Die siebenteilige Serie „Sam – Ein Sachse“ (2023) beruht auf der wahren Geschichte von Samuel Njankouo „Sam“ Meffire (54) – auch wenn sie nicht den „Anspruch erhebt, die Geschehnisse in jeder Hinsicht authentisch wiederzugeben“, wie es im Vorspann zu jedem Teil heißt.
Der echte Sam ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines kamerunischen Vaters. Sein Vater starb am Tag seiner Geburt unter ungeklärten Umständen. Sam wurde Kripobeamter im Polizeilichen Staatsschutz und arbeitete im Kriminaldauerdienst. Nach der Wende wurde er zum Medienstar, doch irgendwann beging er ein Verbrechen und landete im Gefängnis.
Darum geht’s in „Sam – Ein Sachse“
Auch im mit einem Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion“ ausgezeichneten Serienformat arbeitet Sam (gespielt von Malick Bauer) zunächst bei der Bereitschaftspolizei der DDR. Doch das führt zu Spannungen mit seiner Familie und in der Nacht zum 9. November spitzt sich alles dramatisch zu. Nach der Wende wird Sam von Skinheads angegriffen und von einer Gruppe Afrodeutscher gerettet. Beruflich arbeitet Sam fortan im gesamtdeutschen Polizeidienst und wird als erster schwarzer Polizist in Ostdeutschland schon bald das Aushängeschild einer Diversity-Kampagne für Sachsen. Doch dieses Glück währt nicht lange, denn er beschließt ein verbrecherisches Vorhaben.
Sam Meffire wird verkörpert von dem 1991 geborenen Bremer Schauspieler Malick Bauer. Zuvor war er unter anderem in der Comedyserie „Frau Jordan stellt gleich“ (seit 2019) zu sehen.
Wie wahr ist die Geschichte?
Über den Wahrheitsgehalt der Geschichte erklären die kurdisch-deutsche Regisseurin Soleen Yusef (37) und ihre Leipziger Kollegin Sarah Blaßkiewitz (38) im Interview mit „Filmstarts.de“: „Keine Serie kann einem Menschen zu 100 Prozent gerecht werden. Ich glaube, wir sind Samuels Seele, seiner Reise und seinem Kampf gerecht geworden, und haben sie zugleich zu etwas Universellem übersetzt, mit dem sich neue Generationen identifizieren können“, so Yusef.
Man wolle auch gar nicht so tun, „als würde man die komplette Wahrheit nacherzählen“ und habe auch nicht in den „innersten Winkeln von Samuels Gefühlen und Gedanken herumkramen wollen […] Samuel täte es nur weh“, ergänzt Blaßkiewitz. Die Fiktion mache sein Schicksal greifbar, verständlich und schütze zugleich die reale Person Sam. Und Yusef erklärt: „Es ist am Ende auch Unterhaltung, wenn daraus eine Serie für einen Streamer wird.“
Ausstrahlung und Mediathek
Die ersten drei Episoden „Fremd“, „Vaterland“ und „Afrodeutsch“ werden am 30. September ab 20:15 Uhr im MDR gezeigt. Die vier weiteren Folgen – „Ein Sachse“, „Schall und Rauch“, „Robin Hood“ und „Deutsch“ laufen eine Woche später am 7. Oktober ebenfalls ab 20:15 Uhr im Mitteldeutschen Rundfunk. Die Doku „Sam – Ein Sachse“ zeigt der MDR am 7. Oktober ab 1:10 Uhr.
In der ARD/ZDF-Mediathek sind alle sieben Teile der Miniserie bereits verfügbar.
(ili/spot)
Bild: „Sam – Ein Sachse“: Sam (Malick Bauer) wird zum Aushängeschild einer Diversity-Kampagne für Sachsen. / Quelle: MDR/Disney/Frizzi Kurkhaus