Für seine Performance als päpstlicher Teufelsaustreiber in „The Pope’s Exorcist“ wurde Russell Crowe (59) gerade für die Goldene Himbeere nominiert – als schlechtester Hauptdarsteller. Der Tiefpunkt einer großen Karriere, die sich schon länger im Sinkflug befand.
Es ist nun auch schon knapp über 20 Jahre her, dass Russell Crowes Laufbahn in ihrem Zenit stand. Von 2000 bis 2002 war der Neuseeländer dreimal hintereinander für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Das schafften vor ihm nur Kaliber wie Al Pacino (83), Jack Nicholson (86) oder Spencer Tracy (1900-1967). Nur Marlon Brando (1924-2004) hat mit vier Nominierungen in vier aufeinanderfolgenden Jahren mehr zu bieten.
Drei Oscar-Nominierungen in Folge
Crowes Nominierung eins war für „Insider“. An der Seite von Al Pacino spielte Russell Crowe den Manager einer Zigarettenfirma, der üble Machenschaften seines Arbeitgebers öffentlich macht. Nach einer Reihe von interessanten Nebenrollen, zum Beispiel als rüpelhaft-sensibler Polizist in „L.A. Confidential“, war er ganz oben angekommen. Zumindest bei den Kritikern.
Der Durchbruch beim breiten Publikum kam ein Jahr später: Für „Gladiator“ von Ridley Scott (86) gab es Oscar-Vorschlag Nummer zwei – und den Goldjungen. Wieder ein Jahr später war Russell Crowe erneut Favorit. Doch für seine Darstellung als schizophrener Mathematiker in „A Beautiful Mind“ blieb es bei einer Nominierung.
Zur Zeit der Verleihung war Crowe schon mit Skandalen aufgefallen. Er hatte angeblich einen Produzenten attackiert, der seine Dankesrede bei der BAFTA-Verleihung kürzte. Schon ein Jahr zuvor soll er bei den Golden Globes wutentbrannt aus dem Saal gestürmt sein, als der Preis nicht an ihn für „Gladiator“, sondern an Tom Hanks (67) für „Cast Away“ ging. So macht man sich bei den Kollegen unbeliebt. Kein Wunder, dass er nie mehr von ihnen für den Oscar nominiert wurde.
„A Beautiful Mind“ als Wendepunkt: Absturz in Raten
Der als schwieriger Zeitgenosse geltende Schauspieler hatte zunächst noch ein paar gute Momente („Master & Commander“), in großen Rollen besetzte ihn aber nur noch Ridley Scott („Ein gutes Jahr, „American Gangster“, „Der Mann, der niemals lebte“, „Robin Hood“).
Spätestens ab 2012 ging es dann endgültig bergab. Der Bibelfilm „Noah“ sorgte für Irritationen, für seine Nebenrolle in dem geradezu grotesk misslungenen „Die Mumie“ erhielt er 2018 seine erste Nominierung für den Anti-Preis Goldene Himbeere.
Ab und zu gibt es noch Highlights, wie eine Golden-Globe-Nominierung für die Serie „The Loudest Voice“ – trotz oder wegen dicken Make-ups als „Fox News“-Chef Roger Ailes.
Mittlerweile pendelt Russell Crowe zwischen Hauptrollen in besseren B-Movies („Unhinged“, „The Pope’s Exorcist“) und – seltener – Nebenrollen in großen Filmen wie „Thor: Love and Thunder“. Nun steht nach Thor die nächste Marvel-Verfilmung an, eine größere Schurkenrolle in „Kraven the Hunter“ (ab August 2024). Aber auch Superheldenfilme befinden sich mittlerweile auf dem absteigenden Ast.
(smi/spot)
Bild: Armer Russell Crowe: Es geht immer weiter abwärts. / Quelle: 2018 Ron Adar/Shutterstock