Stuttgart, 02.07.2025 (lifePR) – Während viele Familien in der Sommerzeit Ausflüge und Urlaube planen, ist für armutsbetroffene Kinder oft nicht mal ein Eis drin. Trotzdem hält sich die Vorstellung, dass es im reichen Südwesten keine Kinderarmut gibt. Dies ist ein Irrglaube, mit dem die Initiative gegen Kinderarmut „MACH DICH STARK“ in Kooperation mit der FamilienForschung im Statistischen Landesamt jetzt aufräumt. In einem neuen Mythenblatt stellt die Initiative sieben weitverbreitete Behauptungen über Kinderarmut auf den Prüfstand. So etwa der Mythos, dass es in Baden-Württemberg keine armen Kinder gibt, da niemand hungern müsse. Fakt ist aber: Fast jedes 5. Kind im Land ist arm oder von Armut bedroht. Auch der Mythos, vom Bürgergeld könne man gut leben, wird widerlegt: Tatsächlich stehen Kindern aus armutsbetroffenen Haushalten im Monat nur 47,25 Euro für Kleidung, 5,10 Euro pro Tag für Essen und 2,02 Euro für Bildung zur Verfügung.
„Nach wie vor hält sich die Vorstellung, Armut sei selbstverschuldet. Doch das ist schlichtweg falsch und entlastet die Gesellschaft von ihrer Verantwortung“, erklärt Kim Hartmann, Koordinatorin der Initiative gegen Kinderarmut „MACH DICH STARK“. Das Mythenblatt zeige, dass lediglich 18,3 Prozent der Kinder aus armutsgefährdeten Familien nach der Grundschule auf ein Gymnasium gehen. Bei nicht armutsgefährdeten Familien sind es hingegen 40,3 Prozent. „Leider beobachten wir immer noch, dass nicht die Fähigkeiten der Kinder, sondern maßgeblich der finanzielle Background über den Bildungsweg bestimmt. Das Erschreckende daran: An dieser Tatsache verändert sich seit Jahren nichts“, so Hartmann.
In der Gesellschaft kursieren zahlreiche Mythen über Kinder, die in Armut leben. Darin werden sie oft abgewertet und ihre Lebensumstände falsch dargestellt. Das Mythenblatt steht zum Download bereit unter: https://www.mach-dich-stark.net/mythen/mythenpapier/
Das Mythenblatt ist in Zusammenarbeit mit der FamilienForschung (FaFo) entstanden. Die FaFo ist eine sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Seit über 40 Jahren analysiert die FaFo die Lebenssituation von Familien und wertet als wissenschaftliche Begleiterin aktuelle Zahlen für MACH DICH STARK aus.
Armut wirkt in sämtliche Lebensbereiche der betroffenen Kinder hinein und verschlechtert ihre Zukunftschancen. Dies will das landesweite Netzwerk „MACH DICH STARK gegen Kinderarmut im Südwesten“ sichtbar machen: Gemeinsam mit seinen Partnern (Organisationen, Unternehmen, Stiftungen, Vereine oder Einzelpersonen) setzt sich das Netzwerk dafür ein, die Lebenssituation der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu stabilisieren und sie zu fördern. Derzeit unterstützen über 50 Partner aus Baden-Württemberg das Anliegen von MACH DICH STARK. Die Förderung der Kinder sieht MACH DICH STARK als eine übergeordnete, gesamtgesellschaftliche Aufgabe an.
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