Wincent Weiss (30) ist ab dem 10. März wieder als Coach bei „The Voice Kids“ zu sehen. Die elfte Staffel der Musikshow startet um 20:15 Uhr in Sat.1. Zusammen mit seiner Kollegin Lena Meyer-Landrut (31) und seinen Kollegen Alvaro Soler (32), Michi Beck (55) und Smudo (54) sucht der Sänger nach der besten jungen Stimme Deutschlands. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news hat Weiss verraten, was noch auf seiner Bucket-List steht und was er dafür tut, um mit seinen jungen Fans mithalten zu können.
Sie sind zum dritten Mal bei „The Voice Kids“ dabei und stecken schon fleißig in den Dreharbeiten. Was reizt Sie besonders an der Show?
Wincent Weiss: Mich begeistern die Kinder. Ich finde es schön zu sehen, dass die Sendung so unfassbar ehrlich ist, weil Kinder einfach noch kein Höflichkeitsklatschen haben und nichts spielen müssen. Die Emotionen sind einfach echt. Wenn sie weinen, dann weinen sie und wenn sie lachen, dann lachen sie. Es gibt keine gespielten Situationen. Es ist einfach die ehrlichste Sendung, die ich kenne.
Was haben Sie in der Zeit als Coach gelernt?
Weiss: Ich habe gelernt, dass man sich von den Kids viel mehr im Alltag abschauen sollte, weil sie mit so einer Lebensfreude und einer so unvoreingenommenen Erwartungshaltung an alles herangehen. Das haben wir Erwachsenen ein bisschen zu schnell verlernt.
Können Sie sich noch in die Kinder und Jugendlichen hineinversetzen oder ist das zu weit weg?
Weiss: Ich kann mich in die Lage der Kids eigentlich gar nicht so richtig versetzen. In dem Alter war ich ein schüchterner Junge und hätte mich niemals getraut, auf die Bühne zu gehen und schon gar nicht vor so vielen Menschen zu singen. Also habe ich den größten Respekt davor, was die Kids da machen. In dem Alter habe ich mit Lego gespielt und versucht, Baumhäuser zu bauen. Die Kids wiederum sind zum Teil schon super fortgeschrittene Sänger.
Die Kids träumen wahrscheinlich von einer Karriere, wie Sie sie haben. Wer war Ihr Vorbild?
Weiss: Mein Opa und meine Mom. Ich hatte nie Starvorbilder. Ich kenne mich in der Promiwelt leider nicht aus, deshalb gibt es da keine Vorbilder für mich.
Viele Ihrer Fans sind noch sehr jung. Inwiefern sehen Sie sich in einer Vorbild-Funktion?
Weiss: Ich sage immer, dass ich gerne Vorbild bin und meine Werte vermittele. Manche Eltern kritisieren mich zum Beispiel, wenn ich ein Bier trinke. Aber ich bin 30, ich darf das gern machen. Ich sage selbstverständlich nicht, dass die Kinder unter 30 das auch machen sollen. Das wird manchmal ein bisschen verwechselt.
Sie veröffentlichen im April Ihr neues Album und gewähren Einblicke, die Sie noch nicht gewährt haben. Von welchen Einblicken sprechen Sie da?
Weiss: Aus diesem Album wird man viel darüber erfahren, wie es in meiner privaten Welt gerade aussieht. Die Antworten auf Fragen, die in Interviews nicht beantwortet werden, hört man in den Songs.
Sie singen über Ihr Leben und Ihre Gefühle. Ist das nicht manchmal auch komisch, sein Inneres mit fremden Menschen zu teilen?
Weiss: Ja, das stimmt. Aber ich fand es beim Songwriting einfach nur normal die eigene Gefühlswelt und die eigenen Emotionen darin zu verpacken. Ich finde es einfacher als Künstler seine Gefühle unterzubringen, anstatt eine ausgedachte Geschichte zu erzählen. Ich glaube, man kann echte Gefühle nur verkörpern, wenn man echte Gefühle reinsteckt und deswegen singe ich über alles, was mit mir los ist.
In Ihren Songs singen Sie von Freundschaft und Liebe. Haben Sie inzwischen einen Weg gefunden, wie Sie beides mit Ihrer Karriere unter einen Hut bringen?
Weiss: Nein, ich bin immer noch nicht der Beste darin, sondern möchte noch besser werden. Diese Balance zwischen Arbeit und Freundschaften, Berufs- und Privatleben, da ist mir die Schere manchmal noch ein bisschen zu groß. Die Freunde schreiben mir mehr als ich den Freunden. Und das nervt mich ein bisschen.
Ihr Album heißt „Irgendwo ankommen“. Sind Sie inzwischen angekommen?
Weiss: Ich hoffe, dass ich den Rest meines Lebens auf dem Weg sein werde. Ich finde ankommen und stehenbleiben ist etwas ganz Gruseliges. Man sollte im Leben immer weitergehen und sich trotzdem angekommen fühlen. Ich möchte aber niemals irgendwo fest ankommen und einen Stillstand erleben. Ich möchte immer weiter, aber ich merke auch, dass ich immer mehr bei mir selbst ankomme. Ich habe bei „The Voice Kids“ so viel geheult wie noch nie. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass man emotional vollkommen bei sich ist, weil man das alles zulassen kann.
Sie wohnen auf dem Land. Welche Rolle spielt Ihr Wohnort beim Thema Ankommen?
Weiss: Ich bin in einem kleinen Dorf im Norden groß geworden und möchte dort auch immer bleiben und der Großstadt so oft es geht entfliehen. Da komme ich her und das hilft mir tatsächlich beim Ankommen.
In Ihrem neuen Musikvideo fahren Sie in einem Bett durch die Stadt. Passieren bei solchen Drehs auch Patzer?
Weiss: Bei dem Dreh war ich relativ festgekettet auf dem Bett, aber es war schon unfassbar schön zu sehen, dass so viele Situationen entstanden sind, die nicht geplant werden können, weil wir wirklich durch die Stadt gefahren sind. Ganz viele Leute haben angehalten, ihre Kameras rausgeholt und uns angehupt. Das war schon sehr witzig. Es ist aber nichts Schlimmes passiert. Es ist weiterhin nur ein Fuß kaputt. (lacht)
Sie sind vor kurzem 30 geworden. Wie stehen Sie dazu?
Weiss: Für mich ist das überhaupt nicht schlimm. Ich freue mich schon darauf, 30 zu sein. Für mich hat sich nicht viel verändert. Bei mir ist alles gleich und ich habe mich vorher schon sehr erwachsen in allen Dingen gefühlt, die ich mache.
Halten Sie Ihre TikTok-Tänze jung?
Weiss: Ich versuche zumindest ein bisschen am Zahn der Zeit zu bleiben. Das fällt mir bei TikTok aber manchmal sehr schwer. Einige Dinge sind mir dann doch zu jung. Ich verbringe vielleicht fünf Minuten täglich in der App.
Was würden Sie heute beruflich machen, wenn Sie nicht singen könnten?
Weiss: Ich wäre Kindergärtner oder würde in der Gastronomie weiterarbeiten.
Was steht für Sie in den nächsten Jahren auf Ihrer Bucket-List?
Weiss: Auf meiner Bucket-List steht mehr frei haben, mehr „nein“ sagen und ich wollte unbedingt einen Flugschein machen. Ich hoffe, dass ich das irgendwann hinbekomme.
(jes/spot)
Bild: Wincent Weiss möchte zukünftig an der Balance zwischen seinem Berufs- und Privatleben arbeiten. / Quelle: SAT.1/Julian Essink