„Ich habe persönlich ein Riesenglück mit meinem Leben“, ist sich Vanessa Mai (31) bewusst. Sie gehört zu den erfolgreichsten Schlagerstars in Deutschland und hat mit ihrem Ehemann und Manager Andres Ferber (40) ihre große Liebe gefunden. „Aber ich weiß auch, dass das absolut nicht selbstverständlich ist“, führt die Sängerin aus.
„Mir ist es immer wichtig gewesen, bei all der Buntheit im Showbusiness, auch demütig zu bleiben.“ Aktuell engagiert sich Mai bereits zum zweiten Mal für eine Kampagne der Aktion Mensch. Die Sängerin absolvierte ein Tagespraktikum in einem inklusiven Drogeriemarkt, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. „Gesellschaftliche Themen und Kampagnen sind die perfekte Gelegenheit, etwas zurückzugeben“, freut sich die 31-Jährige und schildert im Interview ihre Eindrücke.
Sie haben in einem inklusiven Drogeriemarkt ein Tagespraktikum absolviert. Was haben Sie Neues von den Mitarbeitenden erfahren und was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Vanessa Mai: Es ist immer schön, mit Menschen zu arbeiten und etwas über sie zu erfahren. Den Hintergrund, seit wann die Personen dort arbeiten, was ihnen Freude bereitet und was sie im Alltag erleben – aber auch welche Herausforderungen es für sie gibt. Bei meinem Tagespraktikum habe ich mitbekommen, wie Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammenarbeiten und wie bereichernd dieses Miteinander für alle ist. Das hat meinen Horizont erweitert und unglaublich viel Spaß gemacht.
Haben Sie seit dem Besuch in dem Förderprojekt der Aktion Mensch einen neuen Blick auf das Thema Inklusion?
Mai: Auf jeden Fall. Man lernt nie aus und ich kannte das Konzept zum Beispiel noch gar nicht. Mit welcher Freude und Zuverlässigkeit die Mitarbeiter hier agieren – da können sich ganz sicher viele eine Scheibe von abschneiden!
Sie engagieren sich bereits zum zweiten Mal für eine Kampagne der Aktion Mensch – aktuell für die Kampagne #VielVor. Warum liegen Ihnen gesellschaftliche Themen so am Herzen?
Mai: Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich habe persönlich ein Riesenglück mit meinem Leben. Ich bin gesund, glücklich verheiratet, durfte mein Hobby zum Beruf machen und lebe ein zufriedenes Leben – und das gilt für den Großteil meines privaten und familiären Umfeldes. Aber ich weiß auch, dass das absolut nicht selbstverständlich ist. Mir ist es immer wichtig gewesen, bei all der Buntheit im Showbusiness, auch demütig zu bleiben. Und gesellschaftliche Themen und Kampagnen wie diese sind die perfekte Gelegenheit etwas zurückzugeben.
Haben Sie selbst in Ihrem Familien- oder Freundeskreis Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung?
Mai: Nicht direkt – aber ich habe auf meinen Konzerten seit vielen, vielen Jahren natürlich immer wieder Berührungspunkte. Es gibt viele Menschen mit Behinderung, die ich auf meinen Konzerten sehe und es freut mich einfach immer wieder aufs Neue zu sehen, wie einfach alle eine gute Zeit haben.
Was braucht es Ihrer Ansicht nach, damit alle Menschen selbstbestimmt leben und arbeiten können? Woran fehlt es in der Arbeitswelt?
Mai: Ich glaube, das ist ein Prozess. Sicher gibt es heutzutage, gerade in Deutschland, viel mehr Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung zu arbeiten und das Leben zu gestalten als vor ein paar Jahren oder sogar Jahrzehnten. Durch Innovationen in Alltag, Technik und Digitalisierung werden wir ganz sicher in einigen Jahren ein noch besseres Gesamtbild vorfinden – und die Gesellschaft ist hierzulande ja auch darauf bedacht, dafür Aufmerksamkeit zu schaffen und dies zu ermöglichen.
Was ist Ihnen wichtig, wenn es darum geht, die Möglichkeit zu haben, selbstbestimmt zu leben?
Mai: Für mich war ein selbstbestimmtes Leben schon immer wichtig -aber es brauchte auch Mut und Kraft, dass ich mir dieses Leben, vor allem auf den Job bezogen, erarbeiten konnte. Ich kann heute, nach über zehn Jahren in der Musikbranche, sicher sagen, dass ich das machen kann, worauf ich Lust habe und woran ich glaube.
Sie blicken bereits in jungen Jahren auf eine beeindruckende Karriere. Welche Tipps geben Sie jungen Menschen, die viel vorhaben und erfolgreich sein wollen?
Mai: Wir leben zwar in einer schnelllebigen Zeit, aber richtig nachhaltiger Erfolg kommt nicht über Nacht. Ich bin mit meiner ersten Band Wolkenfrei fast zwei Jahre quer durch Deutschland, Österreich und Schweiz getourt, um vor teilweise ein paar Dutzend Leuten zu spielen. Man darf und kann nicht erwarten, dass der Erfolg so kurzfristig kommt – und falls doch, dass er dann sogar Fortbestand hat. Dazu gehört immer mehr. Also lautet mein Ratschlag: Lasst euch nicht unterkriegen und bleibt dran!
Sie haben sicher weiterhin viel vor: Welche zukünftigen Projekte oder Ziele haben Sie, auf die sich Ihre Fans freuen können?
Mai: Bereits jetzt freue ich mich sehr auf 2024. Es steht viel an. Neue Musik von Vanessa Mai wird kommen – und auch viele tolle Live-Projekte sind in Planung, so viel darf ich schon verraten! Ich bin auf jeden Fall super gespannt und freue mich schon jetzt, wieder mit meinen Fans zu feiern.
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Bild: Vanessa Mai als Tagespraktikantin in einem inklusiven Drogeriemarkt, der von der Aktion Mensch gefördert wird. / Quelle: Aktion Mensch/Chris Rausch