Am 14. August 1975 feierte „The Rocky Horror Picture Show“ in Großbritannien Weltpremiere im Kino. Heute, fünf Jahrzehnte später, gilt der Film als absoluter Kultklassiker. In den USA, wo der Film erst Ende September in die Kinos kam, wird dieses Jahr auch intensiv gefeiert: Am 26. und 27. September findet die offizielle „Rocky Horror Picture Show 50th Anniversary Convention“ statt – mit Panels, Kostümwettbewerben, Interviewrunden und einem Auftritt von Hauptdarsteller Tim Curry (79) selbst.
Tim Currys Durchbruch mit „Rocky Horror Picture Show“
Für den Briten war der Film damals der Durchbruch auf der großen Leinwand, nachdem er zwischen 1973 und 1975 für das Musical „The Rocky Horror Show“ in London, Los Angeles und am Broadway in der Rolle des Dr. Frank N. Furter auf der Bühne stand. Curry prägte die Figur mit einer Mischung aus schillernder Extravaganz, dunklem Humor und einer unverwechselbaren Stimme – ein Auftritt, der ihn auf Jahrzehnte hinaus mit dem Kultklassiker verbinden sollte.
Es folgte eine vielseitige Film- und TV-Karriere mit Rollen in Komödien wie „Alle Mörder sind schon da“ (1985) über den teuflischen Concierge in „Kevin – Allein in New York“ (1992) bis hin zu unheimlichen Auftritten wie als Clown Pennywise in der 1990er-TV-Verfilmung von „Stephen Kings Es“. Curry arbeitete mit Größen wie Meryl Streep, Tim Allen und Whoopi Goldberg zusammen und überzeugte ebenso in ernsten wie in völlig überdrehten Rollen.
Schwerer Schlaganfall und Autobiografie
2012 erlitt der Schauspieler jedoch einen schweren Schlaganfall, der sein Leben veränderte. Seitdem ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und ist nur noch selten vor der Kamera zu sehen. Dennoch blieb er der Branche treu, vor allem als Synchronsprecher in Animationsserien und Videospielen. Seine unverkennbare Stimme brachte er unter anderem in „Star Wars: The Clone Wars“ und „Ben 10“ ein.
Bei öffentlichen Auftritten zeigt sich Curry seither vor allem bei Fan-Events, Conventions oder ausgewählten Interviews – immer mit spürbarer Freude am Kontakt mit seinem Publikum. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen hat er sich seinen Humor, seine Selbstironie und seine Liebe zum Entertainment bewahrt. Passend zum 50. Jubiläum erscheint zudem im Oktober seine Autobiografie „Vagabond“, in der er offen über seine Karriere, seine Kultrolle und den Umgang mit seinem Schlaganfall spricht.
Was wurde aus den übrigen „Rocky Horror Picture Show“-Stars?
Auch die übrigen Stars des Films blicken auf bewegte Karrieren zurück: Susan Sarandon (78), die als Janet Weiss Filmgeschichte schrieb, wurde später mit einem Oscar für „Dead Man Walking“ (1996) ausgezeichnet und zählt bis heute zu den profiliertesten Schauspielerinnen Hollywoods. Barry Bostwick (80), der ihren Film-Ehemann Brad Majors verkörperte, war lange am Broadway aktiv und spielte in zahlreichen Serien und TV-Filmen mit.
Musiker Meat Loaf (1947-2022), der als wilder Motorradrocker Eddie einen unvergesslichen Auftritt hatte, blieb seiner Mischung aus bombastischem Rock und Theatralik treu – bis zu seinem Tod im Januar 2022. Richard O’Brien (83), Erfinder der Show und Darsteller von Riff Raff blieb, dem Musical verbunden und arbeitete an diversen Neuinszenierungen mit. Viele der Mitwirkenden treten bis heute bei Fan-Conventions auf – ein Zeichen dafür, dass die „Rocky Horror“-Familie auch nach 50 Jahren lebendig geblieben ist.
(ncz/spot)
Bild: Tim Curry sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl – ist aber nach wie vor aktiv. / Quelle: ddp