Emma Fernlund (23) findet es krass, „was ein Spiel in uns auslöst“. Sie ist fassungslos, was ein läppischer Titel wie „Promipaar des Jahres“ aus einem machen kann. Und Zahnarzt Stefan Kleiser (57) diagnostiziert: „Wir sind alle gescheitert.“ Also als Menschen. Denn: „Wir Menschen sind einfach die schlimmsten Tiere hier auf der Welt“. Immerhin zeigen er und seine Mitbewohner im „Sommerhaus der Stars“(Dienstag um 20:15 Uhr bei RTL, eine Woche vorher auf RTL+) der vor den Endgeräten versammelten Nation, „wie die Welt funktioniert“. Da hat der selbsternannte „Sommerhaus“-Intellektuelle ausnahmsweise recht.
Vor den späten Selbsterkenntnisergüssen steht in der Finalsendung erstmal eine Nominierung, um die Zahl der verbliebenen Paare von fünf auf vier zu reduzieren. Schützen kann man sich mit einem Spiel. Bevor es um 50.000 Euro geht, müssen die Promipärchen Cents zählen, die in Sparschweinen gesammelt sind.
Disqualifikation und Überraschungssieg im Safety-Spiel
Das erste Paar scheidet durch Disqualifikation aus. Lorik Bunjaku (27) und Denise Hersing (28) haben entgegen den Regeln schriftliche Aufzeichnungen verwendet. Auch Striche mit Kajal auf dem Unterarm fallen darunter. Dass Denise es mit Fairness und Regelkonformität generell nicht zu genau nimmt, zeigt sich, als sie versucht, Emma und Umut (27) beim Zählen durcheinander zu bringen. Angestiftet von Sam Dylan (33).
Umut und Emma werden nicht nur von Denise, sondern auch von Alessia Herren (22) und ihrem Gatten Can (29) abgelenkt. Da die sich streiten, anstatt Centbeträge zu addieren. Dennoch liegt Team Amore mit seinem Ergebnis am nächsten an der gesuchten Summe, nur ein Euro irgendwas trennt sie vom richtigen Ergebnis. Besonders weit weg liegen ausgerechnet Stefan und Partnerin Theresia Fischer (32). Das Akademikerpärchen, das stets besonders viel Wert auf intellektuelle Distinktion legt, verrechnet sich um ganze 30 Euro.
Security greift bei letzter Nominierung ein
Die letzte Nominierungsrunde versuchen die Stars, für eine finale Abrechnung zu nutzen. Sam kommt bei seinem Rundumschlag aber nicht besonders weit. Umut stört die Rede mit Einwürfen, was Sams Partner Rafi Rachek (34) nicht passt. Als der aufspringt, erhebt sich wiederum Umut. An ihn und Emma geht dann Sams Stimme.
Dann ist Alessia dran. Sie bezeichnet Denise als „Hund“, weil sie auf Sams Kommando Emma und Umut beim Sparschweinspiel stören wollte. Den Anstifter tituliert sie wiederum als „Ratte“. Keine schönen Tiermetaphern. Doch vielleicht folgt Alessia nur Stefans Logik, nachdem das Wort Mensch eine schlimmere Beleidigung ist als jeder Tiervergleich. Der Mensch ist dem Menschen ein Mensch also, frei nach dem Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679), den Stefan noch freier zitiert hat.
Sam wehrt sich gegen Alessia. Mit welchem Schimpfwort, das erfahren wir nicht, da die Regie ihn gnädig überpiept hat. Vermutlich war es kein Tiername, sondern rückte sie in die Nähe mit einem allzu menschlichen Beruf, den man gerne als ältesten der Welt bezeichnet. Umut wird von dem Begriff jedenfalls so getriggert, dass er Sam angehen will. Eine Mutter bezeichnet man nicht so, schreit er unter Wuttränen.
Erst muss Rafi und dann eine Sicherheitskraft einschreiten, um Umut zu beruhigen. Lorik vergleicht Umut daraufhin nicht nur mit einem „Affen“, sondern auch mit einer frühen Form des Menschen, mit einem Neandertaler. Obwohl die laut neueren Forschungen ziviler als ihr Ruf waren.
Theresia als Königin der Nacht mit Standesdünkel
Dann kommt die große Stunde von Theresia. Die hatte ihr Freund Stefan vorher unter irren Gesangsversuchen als Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte angekündigt. Damit auch jeder versteht, dass er sich als Bildungsbürger in die Niederungen des Trash-TV verirrt hat. Theresia legt dann tatsächlich einen bühnenreifen Auftritt hin – wenn man eine Aufführung in einer speziellen Klinik als Maßstab nimmt. Man würde sich nicht wundern, wenn wieder Sicherheitskräfte aus dem Off erscheinen würden, diesmal mit den Worten „Zeit für ihre Tabletten, Frau Fischer“.
Umut und Emma machen das einzig vernünftige. Sie verlassen während Theresias Rede das Publikum. Machen schließlich Bildungsbürger im Opernhaus auch oft so. Es hilft ihnen nichts. Team Emut muss mit drei Stimmen die Show verlassen. Endlich, jubiliert die Königin der Nacht mit ordentlich Standesdünkel: „Man bekommt die Menschen aus der Gosse, die Gosse aber nicht aus den Menschen“.
Im vorletzten Spiel werden die Menschen gnädigerweise zum Tier gemacht. In animalischen Kostümen und dadurch blind gemacht, müssen die Männer von ihren Frauen (und Sam) durch einen Parcours gelotst werden. Die beiden Paare, die zuerst vier Kugeln in der richtigen Farbe in einen Zylinder bugsiert haben, ziehen ins Finale ein.
Bei Stefan, der als eine Art Sado-Maso-Bärchen verkleidet ist, macht irgendwann der Kreislauf schlapp. Das Alter. Can bekommt im Froschkostüm keine Luft mehr, er ist, fehlgeleitet von Alessia, ohnehin öfter außerhalb des Hindernisparcours unterwegs als innerhalb.
Nachrücker gegen Dauerverlierer im Finale
Im Endspiel stehen also Sam und Rafi sowie Lorik und Denise. Letztere könnten nach Serkan Yavuz (31) und Samira Klampfl (30) im Vorjahr als zweites Nachrückerpärchen die Krone holen. Rafi und Sam schafften das Kunststück, ins Finale einzuziehen, ohne ein einziges Spiel gewonnen zu haben. Sie sicherten sich ihren Verbleib im Sommerhaus mit klugem Intrigieren äh Taktieren. Und dank der Nibelungentreue von Theresia, die ihren alten Freund Sam nie nominierte.
Im letzten Spiel müssen die Paare aneinandergebunden eine Anlage durchrennen, die an Übungsplätze der Bundeswehr erinnert. Am Ende des Hindernislaufs müssen sie Gymnastikbälle in Löcher versenken, die in unterschiedlichen Höhen in einer Wand eingelassen sind.
Lorik und Denise starten stark und ziehen schnell davon. Doch irgendwann kippt das Spiel. Sam und Rafi überholen und vergeben einen Matchball. Ihre letzte Kugel rollt davon. Doch die beiden Männer fangen sie ein und verwandeln. Rafi und Sam gewinnen also den Titel des „Promipaars des Jahres“, den Emma zuvor als Wurzel allen Übels beschrieben hat.
(smi/spot)
Bild: Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch bei den Beleidigungen wird es im „Sommerhaus“-Finale tierisch. / Quelle: RTL