Mainz, 12.09.2024 (lifePR) – Im September und Oktober laden wir zu weiteren Aktivierungen der Ausstellung Always Rehearsing von Ari Benjamin Meyers in der Kunsthalle Mainz ein.
Konzerte The New Empirical
The New Empirical (2013) geht auf Erik Saties Stück Vexations zurück. Ein schwarzer Flügel, Baujahr 1893, wurde komplett auf den Ton As gestimmt, der einzige Ton, den Satie in seinem Stück ausgelassen hat. Die tiefgreifende Veränderung des Flügels ist nicht sichtbar, sondern erst durch das Spielen hörbar. Obwohl die Oktaven sich auf der Tastatur ändern, bleibt die Tonhöhe gleich, was jede gespielte Partitur ähnlich klingen lässt.
Am 26/09 und 09/10 lädt die Kunsthalle Mainz zu zwei Konzertabenden ein, an dem der*die Pianist*in Antuanetta Mishchenko und Andreas Krause auf The New Empirical spielen.
Do 26/09 17 Uhr mit der Pianistin Antuanetta Mishchenko
Mi 09/10 16.30 Uhr mit dem Pianisten Andreas Krause
Antuanetta Mishchenko begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel und hatte ihren ersten großen Auftritt mit sieben Jahren. Von 2004 bis 2017 studierte sie bei dem berühmten ukrainischen Pianisten Prof. Valeriy Kozlov. 2014 machte sie ihren Abschluss an der Nationalen Tschaikowsky-Musikakademie und legte 2017 Jahr erfolgreich ihr Konzertexamen ab. Antuanetta ist Preisträgerin verschiedener internationaler Wettbewerbe. Dazu gehören die VІІІ International Competition of Young Pianists zum Gedenken an Vladimir Horowitz (V. Preis), das 1st Piano Island Festival (III. Preis) und die IV Krystian Tkaczewski International Piano Competition (II.Preis). Sie nahm Meister*innenkurse bei verschiedenen Professor*innen wie Ilja Scheps, Dmitri Bashkirov oder Olga Kern. Derzeit ist die Dozentin am Peter Cornelius Konservatorium.
Andreas Krause ist Cheflektor für Zeitgenössische Musik beim Schott-Verlag in Mainz und lehrt seit seiner Habilitation Musikwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität. Seine Dissertation „Die Klaviersonaten Franz Schuberts – Form, Gattung, Ästhetik“ (Bärenreiter 1992) gilt heute als Standardwerk, ebenso das „Schubert-Handbuch“ (Bärenreiter 1997) und „Anton Webern und seine Zeit“ (Laaber 2001/2018). Als Pianist klassisch ausgebildet, beschäftigt er sich seit vielen Jahren – durchaus im Sinn eines Always Rehearsing – mit zeitgenössischen Werken und Spieltechniken, sowie mit neuen performativen Formaten, auch im Dialog mit Bildender Kunst. Seine Aktivierung von The New Empirical wird improvisatorische Elemente eines monochromen Klangraums in As mit Allusionen an bekannteres und unbekannteres Repertoire verbinden.
Ohne Anmeldung – die Konzerte sind öffentlich und im Ausstellungseintritt inbegriffen.
Darüber hinaus haben Klavierspielende und -studierende an folgenden Terminen die Möglichkeit, auf The New Empirical Stücke ihrer Wahl zu spielen.
Sa 14/09 15–17 Uhr
Sa 19/10 15–17 Uhr
Aktivierung Requiem (Ouija)
Requiem (2020) greift die Form eines Ouija Boards auf und überträgt das Mittel der Kommunikation mit dem Jenseits auf die Welt der Musik. In Ari Benjamin Meyers Version sind Ziffern und Buchstaben durch die Zeichen der modernen westlichen Notenschrift ersetzt. Statt „Ja” und „Nein” stehen die Tongeschlechter Dur und Moll zur Auswahl. Was heißt es zu Komponieren? Handelt es sich dabei um Eingebung am Werk oder doch eher um Zufall? Einmal im Monat haben unsere Besuchenden die Möglichkeit unter Anleitung das Ouija-Board selbst zu nutzen.
Sa 28/09 15–17 Uhr
Sa 05/10 15–17 Uhr
Aktivierung Who’s Afraid of Sol La Ti?
Im Oktober wird die Blockflötenvirtuosin Susanne Fröhlich an 4 Tagen in der Kunsthalle Mainz die Arbeit Who’s Afraid of Sol La Ti? von Ari Benjamin Meyers auf der Subkontrabassflöte spielen.
Die Arbeit, in der es um die Beziehung zwischen Komponieren, Gedächtnis und Aufführen geht, basiert auf einem zentralen, von Ari Benjamin Meyers komponierten Motiv.
Do 10/10 10–17 Uhr
Fr 11/10 10–17 Uhr
Sa 12/10 10–17 Uhr
So 13/10 10–17 Uhr
Susanne Fröhlich ist in Passau geboren, studierte Blockflöte am Amsterdam Conservatory und Konzert an der Universität der Künste in Berlin, wo sie seit 2010 auch einen Lehrauftrag für Neue Musik innehat. Sie ist Gründungsmitglied des Blockflöten Quartetts Quartet New Generation (QNG), innerhalb dessen sie bereits mit Ari Benjamin Meyers zusammenarbeitete. 2019 veröffentlichte sie ihr Solo Debut Album 21 mit dem Label Orlando Records (AU). 2020 erhielt sie den Award of Excellence, vergeben durch das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, für ihre künstlerisch-wissenschaftliche Doktorarbeit Das Potential einer Blockflöte im 21. Jahrhundert. 2022 erhielt sie zusammen mit dem Trickster Orchestra den Deutschen Jazzpreis.
Ohne Anmeldung – die Aktivierungen sind öffentlich und im Ausstellungseintritt inbegriffen.
Der Zollhafen Chor
Im Rahmen von Ari Benjamin Meyers Einzelausstellung Always Rehearsing in der Kunsthalle Mainz gründete sich der Zollhafen Chor. Gemeinsam mit der Gesangspädagogin Barbara Arneke und den Chormitgliedern, die alle in einem Bezug zum Zollhafen stehen, erarbeitet Ari Benjamin Meyers ein neues Musikwerk: The Notional Anthem Nr. 1: Der Zollhafen Chor.
„Notional“ bezeichnet im Englischen etwas, das nur als Idee existiert und nicht greifbar ist. Im Gegensatz zur Nationalhymne von Staaten kreiert The Notional Anthem („die fiktive Hymne“) Nr. 1: Der Zollhafen Chor einen Möglichkeitsraum für die Gemeinschaft von Individuen und deren Verbindung mittels eines Musikstückes. Meyers komponiert seine Hymne speziell für dieses besondere Ensemble. Die Proben finden über die gesamte Ausstellungslaufzeit in der Kunsthalle Mainz statt. Es entsteht eine Gemeinschaft von Menschen, die nicht auf politischen oder religiösen Überzeugungen, sondern auf den Strukturen und Spezifika eines Stadtteils, seiner Nutzer*innen und deren Alltag basiert.