Die Retrowelle in der Fernsehlandschaft rollt weiter. Mit „Geh aufs Ganze!“ und „Der Preis ist heiß“ sind bereits zwei Gameshow-Klassiker zurückgekehrt. Nach rund neun Jahren Pause bringt Sat.1 jetzt „Mein Mann kann“ ins TV zurück. Ab dem 18. Juli 2022 zeigt der Sender immer montags um 20:15 Uhr fünf neue Folgen der Spielshow, bei der sich vier Promi-Paare in verschiedenen Aufgaben messen. Daniel Boschmann (41) führt neu als Moderator durch die Show, die ursprünglich zwischen 2010 und 2013 lief.
Und die Comebacks mit Nostalgie-Faktor gehen weiter: RTL und ProSieben haben ihre Archive durchforstet und bereits einige Formate angekündigt, die sie zurück auf den TV-Bildschirm bringen werden.
„Die 100.000 Mark Show“
Bei der „Die 100.000 Mark Show“-Neuauflage wird die Original-Moderatorin Ulla Kock am Brink (61) wieder durch die Show führen. Sie hatte die Sendung von 1993 bis 1998 präsentiert, ehe für zwei Jahre Talk-Moderator Franklin (46) übernahm. Unklar ist noch, um welche Gewinnsumme die Kandidatinnen und Kandidaten spielen werden. Für ein kurzes, zwei Episoden umfassendes Comeback 2008 hatte bereits Inka Bause (53) zur „Die 100.000 Euro Show“ geladen. In der Gameshow spielen Paare um die titelgebende Gewinnsumme. Das Final-Pärchen muss in mehreren Finalspielen, unter anderem „Der heiße Draht“, versuchen, den Safe mit der Gewinnsumme zu öffnen.
„RTL Samstag Nacht“
Auch „RTL Samstag Nacht“ kehrt zurück. Die von Hugo Egon Balder (72) produzierte Comedysendung mauserte sich im Verlauf zum absoluten Kultformat. Die Sendung wurde ursprünglich von 1993 bis 1998 ausgestrahlt, insgesamt wurden 146 Folgen produziert. Die Darsteller Wigald Boning, Esther Schweins, Olli Dittrich, Stefan Jürgens, Tanja Schumann und Mirco Nontschew entwickelten sich zu Megastars der frühen deutschen Comedy-Szene. Regelmäßige Sketche wie „Kentucky schreit ficken“, „Zwei Stühle – eine Meinung“ oder „Neues vom Spocht“ wurden zu Klassikern der TV-Geschichte. Geplant ist die Neuauflage als eine große und einmalige Samstagabend-Gala. Viele Stars von damals werden dabei sein. Mirco Nontschew, der im Dezember 2021 mit 52 Jahren gestorben ist, soll in der Sendung gewürdigt werden, wie Esther Schweins (52) im Interview mit der „Bild“-Zeitung angekündigt hat: „Deswegen treffen wir uns. Es geht um ein Tribut, das wir Mirco gegenüber zollen wollen.“
Comeback der Gerichtsshows
Überraschend kündigte RTL das Comeback eines ganzes TV-Genres an: Barbara Salesch (72) wurde durch ihre Gerichtsshow „Richterin Barbara Salesch“ bekannt und war von 1999 bis zu ihrer letzten Sendung 2012 ein fester Bestandteil des Sat.1-Nachmittagsprogramms. Jetzt holt sie RTL ins TV zurück. Auch Ulrich Wetzel (65), bekannt aus der RTL-Gerichtsshow „Das Strafgericht“ (2002-2008), soll seine eigene Sendung bekommen. „Ausstrahlung und Titel beider Formate stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest“, heißt es bei Twitter. Gerichtssendungen als eigenes Genre erfreuten sich vor allem in den 2000er Jahren großer Beliebtheit. Danach ging das Interesse der Zuschauer und damit die Zahl der Gerichtsshows wieder deutlich zurück.
„TV total Wok-WM“ und weitere Raab-Formate
Nach sieben Jahren Pause kehrt die „TV total Wok-WM“ ins ProSieben-Programm zurück. In Winterberg rauschen am 12. November wieder die Woks die Eisrinne runter. Show-Erfinder Stefan Raab (55) wird als Produzent des sportlichen Live-Events mit an Bord sein. Von 2003 bis 2015 fand die „TV total Wok-WM“ insgesamt 13-mal live auf ProSieben statt. Bei dem Wettbewerb fuhren einzelne Sportprofis und Teams mit modifizierten asiatischen Woks eine Rennrodel- und Bobbahn hinunter. ProSieben will darüber hinaus weitere „TV total“-Events vergangener Tage zurückbringen. „Wir spielen wieder Autoball. Und lassen Stockcars crashen“, kündigte Senderchef Daniel Rosemann kürzlich an. Zudem soll 2023 der „Free ESC“ als ESC-Alternative „internationaler denn je“ zurückkommen.
„Glücksrad“
Die Gameshow „Das Glücksrad“ bekommt eine Neuauflage. Dabei wird auch Moderatorin Sonya Kraus (49) zusammen mit Thomas Hermanns (59) ihr TV-Comeback feiern. Die Spielshow wurde von 1988 bis 2002 auf verschiedenen Sendern ausgestrahlt. Von 2016 bis 2018 gab es bereits eine Neuauflage bei RTLplus. Ähnlich einem Kreuzworträtsel werden in dem Format Wörter in einem Gitter und in verschiedenen Kategorien erraten. Die Kandidaten drehen dazu am Glücksrad mit Geldbetrag-Feldern und können durch Nennen und Kaufen von Buchstaben das Wort erraten. Sonya Kraus war ab 1998 bis zum Ende der Show „Glücksrad“-Assistentin von Moderator Frederic Meisner (69).
„Genial daneben“
Außerdem dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer über die TV-Rückkehr der Rate-Comedy „Genial daneben“ freuen – allerdings „mit einem modernen Twist“, wie RTLzwei bekannt gab. Im Juni 2021 kündigte Hugo Egon Balder seinen Abschied von Sat.1 und „Genial daneben“ an. Die Ratesendung begeisterte das Publikum seit 2003, schwächelte am Ende hinsichtlich der Quoten. Das Konzept der Show: Fünf Comedians beantworten von Zuschauern eingeschickte Fragen möglichst unterhaltsam und müssen dabei improvisieren. Zunächst wurde die Quizshow mit Moderator Balder und prominenten Ratefüchsen bis 2011 gezeigt. Ab März 2017 wurde eine Neuauflage in Sat.1 ausgestrahlt. Ab 2018 hatte es zudem der Ableger „Genial daneben – Das Quiz“ und 2020 eine veränderte Spielvariante namens „Genial oder daneben?“ in das Vorabendprogramm geschafft.
„Club Las Piranjas“
Auch vor dem Bereich Fiction macht die Retrowelle keinen Halt. Für eine Serie bei RTL+ schlüpft Hape Kerkeling (57) wieder in die Rolle eines Animateurs aus dem TV-Film „Club Las Piranjas“ von 1995. Auch damalige Co-Stars sind wieder dabei. Am 28. Juni 1995 lief in der ARD „Club Las Piranjas“, eine bitterböse Satire auf den organisierten Pauschaltourismus, mit Hape Kerkeling und Angelika Milster (70) als penetrant gutgelaunte Reiseleiter Edwin und Biggi. RTL verspricht eine „Club Las Piranjas“-Serie in vier Folgen. Die Ausstrahlung der Miniserie ist für Winter 2022/23 auf RTL+ und später bei RTL geplant.