Susan Sideropoulos: „Auch Optimisten haben mal schlechte Laune“

Susan Sideropoulos: „Auch Optimisten haben mal schlechte Laune“

Mit mehr Leichtigkeit und weniger Druck durchs Leben gehen: Das möchte Susan Sideropoulos (42) anderen mit ihrem neuen Buch „Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend“ (Gräfe und Unzer, ab dem 3. April erhältlich) ans Herz legen. Die „GZSZ“-Schauspielerin litt selbst vor wenigen Jahren unter einer Lebenskrise, als der Misserfolg ihrer Serie „Mila“ ihr das „Herz gebrochen“ habe, erinnert sie sich im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news an die schwere Zeit zurück. „Ich musste lernen, dass man das Leben nicht kontrollieren kann“, erzählt sie weiter. Außerdem verrät die Autorin und zweifache Mutter, warum viele ein falsches Bild von Optimismus haben, was sie ihren beiden Söhnen unbedingt ans Herz legt und wie sie zu ihrem erneuten „GZSZ“-Abschied steht.

Wie geht es Ihnen aktuell?

Susan Sideropoulos: Mir geht es sehr gut. Es ist sehr turbulent gerade. Viel auf einmal sowohl beruflich als auch privat. Gestern hatte mein Sohn Geburtstag und ist 13 geworden, wir haben hier mit der Familie ein bisschen gefeiert, haben aber die große Party noch vor uns, das ist bei uns dann die Bar-Mizwa, also die jüdische Konfirmation, die bei uns sehr groß gefeiert wird.

Ihr neues Buch dreht sich vor allem um Optimismus und Leichtigkeit im Leben. Was möchten Sie Ihren Leserinnen und Lesern damit vermitteln?

Sideropoulos: Die Grundlage ist natürlich in dem ersten Buch „Rosarotes Glück“ (2021) gesetzt worden, das den Beginn zu meiner persönlichen Weiterentwicklung darstellte und auch von meiner persönlichen Krise handelte. Das Buch war eher biografisch angesetzt und diente dem Perspektivwechsel, den ich gemacht habe. Das wurde sehr gut angenommen. Ich hatte dann schnell Lust, noch ein Buch zu schreiben, wusste aber nicht so richtig, was ich machen kann. Ich dachte dann, ich brauche ein praktisches Buch, das die Menschen da abholt, wo sie wirklich gerade stehen in ihren Alltagssorgen. 

Wie haben Sie damals aus Ihrer Lebenskrise herausgefunden?

Sideropoulos: Meine Krise war eine berufliche. Meine Serie „Mila“, die ich gedreht habe, war ein großes Herzensprojekt von mir, auf das ich viele Jahre hingearbeitet habe. Und das wurde relativ schnell aus dem Programm genommen nach acht Tagen und hat dementsprechend wirklich mein Herz gebrochen. Ich habe dann sehr viel infrage gestellt, was die Branche, meine Arbeit, aber auch mich anbelangt. Die Geschichte war ein Spiegel für viele Sachen, die ich mir in meinem Leben angucken musste. Ich habe dann ein paar Jahre gebraucht, um auch viele Dinge über mich zu verstehen. Ich musste lernen, dass man das Leben eben nicht kontrollieren kann und wie es anders geht. Das habe ich gelernt und aufgeschrieben. Das war meine kleine Reise.

Spielte damals das Thema Depression schon eine Rolle?

Sideropoulos: Depression ist ein großes Wort. Ich möchte mir nicht anmaßen, zu behaupten, ich hätte eine Depression gehabt. Ich würde aber von einer depressiven Phase sprechen. Dass man sich nicht motivieren kann für Dinge, dass man einfach tage- und wochenlang auf der Couch sitzt und kein Licht am Ende des Tunnels sieht. Alles war schwarz-weiß, was vorher bunt war. 

Waren Sie schon immer eine Optimistin?

Sideropoulos: Ich war schon immer eine Optimistin, ich bin so auf die Welt gekommen. Womit man aufräumen muss, ist das Gerücht, dass Optimisten immer gut gelaunt sind. Wir haben auch schlechte Laune, sind wütend und können alle Emotionen leben, wie Pessimisten. Der Unterschied ist aber, dass das bei uns alles nur Phasen und Momentaufnahmen sind. Nach schlechten Zeiten kommen gute Zeiten – im wahrsten Sinne des Wortes. (lacht) Wir sind zuversichtlich, auch in schwierigen Phasen.

Was bringt Sie im Alltag so richtig auf die Palme?

Sideropoulos: Ach, da gibt es einiges. Ich habe echt ein Problem mit Unpünktlichkeit. Ich bin wahnsinnig pünktlich und wünschte mir, das wären alle, aber das sind die wenigsten. Das macht mich wahnsinnig. Aber da muss ich mich glaube ich mehr entspannen und ein Mittelmaß finden. Auch Ungerechtigkeit macht mich wütend, in jeglicher Form, ebenso wie verneigendes Halbwissen bei Social Media.

Wenden Sie täglich Rituale an, um optimistisch zu bleiben?

Sideropoulos: Ich versuche immer mich über Dankbarkeit in eine gute Stimmung zu bringen, dass ich mich immer wieder darauf besinne, was schon alles da ist und nicht darauf, was alles fehlt. Von täglichen Ritualen zur immer selben Uhrzeit halte ich wenig, weil das einen wieder unter Druck setzt und Druck ist fern von Leichtigkeit. Wir müssen uns freimachen von diesen ganzen Strukturen. Ich möchte, dass man den Druck herausnimmt und dass wir jeden Tag neu starten dürfen.

Ist das auch etwas, was Sie Ihren Söhnen ans Herz legen?

Sideropoulos: Ich versuche es, vor allem über Vorleben. Am Ende des Tages erreichen wir nur etwas über das Vorleben, sowohl bei unseren Kindern als auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Selten klappt es über Regeln und Druck. Klar, Erziehung ist irgendetwas dazwischen. Aber ich glaube, es ist wirklich aktives Vorleben. Von einer Einstellung, der Sicht auf das Leben, über Gespräche führen. Wir fühlen wahnsinnig viele Gespräche mit unseren Kindern.

Im März haben Sie mit einem Soundtrack zu Ihrem Buch überrascht. „Sag es weiter!“ ist Ihr erster eigener Song. Wie kam es zu dem Projekt?

Sideropoulos: Das war mal wieder eine von meinen fixen, lustigen Schnapsideen, die ich dann doch in die Realität umsetze. Ich denke immer gar nicht so viel über Dinge nach, ich mache es irgendwie einfach. Auf Social Media suche ich immer nach passenden Songs, die ich unter meine Postings packe, die thematisch passen. Damals habe ich dann nach einem Song gesucht, der zu meinem Buch passt und bin auf den Song „Glück“ von der Band Berge gestoßen. Bei meinem zweiten Buch dachte ich dann, dass es doch cool wäre, wenn es dazu ein richtiges Lied gebe. Dann habe ich die Sängerin der Band Marianne Neumann, die zu dem Zeitpunkt schon solo unterwegs war, angerufen und gefragt, ob sie mit mir einen Song schreiben will. Sie fand es direkt mega.

Haben Sie bereits Erfahrungen im Gesang?

Sideropoulos: Gesang war sogar eigentlich mein Start. Mit 16 habe ich eine Musical-Ausbildung angefangen und nach drei Jahren mit 19 beendet. Gesang war das Hauptfach. Damals wollte ich auch Sängerin und Schauspielerin sein. Das hat sich danach allein in die Schauspiel- und Moderationsrichtung entwickelt. Nach der Ausbildung spielte ich aber ein Jahr lang erstmal die Hauptrolle in einem Musical. Ich liebe singen, ich liebe es abgöttisch.

Dürfen wir künftig also noch mehr Musik von Ihnen erwarten?

Sideropoulos: Das habe ich nicht geplant. Ich habe ja gar nicht vor, mit diesem Lied jetzt irgendwie auf Platz eins der Charts zu landen. Das nimmt wahnsinnig viel Druck raus. Aber ich würde niemals nie sagen.

Wie hat Ihre Familie auf Buch und Song reagiert?

Sideropoulos: Die lieben es. Mein Mann ist grundsätzlich wirklich skeptisch und auch kritisch mit vielen Dingen. Aber was meine Bücher und die ganze Geschichte, die damit einhergeht, anbelangt, ist er wahnsinnig begeistert. Er liebt alles daran und ist da total mit im Boot. Den Song hat er auf Anhieb geliebt. Mein Sohn will immer, dass ich das Lied ausmache, weil er ihn sonst nie aus dem Kopf kriegt, der Ohrwurm macht ihn total irre. (lacht)

Aktuell sind Sie wieder bei „GZSZ“ als Sarah zu sehen, früher spielten Sie die Rolle der Verena Koch, die 2011 den Serientod starb. Wie hat sich das Comeback für Sie mit der neuen Rolle angefühlt?

Sideropoulos: Richtig gut, es war sehr stimmig und auch wieder so einfach. Das war jetzt zur richtigen Zeit. Durch die „Leon“-Spin-offs war das einfach super. Ich freue mich, dass die so gut angekommen sind, wie die Filme. Dadurch hatten die Zuschauenden einfach die Möglichkeit, diese neue Figur anzunehmen. Weil viele haben sich ja Verena zurückgewünscht. Da mache ich mir auch keine Illusion, ich glaube, das ist auch immer noch so, aber das ist ja nun mal nicht möglich. Aber so wie es jetzt war, war es gut und es fühlte sich für mich auch total richtig an. Auch die Arbeit mit den Kollegen und wieder in diesem alten Studio, das war auch irgendwie emotional für mich und einfach super.

Haben Sie gerade einen persönlichen Liebling bei „GZSZ“?

Sideropoulos: Die meisten Drehtage hatte ich jetzt mit Patrick Heinrich alias Erik. Da geht es gerade heiß her, der verliebt sich gerade ein bisschen in meine Figur und wir haben viel Spaß am Set. Er ist so ein toller Kollege. Ich kannte ihn vorher noch nicht und bin auch seit Tag eins sehr begeistert von seiner Energie. Wir haben sehr viel gelacht am Set, als hätten wir uns vorher schon gekannt. 

Wie gehen Sie damit um, dass Ihre „GZSZ“-Rolle sich nun bald wieder verabschiedet?

Sideropoulos: Das war von Anfang an klar und war für mich auch völlig in Ordnung. Es ist ein Besuch gewesen, nochmal bei „GZSZ“. Dadurch ist nun auch eine Tür wieder offen, weil ich werde da jetzt nicht nochmal sterben. Das heißt, irgendwann geht Sarah natürlich wieder zu Leon (Daniel Fehlow). Er ist ja schon vorgefahren und sie muss natürlich wieder nach Hause.

Was passiert bei Ihnen als Nächstes?

Sideropoulos: Ich genieße das gerade sehr. Mein einziger Vorsatz ist es, im Hier und Jetzt zu leben und einfach auch mal zu feiern, was gerade alles um mich herum so passiert.

(eee/spot)

Bild: Mehr Leichtigkeit und weniger Druck im Alltag: Susan Sideropoulos macht es vor. / Quelle: Gräfe und Unzer

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