Für die meisten Promis dürfte Marl nicht unbedingt der Nabel der Welt sein. Trotzdem schaute die deutsche Fernsehlandschaft am 26. August auf die Stadt in Nordrhein-Westfalen, die nicht ganz 90.000 Einwohner hat. Denn das dort ansässige Grimme-Institut vergab am Freitag den diesjährigen Grimme-Preis.
Die deutschsprachigen Stars waren gekommen, um ihre Auszeichnungen entgegenzunehmen. So schritten unter anderem Anke Engelke (56), Bjarne Mädel (54), Daniel Donskoy (32), Luise Heyer (37), Kurt Krömer (47), Torsten Sträter (55) und auch Nicholas Ofczarek (51) über den roten Teppich.
„Die Wertung ist dem Zuseher überlassen“
Bereits vor einigen Wochen hatte das Institut mitgeteilt, welche 16 Produktionen in den Kategorien „Fiktion“, „Information & Kultur“, „Unterhaltung“ sowie „Kinder & Jugend“ ausgezeichnet werden. Zu den Gewinnern im Wettbewerb „Unterhaltung“ gehören „Freitagnacht Jews“ mit Donskoy, Joko Winterscheidts (43) Quizsendung „Wer stiehlt mir die Show?“ und eine Folge von „Chez Krömer“ mit Torsten Sträter als Gast, in der Kurt Krömer und der Comedian über ihren Umgang mit den eigenen Depressionen sprechen.
Krömer hatte zuvor nie öffentlich darüber gesprochen. Er habe nach der Ausstrahlung gemerkt, wie viele Menschen davon betroffen sind, sagte er nun. „Das erste Mal in meinem Leben habe ich so das Gefühl, ich habe was richtig Sinnvolles gemacht.“ Er prangerte an, dass viele Menschen nach einem Therapieplatz suchen, aber derzeit keinen bekommen.
Im Wettbewerb „Fiktion“ wurde unter anderem das Sky Original „Die Ibiza Affäre“ – über den österreichischen Polit-Skandal im Jahr 2019 – mit Ofczarek ausgezeichnet. In der Begründung der Jury wurden unter anderem die „sensationelle Schauspielleistung, die kluge Adaption der Drehbuchvorlage, die fantastische Kamera und nicht zuletzt die grandiose Inszenierung“ gelobt. „Ich kann ja nur das interpretieren, was dasteht. Und das war sehr gut, weil es auch nicht gewertet hat. Die Wertung ist dem Zuseher überlassen. Das finde ich sehr wichtig“, erklärte der Schauspieler bei der Verleihung.
Zudem gab es gleich zwei Preise für Mädel – für sein Regiedebüt „Sörensen hat Angst“, in dem er auch mitspielt, sowie für den Fernsehfilm „Geliefert“. Mädels „Sörensen“ vermeide „bis in das kleinste Detail […] alle handelsüblichen Kniffe des Genres“ und finde „eine eigene Darstellungs- und Bildsprache“, hieß es in der Begründung.
„Kluge und unbestechliche Beobachtungsgabe“
Zusätzlich erhielten „The Mopes“ mit Nora Tschirner (41) den Publikumspreis der Marler Gruppe und „Una Primavera“ den Preis der Studierendenjury. Engelke wurde unterdessen mit der Besonderen Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) ausgezeichnet. „Mit ihrer klugen Beobachtungsgabe führt Anke Engelke uns vor Augen, wo wir uns doch manchmal gar zu selbstgerecht in einer sehr bequemen Haltung eingerichtet haben – in ganz alltäglichen Belangen und auch in Bezug auf gesellschaftlich relevante Fragen „, hieß es zuvor von DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (60).
Heute Abend wird in Marl der #GrimmePreis verliehen! DVV-Präsidentin @akk überreicht die #BesondereEhrung des @vhs_dachverband an Entertainerin, Moderatorin und Schauspielerin #AnkeEngelke, die zu den facettenreichsten Gesichtern des Deutschen Fernsehens gehört. Wir gratulieren! pic.twitter.com/MkZG8gN0od
— Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) (@vhs_dachverband) August 26, 2022
Insgesamt wurden damit 19 Preise vergeben. Der Moderator Jo Schück (41) führte beim 58. Grimme-Preis durch den Abend.