Der Klimawandel bleibt neben der Inflation und dem Krieg in Europa weiterhin eine der Hauptsorgen vieler junger Menschen in Deutschland, wie die neue Trendstudie „Jugend in Deutschland“ zeigt. Auch die 16-jährige Schauspielerin Emilia Flint findet es wichtig, sich „aktiv für unser Klima einzusetzen“, wie sie im Rahmen des „History-Award 2023“ zum Thema „Wasser ist Leben“ verrät.
Die aus der „Pfefferkörner“-Reihe bekannte Schauspielerin übernimmt an der Seite von Moderator Ralph Caspers (50) die Schirmherrschaft des „History-Award 2023“. Gemeinsam mit dem TV-Sender The History Channel laden sie Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schularten ein, sich in Form eines Videoprojekts mit der Ressource Wasser in Geschichte, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen. Die Anmeldung und Teilnahme am Schülerwettbewerb ist unter www.history-award.de möglich. Wie genau ihr Engagement hier aussieht, wie nachhaltig sie selbst ihr Leben gestaltet und was sie von den viel diskutierten Klima-Klebern hält, erzählt Flint im Interview.
Bereits dein Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Schatz der Tiefsee“ thematisierte die Bedrohung der Umwelt und die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll. Welchen Einfluss hatte der Film auf dich persönlich, wie sehr hat er deine Sichtweise verändert?
Emilia Flint: Ich würde sagen, dass ich vorher auch schon sehr auf unsere Umwelt bedacht war, aber durch den Film hat sich mein Wissen nochmal erweitert. Mir ist richtig klar geworden, wie unfassbar groß das Müllproblem in unseren Meeren und Flüssen ist. Ich habe mir danach zum Beispiel angewöhnt, wann immer ich irgendwo am Strand bin und Müll entdecke, diesen aufzuheben und in den nächsten Mülleimer zu schmeißen.
Nun übernimmst du die Schirmherrschaft des History-Award 2023 zum Thema „Wasser ist Leben“. Wie genau sieht dein Engagement hier aus?
Fint: Ich bin Teil der Jury, was bedeutet, ich darf mir eine Auswahl der besten Videos von all den teilnehmenden Schülern anschauen und meine Bewertung zu diesen abgeben. Außerdem werde ich auch bei der Preisverleihung im Frühling in München dabei sein. Darauf freue ich mich sehr!
Inwiefern gestaltest du dein Leben nachhaltiger?
Flint: Ich versuche vor allem, Verpackungsmüll zu vermeiden, das heißt, wenn ich mir mal was zu essen oder zu trinken zum Mitnehmen bestelle, dann bringe ich eigene Behältnisse mit. Außerdem esse ich schon seit ein paar Jahren kein Fleisch mehr, da mir auch das Tierwohl sehr am Herzen liegt und industrielle Tierhaltung ebenfalls sehr schlecht für unser Klima ist. Bei Pflege-Produkten für die Haut achte ich darauf, dass weder Mikroplastik noch Mineralöl enthalten sind und das Produkt nicht an Tieren getestet wird. Das kommt nämlich alles leider relativ häufig vor und ist ein sehr großes Problem, wenn es um unsere Umwelt geht.
Gelingt es dir, komplett auf Plastik zu verzichten?
Flint: Nein, leider noch nicht. Ich finde das auch echt schwer, da Plastik einem im Alltag immer noch permanent begegnet.
In welchem Bereich fällt es dir besonders leicht, nachhaltig zu handeln?
Flint: Ich würde sagen, dass mir der Verzicht auf Fleisch meistens leicht fällt und auch darauf zu achten, welche Pflegeprodukte ich mir kaufe und was da so drin steckt. Da ich in der Stadt lebe, ist es natürlich auch kein Problem, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und nicht so viel mit dem Auto.
Und wo fällt es dir besonders schwer?
Flint: Ich denke bei dem Thema Klamotten könnte ich mich definitiv verbessern. Ich kaufe zwar immer mehr auch bei Secondhand-Shops, aber trotzdem sollte ich darauf achten, etwas weniger zu kaufen. Wenn es ums Reisen geht, fällt es mir auch ziemlich schwer, da ich viel von unserer Welt sehen möchte und dafür eben auch mal in ein Flugzeug steige.
Was hältst du von dem immer wieder thematisierten Generationenkonflikt zum Thema Nachhaltigkeit?
Flint: Ich bin schon auch der Meinung, dass sich die ältere Generation definitiv früher um unsere Umwelt hätte kümmern müssen, jedoch sage ich nicht, dass diese Generation gar nichts tut. Zumindest in meiner Familie ist das nicht so. Vielen Menschen wird gerade so langsam klar, wie es um unsere Zukunft steht. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass sich die ältere Generation bei dem Thema Umwelt etwas zurückhält, da es sie ja tendenziell nicht mehr so lange betrifft wie die Jugend. Dadurch kämpfen eben viel mehr junge Leute gegen den Klimawandel an, weil es um unsere Zukunft geht.
Wie empfindest du die Aktionen der Klimakleber?
Flint: Eigentlich finde ich es toll, wenn sich eine Gruppe von Menschen so bemerkbar für unsere Umwelt einsetzt. Ich habe nur ein bisschen Angst, dass manche Leute Klimaschützer jetzt eher mit etwas Negativem in Verbindung bringen als mit etwas Positivem, da es wegen solchen Aktionen auch immer wieder zu sehr viel Wut kommt. Ich finde es schade, dass eine friedliche Demonstration wie zum Beispiel Fridays For Future keine größere Auswirkung auf unsere Politik zu haben scheint und meiner Meinung nach viel zu wenig ernst genommen wird. Trotzdem finde ich es wichtig, sich aktiv für unser Klima einzusetzen und hoffe, dass vielleicht diese eher drastischen Maßnahmen der Klimakleber mehr Wirkung zeigen.
Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, hast du dir irgendwelche Vorsätze gemacht?
Flint: Ich möchte dieses Jahr unbedingt neue Orte kennenlernen, an denen ich noch nie war und ich möchte jede schauspielerische Möglichkeit nutzen, die ich bekomme.
Welche Pläne hast du für das neue Jahr?
Flint: Ich werde dieses Jahr die zehnte Klasse abschließen und meinen MSA machen und danach hoffentlich eine richtig coole Klassenfahrt miterleben.
Wo siehst du dich in zehn Jahren, werden wir dich weiter vor der Kamera als Schauspielerin sehen?
Flint: Ja, da bin ich mir im Moment ziemlich sicher! Das Schauspielern macht mir so viel Spaß und ich mag es immer wieder neue Leute kennenzulernen und in einem großen Team zusammenzuarbeiten. Daher fände ich es natürlich toll, wenn ich auch später noch die Möglichkeit dazu habe.