Mit „Einmal Hallig und zurück“ (2014) zeigt das Erste am Mittwoch (5.7., 20:15 Uhr) eine Filmkomödie aus dem Jahr 2014, die so ganz nebenbei auch große Lust auf Deutschlands Küstenregionen macht. Die Dreharbeiten faden unter anderem auf der Hallig Langeneß statt. Einer der beiden Hauptdarsteller, Charly Hübner (50), war damals noch als Rostocker „Polizeiruf 110“-Kommissar Sascha Bukow (2010-2022) aktiv.
Darum geht’s in „Einmal Hallig und zurück“
Klatschreporterin Fanny Reitmeyer (Anke Engelke, 57) gerät durch einen Zufall an brisante Informationen über einen Umweltskandal. Ein skandinavischer Energiekonzern hat einen Politiker geschmiert, um eine Offshore-Windanlage in der Nordsee bauen zu können. Weil ihre ungeschickten Nachforschungen zu viel Staub aufgewirbelt haben, schickt Chefredakteur Bernd Fliegner (Robert Palfrader, 54) sie zu ihrer eigenen Sicherheit auf eine Insel, pardon Hallig.
Hier lebt der verschrobene Vogelwart Hagen Kluth (Charly Hübner) mitten im Wattenmeer und kümmert sich um die vom Aussterben bedrohte Lachseeschwalbe. Fanny fühlt dem Ökofreak unerbittlich auf den Zahn und findet heraus, dass der ungehobelte Klotz eigentlich ein feiner Kerl ist. Hagen stellt fest, dass die Quasselstrippe vom Festland ihm gehörig auf die Nerven geht. Als sie ihm jedoch erzählt, warum sie sich eigentlich auf der Hallig versteckt, erkennen die beiden, dass sie mehr verbindet als ihr Interesse an bedrohten Vögeln…
Eine ähnliche Kombination aus beliebtem Sonntagkrimistar und charmantem Nord- oder Ostsee-Flair haben aber auch andere Filme zu bieten. Vier sehenswerte TV-Spielfilme von der Nord- und Ostseeküste.
„Fünf Tage Vollmond“ (2009)
Sommer 1969: Die Amerikaner fliegen zum Mond, und Johannas Leben gerät in Aufruhr. Während ihre Familie einige Tage in Hamburg verbringt, bleibt die Pensionswirtin alleine auf der abgeschiedenen Hallig zurück, um einen Gast zu beherbergen. Der Wasserbauingenieur Anton Brunner (Klaus J. Behrendt, 63) wird die nötigen Untersuchungen vornehmen, damit die Halligen vom Festland her mit Frischwasser versorgt werden können. In diesen Sommertagen verlieben sich Anton und Johanna leidenschaftlich ineinander. Als ihre Familie zurückkommt, muss sie sich entscheiden…
„Fünf Tage Vollmond“ ist eine gelungene norddeutsche Version der Geschichte des preisgekrönten Hollywood-Films „Die Brücken am Fluß“ aus dem Jahr 1995 mit Meryl Streep (74) und Clint Eastwood (93). Gedreht wurde in Husum, Nordstrand und auf der Hallig Langeneß im nordfriesischen Wattenmeer. Hauptdarsteller Klaus J. Behrendt ermittelt seit 1997 als Kommissar Max Ballauf zusammen mit Alfred „Freddy“ Schenk (gespielt von Dietmar Bär, 62) im beliebten „Tatort“ aus Köln.
„Krauses Kur“ (2009)
Nachdem der Kreislauf von Dorfpolizist Horst Krause (gespielt vom gleichnamigen Schauspieler Horst Krause, 81) verrückt gespielt hat, schickt ihn die Ärztin unverzüglich zur Kur an die Ostsee. Doch dort setzen Krause bald nicht nur die verordnete Rohkost und Bewegungstherapie zu, sondern auch die andere Kurgenossen. Als er gerade abhauen will, hört er das Telefonat des Immobilienmaklers Schimmelpfennig, dessen Sohn Jonas ebenfalls in der Kurklinik behandelt wird. Es geht um den Abriss des nahegelegenen Campingplatzes, auf dem Krause schon als Kind mit seinen Schwestern Meta (Angelika Böttiger, 71) und Elsa (Carmen-Maja Antoni, 77) war…
Die turbulente Komödie „Krauses Kur“ gehört zur Spin-off-Reihe (2007-2022), die den früheren Polizisten aus dem Brandenburger „Polizeiruf 110“ (1999-2015) und seine Schwestern privat zeigt. Gedreht wurde unter anderem auf der Ostsee-Insel Usedom.
„Vadder, Kutter, Sohn“ (2017)
Knud Lühr (Axel Prahl, 63) nimmt das Leben, wie es kommt. Seine Familie ist seit jeher in einem Dithmarscher Küstenkaff im Westen von Schleswig-Holstein ansässig. Knud hat sich nicht gerade durch Erfolg und Fleiß hervorgetan. Dafür ist er sehr umtriebig und schlägt sich neben der Krabbenfischerei mit illegalen Sportwetten durch. Eigentlich sieht er alles ziemlich entspannt. Einzige Ausnahme: sein Shanty-Traditions-Chor, für den er mit allen Mitteln die begehrte Auszeichnung zum 100-jährigen Chorbestehen bekommen will. Ungewohnt zielstrebig zerstreitet sich Knud dafür sogar mit seiner Lebensgefährtin Nadja (Judith Rosmair, 56). Damit nicht genug, taucht auch noch Knuds „verlorener“ Sohn Lenny (Jonas Nay, 32) auf – nach zehn Jahren Funkstille…
Axel Prahl ist seit 2002 als Kriminalhauptkommissar Frank Thiel im erfolgreichen Münsteraner „Tatort“ bekannt. Über die Dreharbeiten an der Küste in der Region Dithmarschen für „Vadder, Kutter, Sohn“ schwärmt der in Eutin, Schleswig-Holstein, geborene Künstler im Interview mit dem Sender: „Diese Bilder und die Stimmung auf so einem Boot, wenn man unterwegs ist in der Nacht und draußen funkeln die Sterne […] das ist schon ein toller Moment – da braucht man kaum noch zu spielen.“
„Mutter, Kutter, Kind“ (2022)
Küstenfischerin Heddi (Anneke Kim Sarnau, 51) ist selbstbewusst und hart im Nehmen. Das muss sie auch sein, denn das Kutterfischen war noch nie ein leichtes Geschäft. Und in Zeiten der Überfischung kommt sie kaum noch über die Runden. Aber unterkriegen lässt sich Heddi nicht. Sie hat nur einen schwachen Punkt: ihre Tochter Eva (Zoe Moore, 30). Die ist Umweltaktivistin und ähnlich kämpferisch wie ihre Mutter. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden. Jetzt aber taucht die in der Großstadt lebende Eva mit ihrem Sohn unerwartet im kleinen Ostseedorf auf…
Gedreht wurde „Mutter, Kutter, Kind“ am Niendorfer Hafen und in Dahme an der Ostsee. Anneke Kim Sarnau spielt seit 2010 im Rostock-„Polizeiruf 110“ Profilerin Katrin König – bis 2022 mit dem oben genannten Hübner, seither mit dessen Ehefrau Lina Beckmann (42) als Kommissarin Melly Böwe.
(ili/spot)
Bild: Anke Engelke als Fanny Reitmeyer und Charly Hübner als Hagen Kluth in „Einmal Hallig und zurück“. / Quelle: NDR/BRAINPOOL/Joerg Landsberg