1,1 Millionen Zuschauer haben sich zum Start der fünften Staffel von „The Crown“ am 9. November mindestens die erste Folge auf ihren Fernsehern angesehen. Das geht aus Zahlen des Quotensystems Barb hervor, über die die BBC berichtet. Netflix hat sich dem System letzte Woche angeschlossen, sodass zum ersten Mal Zuschauerzahlen für das britische Publikum des Streaming-Riesen vorliegen.
Diesen Zahlen zufolge sahen 666.000 Menschen die zweite Folge und fast 300.000 die dritte Folge. Die Einschaltquoten sanken mit jeder weiteren Folge, bis für die zehnte und letzte Folge eine Zuschauerzahl von etwa 100 registriert wurde. Im Vergleich dazu sahen am 9. November 7,9 Millionen Menschen das britische Dschungelcamp „I’m A Celebrity“ auf ITV. Muss sich die Streamingplattform nun Sorgen um eine ihrer größten Marken machen, wenn die Briten derart wenig Interesse daran zeigen?
Faktor der Dringlichkeit fehlt
Was bei den Zahlen zu berücksichtigen ist: Die Zuschauer der neuen „The Crown“-Staffel können über einen längeren Zeitraum hinweg zusehen und müssen nicht alle an einem Tag einschalten. Außerdem fehlen in der Barb-Statistik Menschen, die die Sendung auf Laptops, Tablets und Handys sehen.
Den „Live-Faktor“ des britischen Dschungelcamps kann eine Serie zudem nicht bieten. Was in dem Reality-Format an einem Tag passiert, ist am nächsten schon wieder veraltet. Sensationshungrige hängen deshalb aktuell wohl eher Mike Tindall (44) an den Lippen. Der ehemalige Rugbyspieler ist der Ehemann der Queen-Enkelin Zara Tindall (41), Tochter von Prinzessin Anne (72) und ist als erstes Mitglied des britischen Königshauses im australischen Dschungel dabei. Da hoffen viele sicher auf Tratsch über den echten britischen Adel.
Aufruhr im Vorfeld der neuen Staffel
Überhaupt ist vielen die Serie zu „kreativ“. Die fünfte Staffel von „The Crown“ schildert die Geschicke der königlichen Familie in den 1990er Jahren und wurde dafür kritisiert, dass sie sich Freiheiten bei der historischen Genauigkeit nimmt. Schon ab der vierten Staffel waren längst nicht alle mit den Einfällen der Macher einverstanden. Der ehemalige Premierminister John Major (79), der in „The Crown“ von Jonny Lee Miller (49) gespielt wird, bezeichnete einen Handlungsstrang der neuen Episoden als „Haufen Unsinn“. In der Serie will Prinz Charles mit Majors Hilfe die Queen, die der Thronfolger für zu altmodisch hält, zur Abdankung drängen.
Schauspiel-Ikone Judi Dench (87) beschrieb die Serie in einem offenen Brief gar als „auf grausame Art ungerecht“. In dem Beitrag in der „Times“ befand Dench, dass je näher die Serie der Gegenwart kommt, die Macher umso mehr bereit zu sein scheinen, „die Grenzen zwischen historischer Genauigkeit und plumper Sensationsgier zu verwischen“. Auch bei Prinz William (40) wurde darüber spekuliert, dass ihm die Thematisierung des Diana-Interviews von 1995 gar nicht gefallen dürfte.