Der diesjährige Tourauftakt von Rammstein in der litauischen Hauptstadt Vilnius wurde auch zum Startschuss zahlreicher Vorwürfe gegen die Berliner Band, allen voran gegen Frontmann Till Lindemann (60). Die Nordirin Shelby Lynn veröffentlichte nach dem Konzert Bilder von Blutergüssen an ihrem Körper und äußerte die Vermutung, bei einer Party der Band unter Drogen gesetzt worden zu sein. Ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann oder andere Mitglieder der Band wird es jedoch nicht geben, wie die Staatsanwaltschaft in Vilnius nun in einer Pressemitteilung bekräftigt hat.
Dieser Entschluss sei demnach „nach ordnungsgemäßer Untersuchung und Bewertung der zur Klärung der Umstände des Vorfalls erhaltenen Daten“ geschehen. Zur weiteren Begründung heißt es: „Die Entscheidung, die Einleitung einer vorgerichtlichen Untersuchung des Sachverhalts zu verweigern, erfolgte aufgrund der Schlussfolgerung, dass zum Tatzeitpunkt kein Verhalten vorlag, das die Tatbestandsmerkmale einer Straftat oder eines Vergehens enthielt.“
Im Zuge von Zeugenaussagen, auch von Lynn selbst, sowie der Sichtung diverser „Daten und Dokumente, die für die Ermittlung relevant waren“, seien demnach „keine objektiven Tatsachenbeweise“ gefunden worden – weder für „körperliche Gewalt, seelische Nötigung oder andere Gewalthandlungen sexueller Art“. Gegen den Entschluss, „die Einleitung der Ermittlungen zu diesem Sachverhalt zu verweigern“, könne Lynn nun Berufung einlegen.
Auch die zweite Prüfung bleibt ohne juristische Konsequenzen
Die Nordirin hatte schon zuvor Beschwerde dagegen eingereicht, dass die Polizei von Vilnius kein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den Frontmann und etwaige weitere Verdächtige einleiten werde. Daraufhin sei sie vor Ort noch einmal fünf Stunden befragt worden, wie sie selbst angab. Nun, nach der erneuten Prüfung, kam allerdings auch die litauische Staatsanwaltschaft zu demselben Ergebnis.
Nach den Ausführungen von Shelby Lynn meldeten sich in den sozialen Netzwerken noch zahlreiche weitere Frauen und äußerten ähnliche Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft von Berlin ermittelt derzeit noch gegen Lindemann. Über seine Anwälte ließ der Musiker ausrichten, dass die Vorwürfe gegen ihn „ausnahmslos unwahr“ seien.
(stk/spot)
Bild: Aus Litauen drohen offenbar keine juristischen Folgen für Till Lindemann. / Quelle: Markus Wissmann / shutterstock.com