Doku „The Klimperclown“: Helge Schneiders Geschenk zum 70. Geburtstag

Doku „The Klimperclown“: Helge Schneiders Geschenk zum 70. Geburtstag

Helge Schneider feiert am 30. August seinen 70. Geburtstag. Statt einer TV-Dokumentation mit klassischem Interview hat der 1955 in Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen, geborene Unterhaltungskünstler einfach selbst einen erwartbar schrägen Film über sich gedreht: „The Klimperclown“. „Mein autobiografischer Film“, wie er ihn auf dem YouTube-Kanal des Filmfests München bezeichnet, feierte diese Woche im Rahmen des Filmfests im Deutschen Theater seine umjubelte Premiere.

Schon als Schneider den Saal betrat, brandete Applaus auf. Was folgte, war die Vorführung eines Films, den Moderatorin Christina Wolf als „am Free Jazz orientiertes Patchwork“ beschrieb – ein Werk, das Fans wie Neugierige gleichermaßen verblüffte. spot on news war vor Ort, ebenso wie Co-Filmemacher und Bandkollege Sandro Giampietro sowie Gaststar Angelo Kelly (43), der wie Musiklegende Peter Kraus (86) eine kleine Rolle übernahm.

„The Klimperclown“ – ein Mix aus Originalmaterial und neuen Spielszenen

„The Klimperclown“ ist eine Mischung aus Archivmaterial und neuen Spielszenen. Die filmische Autobiografie bietet jede Menge absurden Humor und aberwitzigen Quatsch, aber auch überraschend tiefe Einblicke in Schneiders Leben und Schaffen. Neben Originalaufnahmen aus verschiedenen Stationen seiner Karriere – lange vor „Katzeklo“ (1993, Album „Es gibt Reis Baby“) – sorgen auch Super-8- und VHS-Mitschnitte aus dem Elternhaus für besonderen Charme. Die neuen Szenen filmte Sandro Giampietro meist ohne Stativ, wie Schneider auf der Bühne erzählte: „Außer die Sachen, die Tante Erna gefilmt hat, auch ohne Stativ – da war Tante Erna das Stativ.“

Wie die vielen skurrilen und sehenswerten Schnipsel in den Film gelangten, verrieten Schneider und Giampietro nach der Premiere. „Bei mir zuhause sieht es unglaublich aus. Da sind überall so Filmrollen, auf denen gar nichts steht. Da muss man gucken, was das ist“, so Schneider. „Das war eine furchtbare Arbeit“, gab er zu. Daher hätten sie viel improvisiert, „zufallsgenerator-mäßig“ ein paar Rollen in eine Kiste gepackt und dieses Material dann „wild montiert“. Generell habe er in seinem Film einfach spontan zeigen wollen, was da sei. „Und nicht einen Termin machen und dann kommt jemand mit Kamera und Ton… da kommt nur manchmal was Gescheites heraus. Und so sind wir es ganz anders angegangen“, sagte Schneider.

Lieblingsszenen und seine Botschaft

Als Lieblingsstellen im Film nannte Giampietro „die Boxszene“ und „die mit dem Lamborghini“. „Ja, stimmt, das sieht gut aus“, pflichtete Schneider bei – und hatte damit die Lacher des Publikums, das den Film bereits kannte, auf seiner Seite. Schneider selbst nannte „wenn mein Vater die Kritiken in der Schublade sucht“ und „meine Mutter neben der Gitarre“ als unschlagbare Momente.

Zur Botschaft des Films erklärte Helge Schneider: „Bei mir hat die Pubertät mit zwölf Jahren schon angefangen – und ich weiß nicht, wann sie endlich aufhört. Das finde ich eigentlich ganz wichtig und das ist die Botschaft von dem Film. Dass man sich diesen Kokolores bewahren soll.“

Mediathek-Start kurz vorm 70. Geburtstag

Eine weitere Vorführung im Rahmen des Filmfests ist am Donnertag an der Hochschule für Fernsehen und Film geplant sowie ein „Filmtalk“ mit dem eigenwilligen Künstler im Theatersaal des Amerikahauses.

In der ARD/ZDF-Mediathek ist ein Trailer über das „Bindeglied zwischen Jazz und Quatsch“ (Zitat aus dem „Klimperclown“) zu finden. Ab 19. August gibt es hier auch den ganzen Film.

(ili/spot)

Bild: Die filmische Künstler-Autobiografie „The Klimperclown“ von, mit und über Helge Schneider (M.) feierte beim Filmfest München Premiere. / Quelle: Joel Heyd / FILMFEST MÜNCHEN

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