Kleiner Mann, ganz groß: Schauspiel-Genie Dustin Hoffman wird 85

Kleiner Mann, ganz groß: Schauspiel-Genie Dustin Hoffman wird 85

Auch wenn seine größten Hits schon einige Jahre zurückliegen, Dustin Hoffman gehört auch heute noch zu den ganz Großen in Hollywood. Am 8. August feiert der nur 1,66 große Schauspieler seinen 85. Geburtstag.

An seinen großen Durchbruch haben zu Beginn seiner Schauspiellaufbahn nur wenige geglaubt – am wenigsten wohl er selbst. Als er sich mit seinen WG-Kumpels Gene Hackman (92) und Robert Duvall (91) in den 60er Jahren am Rande des Existenzminimums von Casting zu Casting hangelte, machte sich keiner von ihnen Illusionen von der großen Karriere. Die Hauptrollen waren damals für die Marlon Brandos und Paul Newmans reserviert, die nicht nur das Talent zum Superstar hatten, sondern auch das Aussehen.

Doch dann brach mit der New-Hollywood-Strömung eine neue Ära in der Traumfabrik an. Die wilden 60er und 70er brachten Gewalt, Drogen und grobe Anti-Helden auf die Leinwände. Die Zeit der Charakterköpfe war angebrochen.

So avancierte das Method-Acting-Triumvirat Al Pacino (82), Robert De Niro (78) und Dustin Hoffman zum Inbegriff des Hollywood-Stars. Plötzlich schnappte sich ein kleiner Mann mit zu großer Nase einige der saftigsten Rollen und machte jede davon unvergesslich.

Wandelbar wie kaum ein anderer

Anders als Pacino und De Niro ließ sich Hoffman dabei von Beginn an nicht auf einen Rollentypus festlegen. Nicht lange nach „Die Reifeprüfung“, in dem Film gab er den naiven Studenten, spielte er ebenso überzeugend einen 120-Jährigen in „Little Big Man“.

Blockbuster schlug er beharrlich aus und verwandelte sich stattdessen in einen schmierigen Gauner („Asphalt Cowboy“), einen Stand-up-Komiker („Lenny“) oder schlüpfte in Frauenklamotten („Tootsie“). So erspielte sich Hoffman den seltenen Status des Schauspiel-Genies, der bis ins hohe Alter trotz Mega-Flops wie „Ishtar“ und halbgarem Klamauk wie „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ keinen Funken an Respekt einbüßen musste. Zwei Oscars – für „Kramer gegen Kramer“ und „Rain Man“ – sowie diverse andere Preise stehen in seinem Regal.

Wilder als sein Ruf

Sein harmloses Äußeres half ihm nicht nur dabei, auf der Leinwand immer wieder zu überraschen, es etablierte auch sein Image als freundlicher Witzbold. Dabei galt er bei Dreharbeiten mitunter als schwierig. Als er bei „Der Marathon Mann“ (1976) tagelang nicht schlief, um glaubhaft erschöpft zu wirken, spöttelte sein entnervter Co-Star Laurence Olivier (1907-1989): „Mein lieber Junge, versuchen sie es doch mit Schauspielern.“

Kollegin Meryl Streep (73, „Der Teufel trägt Prada“) soll er am Set von „Kramer gegen Kramer“ das Leben zur Hölle gemacht haben, um vor der Kamera die richtige Feindseligkeit zu erzeugen. In Erinnerung blieb das ebenso wenig wie seine Sex- und Drogen-Eskapaden, die er nach seinem Erfolg mit „Die Reifeprüfung“ durchlebte.

Schwere Vorwürfe

Wesentlich schwerer wogen jedoch die Vorwürfe, die im Zuge der MeToo-Bewegung gegen Hoffman erhoben wurde. Ende 2017 warfen mehrere Frauen dem Schauspieler vor, von ihm sexuell belästigt und missbraucht worden zu sein. Der Anwalt des US-Schauspielers wies die Anschuldigungen als „verleumderische Lügen“ zurück.

Keine Rente in Sicht

Seit 1980 ist Hoffman mit seiner zweiten Frau Lisa (67) verheiratet. Mit ihr hat er vier Kinder, aus seiner ersten Ehe stammen zwei weitere. 2013 machte der Schauspieler eine Krebserkrankung öffentlich. Die Erkrankung sei frühzeitig entdeckt worden, teilte seine Sprecherin damals mit. Demnach sei Hoffman „chirurgisch geheilt“ und fühle sich großartig. Weitere Angaben über die Form der Krebserkrankung machte sie nicht.

Zuletzt stand Hoffman unter der Regie des „The Big Bang Theory“-Stars Mayim Bialik (46) für den Film „As They Made Us“ vor der Kamera. Auch als Synchronsprecher war der Schauspieler mehrmals zu hören, unter anderem für die „Kung Fu Panda“-Filme. An den wohlverdienten Ruhestand scheint Hoffman keinen Gedanken zu verschwenden. Mit seiner jüngsten Tochter habe er einen Pakt geschlossen, mindestens 100 Jahre alt zu werden, sagte er einmal der „FAZ“, und zuhause rumzusitzen, sei nicht sein Ding. So lange weiter vor der Kamera zu stehen, bis er tot umfalle, das sei ganz nach seinem Geschmack.

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