Von Filmklassikern wie „Schtonk!“ (1992) über kultige Komödien wie „Fußball ist unser Leben“ (2000) bis hin zu emotionalen Krankenhausdramen wie „Charité“ (2021) – Schauspiel-Urgestein Uwe Ochsenknecht (66) ist aus der deutschen Film- und Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken.
Nun ist der 66-Jährige ab dem 9. Dezember in der Prime-Video-Comedy „Friedliche Weihnachten“ als pedantischer Oberarzt Professor Dr. Dr. Dietrich Hansen zu sehen. In der Serie steht er dem Ehe-Glück seiner Tochter Johanna (Valerie Huber, 26) mit ihrem festen Freund Anton (Timur Bartels, 27) im Weg. Schließlich akzeptiert der Papa nur Mediziner für sein Kind und Anton arbeitet im Plattenladen. Beim gemeinsamen Weihnachtsfest tut der Möchtegern-Schwiegersohn deshalb einfach so, als wäre er Arzt.
Der Nachrichtenagentur spot on news verrät Ochsenknecht im Interview, über welches Wiedersehen er sich beim Dreh besonders gefreut hat, was ihn an der Medizin fasziniert und welche Pläne er für dieses Weihnachten hat.
Herr Ochsenknecht, darf man sich Weihnachten bei Ihnen auch so „friedlich“, wie in „Friedliche Weihnachten“ vorstellen?
Ochsenknecht: Als ich noch mit Familie und kleinen Kindern gefeiert habe, war es natürlich turbulenter, was ja auch was Schönes ist. Aber nach den Feiertagen weiß man schon, was man gemacht hat. Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Die Kinder haben teilweise selbst Familie, mit der sie feiern. Ich feiere mit meiner Frau ganz gemütlich und danach kommen wir meistens noch zusammen.
Gibt es bei Ihrer Familie ein festes Weihnachtsritual?
Ochsenknecht: Das ist dann eher mit meiner Frau, dass wir uns schön anziehen und essen. Es gibt einen Gabentisch unterm Baum. Wir gehen mit den Hunden spazieren und die kriegen natürlich auch was. Aber alles sehr überschaubar, unaufgeregt und erholsam.
Singen Sie die klassischen Weihnachtslieder?
Ochsenknecht: Nein, das machen wir nicht. Wir lassen dann singen, haben zum Essen schön Musik im Hintergrund. Dann wird vielleicht noch ein Film geguckt, Freunde besuchen uns auch noch.
Wie sehr hat Ihnen die Rolle des Prof. Dr. Dr. Hansen Spaß gemacht?
Ochsenknecht: Wie man im Film sieht, haben wir uns super verstanden, das ganze Ensemble hatte eine tolle Chemie. Wir haben uns sehr amüsiert, viel gelacht. Auch an Stellen, wo man es nicht hätte tun sollen. Aber es war eine sehr angenehme Arbeit.
Man hört den hessischen Dialekt sehr schön raus.
Ochsenknecht: Ja, das war so ein bisschen Mannheimer Dialekt, um da noch ein bisschen Farbe reinzubringen. Das war ja noch harmlos, nur angedeutet.
Aber es bringt so ein bisschen Ihre Heimat mit rein.
Ochsenknecht: Ja auch. Es gibt der Figur so ein bisschen Lokalkolorit. Das fand ich ganz gut.
In der Serie „Charité“ waren Sie ja auch bereits als Mediziner zu sehen. Was fasziniert Sie am Arztberuf?
Ochsenknecht: Das hat mich als Kind schon fasziniert. Ich war immer derjenige, der, wenn sich jemand verletzt hatte, mit dem Pflaster ankam. Ich hätte auch gerne Medizin studiert. Jetzt ist mir die Schauspielerei dazwischengekommen. Da dachte ich: „Ja gut, wenn’s das sein soll, wird’s das.“ Und es war auch gut so. Mich hat aber schon immer die Biologie vom Körper interessiert. Zum Beispiel, wenn man sich schneidet und später sieht man nichts mehr, teilweise nicht mal eine Narbe. Das ist schon sehr faszinierend. Das gibt’s noch so viel, die Biochemie … so ein Körper ist schon ein Wunderwerk.
Ob Arzt oder Müllmann – Sie durften ja eigentlich schon in jedem Berufsfeld mal was spielen …
Ochsenknecht: Es gibt noch genug, die ich nicht gespielt habe. Das liegt natürlich auch immer an der Geschichte und am Drehbuch, ob was interessant ist. Insofern können es alle möglichen Bereiche sein.
Der angehende Schwiegersohn in der Serie täuscht vor, Arzt zu sein. Glauben Sie, dass der Stand noch immer eine Rolle spielt in Partnerschaften?
Ochsenknecht: Ich denke schon, dass es da noch Eltern gibt, die darauf Wert legen. Bei Adligen sowieso, so blöd wie’s ist. Das ist immer noch das „Shakespeare-Syndrom“. Leider.
Das würde Ihnen bei den eigenen Kindern nicht passieren?
Ochsenknecht: Nein, wichtig ist, dass sie glücklich sind. Mit wem auch immer. Glück und Gesundheit sind wichtig, alles andere geht mich dann nichts an.
Ihre Kollegin Esther Schweins glänzt in der Serie als bekiffte Ehefrau. Wie bereichert sie Ihre Zusammenarbeit?
Ochsenknecht: Wir kennen uns ja schon länger. Sie kommt auch aus Mannheim. Es gibt einen Moment, wo sie ausrastet und im Mannheimer Dialekt spricht. Da stimmt auch die Chemie zwischen uns. Wir haben auch fast noch nie miteinander gearbeitet. Ganz früher als sie bei „RTL Samstag Nacht“ war, hatte ich mal kurz einen Auftritt und wir haben uns kennengelernt. Aber so richtig gespielt haben wir nie zusammen. Das war das erste Mal und echt schön.
Von einer anderen großartigen Kollegin von Ihnen mussten wir uns leider gerade erst verabschieden, Christiane Hörbiger ist gestorben. Sie beide hatten mit „Schtonk!“ einen großen Erfolg. Wie bleibt Sie Ihnen in Erinnerung?
Ochsenknecht: Wir hatten bei „Schtonk!“ leider wenig miteinander zu spielen, soweit ich mich erinnern kann. Ich bin aber natürlich mit ihr aufgewachsen und der ganzen Hörbiger-Familie. Wir haben uns am Set schon kennengelernt und mochten uns auch, aber ich hatte nicht wirklich viel mit ihr zu tun.
Auf welche Produktionen mit Ihnen darf man sich im neuen Jahr freuen?
Ochsenknecht: Wir haben jetzt wieder zwei Müllmänner-Filme abgedreht, die werden nächstes Jahr laufen. Und dann werde ich im Frühjahr einen großen Kinofilm mit Corinna Harfouch machen. Da freue ich mich darauf, da bereiten wir uns auch schon länger vor. Und dann werden wir schauen, dass wir die – hoffentlich erfolgreiche – Serie hier weitermachen im Sommer. Da wird aktuell darüber gesprochen, ob das Serienpaar eventuell auf Mallorca heiratet. Da würde die ganze Familie sich wieder treffen, das wäre wieder turbulent. Schauen wir mal.
Haben Sie gute Vorsätze fürs neue Jahr?
Ochsenknecht: Ich bin kein Vorsatz-Mensch. Mit so einem Druck klappt das sowieso nie, wenn etwa jemand am 1. Januar mit dem Rauchen aufhören will. Aber ich habe immer … sagen wir mal Vorhaben, unabhängig vom Jahreswechsel. Zum Beispiel, dass ich immer mehr versuche, das Leben zu verstehen. Das ist schon ein großes Ding. Aber ansonsten bin ich mit mir ganz zufrieden, muss ich sagen. Einiges, was ich mir vorgenommen hatte zu ändern, ist mir auch gelungen. Das ist immer mit Arbeit an sich selbst verbunden. Zum Beispiel, sich nicht mehr zu ärgern. Im Gegensatz zu der Serienfigur. Das schaffe ich sehr gut, ich ärgere mich nicht mehr über verschiedene Dinge, bestimmte Erwartungen. Wenn etwas nicht klappt, dann soll es wohl auch so sein. Da habe ich auch so ein Urvertrauen, dass ich denke: „Ja gut, dann soll’s wohl nicht sein.“ Und dann ist es meistens auch gut.