Hans Rosenthal (1925-1987) starb am 10. Februar 1987 nach einer Krebserkrankung, der Showmaster wurde 61 Jahre alt. Die TV-Zuschauer schätzten ihn vor allem als Moderator der Rate- und Spieleshow „Dalli Dalli“ (1971-1986). Von seinem Schicksal als Jude in der NS-Zeit wussten jedoch die wenigsten. Ein ZDF-Film blickt nun auf beide Seiten seines Lebens. Regisseur Oliver Haffner (50, „Wackersdorf“) dreht noch bis 6. September in München und Berlin ein Biopic über den Quizmaster. Details zur Handlung und zur Besetzung des Films anlässlich von Rosenthals 100. Geburtstag im kommenden Jahr sind bereits bekannt.
Cast und Biopic-Geschichte
Claude Albert Heinrich (18, „Dark“) wird Rosenthal in jungen Jahren verkörpern, Florian Lukas (51, „Die Wespe“, „Weissensee“) übernimmt dann die spätere Darstellung des Entertainers. Silke Bodenbender (50) mimt seine Ehefrau Traudl und weitere Rollen übernehmen unter anderem Hans-Jochen Wagner (55) und Teresa Rizos (38).
Das Drehbuch zum 90-minütigen Film, der an Rosenthals 100. Geburtstag am 2. April 2025 ausgestrahlt wird, wurde laut ZDF in enger Abstimmung mit der Familie Rosenthal entwickelt. Das Biopic erzählt vom Herbst 1978, als Rosenthal die 75. Ausgabe von „Dalli Dalli“ moderieren und die Sendung ausgerechnet am 9. November ausgestrahlt werden soll. 40 Jahre zuvor fanden an diesem Tag die antisemitischen Pogrome statt. Das bringt die Vergangenheit des Moderators in den Vordergrund. Als jüdischer Jugendlicher erlebte Rosenthal die antisemitische Verfolgung im Nazi-Deutschland und tauchte zwei Jahre lang unter.
Nach dem Tod seiner Eltern musste er mitansehen, wie sein zehnjähriger Bruder deportiert und erschossen wurde. „Weitere Angehörige wurden ebenfalls ermordet. Und nun soll ausgerechnet er parallel zur Jährung der antisemitischen Novemberpogrome, die erstmals mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung samt Bundeskanzler verknüpft ist, Millionen Deutsche mit seiner beliebten Rate- und Spieleshow entertainen und ablenken“, heißt es in der Handlungsankündigung des Films. Der Quizmaster wird selbst vom Zentralrat der Juden in die Kölner Synagoge in die erste Reihe neben Helmut Schmidt eingeladen und muss mit einem großen inneren Konflikt kämpfen.
„Wichtiger Stoff“ für das ZDF
ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke erklärt in einem Statement über Rosenthal: „Seine von ihm erdachte Show ‚Dalli-Dalli‘, die 1971 startete, war eine der beliebtesten Shows im TV, nicht zuletzt aufgrund seiner charmanten und humorvollen Art. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges wussten jedoch die wenigsten im Publikum von seinem Schicksal als Jude in der NS-Zeit. Es war eine Zeit, die stark vom Vergessen und Verdrängen geprägt war. So auch im ZDF.“ Diese „ungeheuerliche Geschichte“ sei ein wichtiger Stoff, der überfällig gewesen sei und vom Sender selbst erzählt werden müsse.
Weiter Hintergründe zu Hans Rosenthals Leben soll eine Doku liefern, die im Anschluss an das Biopic zu sehen ist. Sie zeigt unter anderem Interviews mit Sohn Gert und weiteren Verwandten. Zudem kommen ein jüdischer Freund aus Jugendtagen und andere Mitstreiter zu Wort und es werden Archivaufnahmen von Rosenthal selbst gezeigt.
(jom/spot)
Bild: Florian Lukas (li.) als Hans Rosenthal. / Quelle: ZDF/Ella Knorz