. Am Ende bin ich froh, wie alles gelaufen ist, weil mir das alles sehr wichtig und kostbar war.
Werden Sie mit einigen Kollegen in Kontakt bleiben?
Schechinger: Das werde ich zu einhundert Prozent. Meine Besuche bei Katharina Böhm und Jürgen Tonkel behalte ich bei und plane schon den nächsten. Ich war, wenn es die Situation erlaubt, auch schon am Set, um Hallo zu sagen. Ich habe bei dieser Arbeit enge Freunde gefunden und ich möchte sie gerne, wann immer es möglich ist, sehen.
Wie geht es nun für Sie weiter?
Schechinger: Ich habe schöne Projekte vor mir, auf die ich mich freue und bin sehr gespannt, was die Zukunft bringt und wohin mich mein Weg noch führt.