„Willkommen bei der Oscar-Verleihung des Reality-TV“, sagt der Sprecher von „Kampf der Realitystars“ zu Beginn der letzten Folge gewohnt süffisant-selbstironisch aus dem Off. Doch die Analogie zum wichtigsten Filmpreis der Welt ist gar nicht mal so anmaßend. Von Personal und Unterhaltungswert her spielte die zweite Staffel des Trash-Spektakels tatsächlich in der Champions League des Genres, die A-Liste der B-Promis war am Start.
Regeländerung im Finale
Während in anderen einschlägigen Shows die Kandidaten für Regelverstöße bestraft werden, schraubten bei „Kampf der Realitystars“ die Macher ständig unangekündigt am Modus herum. So natürlich auch in der zehnten und letzten Folge. Anders als in der ersten Staffel 2020, in der sich Ex-Fußballer Kevin Pannewitz (29) den Sieg in einem Action-Spiel sicherte, dürfen jetzt die ausgeschiedenen Kandidaten unter den drei Stars, die es in die Endrunde schaffen, ihren Favoriten wählen.
Das bedeutet: Sportlichkeit, Cleverness oder Glück bringen dich vielleicht ins 3er-Finale, die Krone sichert dir nur deine Beliebtheit bei den Kollegen. Eine gute und faire Spielregel für ein Format, bei dem anders als bei Live-Shows wie Dschungelcamp oder „Promi Big Brother“ keine Zuschauer entscheiden können.
Drei Wege führen ins Finale
Als erste Teilnehmerin hatte es Claudia Obert (59) ins Finale geschafft, bereits in der vorletzten Folge. Die Geschäfts- und Lebefrau hatte innerhalb der Show eine Schlagzeile eingereicht, die es in die reale Boulevardpresse schaffte. Die schambefreite Reality-Lady hatte „gebeichtet“, für einen Callboy innerhalb eines Jahres 100.000 Euro ausgegeben zu haben. Der Lohn für die Schmerzbefreitheit war ein direktes Ticket in die Runde der letzten Drei, was nicht bei allen Mitkandidaten gut ankam.
Den zweiten Finalplatz spielen die Stars in der letzten Folge in einer Mischung aus Wettlauf und Wissensspiel aus. Die Promis müssen Fragen zur Show (wie viele Stufen hat die Treppe zur Toilette) beantworten. Im Laufschritt sollen sie ein Schild mit der richtigen Antwort finden und zurück zu ihren Stühlen bringen. Deren Anzahl wird wie bei „Reise nach Jerusalem“ immer weniger. Favorit bei diesem Spiel ist natürlich Andrej Mangold (34) als recht cleverer Leistungssportler. Der Ex-Bachelor und Ex-Basketballspieler gewinnt dann auch.
Das letzte Finalticket bekommt der Star, der einen Briefumschlag so gut in der Sala versteckt, dass ihn die Konkurrenten nicht finden. Loona (46) wählt das beste Versteck. Damit sind drei Kandidaten im Finale, die seit der ersten Sendung vor zehn Wochen dabei sind.
Triell der Realitystars
Auf drei Arten schafft man es in einschlägigen Reality-Shows in der Regel ins Endspiel: Indem man mit sportlichem Einsatz die Qualifikationsspiele gewinnt, indem man sich bei Mitkandidaten beliebt macht, oder indem man besonders polarisiert. Sportler Andrej ging die erste Route, Loona als nette Herbergsmutter die zweite und Krawallschwester Claudia die dritte.
Doch da letztendlich die Kollegen entscheiden, kann der Sieg nur an eine gehen: Loona. Fünf der sieben ausgeschiedenen Kandidaten geben ihr Votum der sympathischen Sängerin, teils unter Tränen. Obwohl die Beliebtheit der Niederländerin zwischendurch bröckelte – sie unterstellte Andrej und Jenefer Riili (30) einmal zu Unrecht Betrug – und sie bei manchen als Schleimerin galt, zahlt sich ihr freundliches Zugehen auf alle Kandidaten aus.
Andrej holt immerhin zwei Stimmen. Für den Beau ist sein Wunsch, seinen durch „Das Sommerhaus der Stars“ angeknacksten Ruf zu reparieren, in Erfüllung gegangen. Der damalige Mobber ließ sich diesmal nichts zuschanden kommen.
Claudia geht leer aus. Obwohl auch sie sympathisch auftrat, hätte ein Sieg für sie einen faden Nachgeschmack. Schließlich hatten die Kollegen sie schon einmal rausgewählt, die Macher brachten sie aus unerfindlichen Gründen zurück.
Die zweite, sehr amüsante Staffel von „Kampf der Realitystars“ ist also Geschichte. Die nächste kommt garantiert: Am Ende blendete die Regie allen Ernstes die Mailadresse an, mit der sich willige Promis bewerben können.