Zürich, 08.10.2024 (lifePR) – Für Kenner und Sammler wie den Schweizer Peter Grünbaum ist Murano-Glas eine einzigartige Verbindung aus Design, Kunst und Handwerk. Besonders angetan haben es dem «pathologischen Sammler» die außergewöhnlichen Stücke der Familie Barovier.
Die Familie Barovier hat die Geschichte der Glaskunst auf der Insel Murano maßgeblich geprägt und das Handwerk über Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt. Barovier & Toso, eines der ältesten Unternehmen der Welt, hat seine Wurzeln im Jahr 1295 und ist für seine herausragenden Glasarbeiten bekannt, insbesondere für die „Mosaico“-Technik. Diese Technik ist ein Paradebeispiel für die technische und künstlerische Meisterschaft, die mit dem Namen Barovier verbunden ist.
Die „Mosaico“-Technik, bei der kleine Glasstücke, sogenannte „Murrine“, zu kunstvollen Mosaiken zusammengesetzt werden, erfordert höchste Präzision und handwerkliches Können. Die Murrine entstehen aus Glasstäben, die in verschiedenen Schichten geschmolzen und dann in dünne Scheiben geschnitten werden. Diese Technik erzeugt komplexe Muster mit intensiven Farben und feinen Details, die sowohl optisch als auch technisch beeindruckend sind.
Ein Mosaico-Werk wird durch das Erwärmen der Murrine auf einer flachen Oberfläche geschaffen, bis sie sich verbinden. Anschließend wird das Mosaik auf eine Glasblase aufgebracht, die durch geschickte Glasbläser geformt wird. Der Erfolg dieses Verfahrens hängt von der präzisen Temperaturkontrolle ab: Ist die Hitze zu stark, kann das Muster verzerrt werden; ist sie zu gering, verschmelzen die Glasstücke nicht richtig. Dieser Prozess unterstreicht das herausragende Können der Glaskünstler bei Barovier.
Die „Mosaico“-Technik ist nicht nur in technischer Hinsicht bemerkenswert, sondern auch in ihrer künstlerischen Vielfalt. Die farbenfrohen Muster können in unterschiedlichsten Formen und Designs gestaltet werden – von floralen Motiven bis hin zu abstrakten Kompositionen. Diese Vielseitigkeit erlaubt es Barovier, sowohl traditionelle als auch moderne Stile zu vereinen, und Mosaico-Werke finden sich in renommierten Sammlungen auf der ganzen Welt. Die Art, wie diese Glaswerke das Licht einfangen und reflektieren, verleiht ihnen eine dynamische Qualität, die ihren visuellen Reiz noch verstärkt.
Barovier & Toso verbinden Tradition und Innovation.
Trotz des jahrhundertealten Wissens gelingt es den Glasmeistern immer wieder, neue Interpretationen der Mosaico-Technik zu schaffen. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung zeigt sich in den innovativen Formen und Farben, die von klassischen Vasen bis hin zu modernen Skulpturen reichen. Auch die Einflüsse der italienischen Renaissance sind erkennbar, insbesondere in den detailreichen Mosaiken, die an die historischen Kunstwerke dieser Epoche erinnern.
Peter Grünbaum, seit mehr als 30 Jahren engagierter Sammler von Glasobjekten, ließ die Mosaico-Objekte in seiner umfangreichen Sammlung vom renommierten Experten Giancarlo Tosi, selbst in Murano geboren und einer der anerkanntesten Glasmachermeister, kritisch prüfen. Sein Urteil bestätigt den Sammler Grünbaum und stellt die Einzigartigkeit der Objekte heraus: «Als ich diese seltenen Mosaikvasen sah, war ich begeistert, denn man erkennt sofort die Merkmale der Originalstücke, das „schmutzige“ Glas. Damals wurden die Öfen mit Holz und Kohle befeuert, sodass die Glasmasse mit den kohlenstoffhaltigen Rückständen von Verbrennung, Asche und Lapilli verunreinigt war, die all diese Mikrobläschen bildeten. Vor einigen Jahren sah ich zufällig ein Paar Mosaikvasen, die erst kürzlich hergestellt worden waren. Sie waren völlig anders: Die Murrine waren alle quadratisch und die gleichen wie bei einer OCCHI-Vase von Scarpa. Das Glas war vollkommen sauber und klar, die Oberfläche vollkommen glatt. Kurz gesagt, man konnte deutlich sehen, dass es sich um Kopien handelte. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Kauf!»
Mosaico: einzigartiges Vermächtnis aus acht Jahrhunderten
Die lange Geschichte der Familie Barovier beginnt mit Jacobello Barovier, der 1295 geboren wurde und als Stammvater der Glasmacherfamilie gilt. Sein Nachfahre Angelo Barovier entwickelte im 15. Jahrhundert das berühmte Cristallo-Glas, das als besonders klar, farblos und transparent galt. Diese Erfindung setzte neue Maßstäbe in der Glaskunst und festigte den Ruf der Familie als Pioniere auf diesem Gebiet.
Nach der Eroberung Venedigs durch Napoleon 1797 und der späteren österreichischen Kontrolle litt die Glasproduktion auf Murano stark. Doch das Wissen und die Techniken der Familie Barovier blieben erhalten. Mit der Wiedervereinigung Venedigs mit Italien 1866 erlebte die Glasproduktion einen erneuten Aufschwung. In dieser Zeit war es Antonio Salviati, der das Handwerk wiederbelebte und den Barovier-Brüdern die Möglichkeit bot, ihre Kunst weiterzuentwickeln.
Im Jahr 1896 gründeten Benedetto, Benvenuto und Giuseppe Barovier das Unternehmen "Artisti Barovier". Giuseppe galt als einer der herausragendsten Glaskünstler von Murano, insbesondere wegen seiner Arbeiten in der Mosaico-Technik. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen Nicolò und Ercole Barovier die Leitung des Unternehmens, das 1919 in "Artistica Barovier" umbenannt wurde. Ercole Barovier führte das Unternehmen mit außergewöhnlicher Kreativität und schuf 1929 die berühmte „Primavera“-Serie, deren Glasstücke durch dicke, transparente Wände mit einem Netzwerk aus Blasen und Rissen auffielen. Diese Technik konnte nie nachgeahmt werden, was die Werke dieser Serie heute besonders wertvoll macht.
Die Werke von Barovier & Toso, insbesondere von Ercole Barovier, erzielen auf Auktionen bis heute hohe Preise. Eine Vase von Ercole Barovier aus dem Jahr 1930 wurde 2014 für 317.000 US-Dollar versteigert, was den anhaltenden Wert und die Bedeutung dieser Glaskunstwerke unterstreichen.
Barovier & Toso bleibt ein Symbol für die Verschmelzung von Tradition und Moderne in der Glaskunst und setzt weiterhin Maßstäbe für handwerkliche Exzellenz. Die Mosaico-Technik, mit ihrer Kombination aus technischer Raffinesse und künstlerischer Innovation, ist ein zentrales Element des Vermächtnisses dieser außergewöhnlichen Familie.
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