Seit sie ihre Tennis-Karriere 1999 beendet hat, ist Stefanie Graf (52) so weit wie möglich aus der Öffentlichkeit herausgetreten. Der „Vogue“, dessen neues Cover sie aktuell ziert, verriet sie nun: „Das war keine Entscheidung, die ich treffen musste, sondern entsprach eher meiner Persönlichkeit.“ Sie hätte grundsätzlich wenig Bedürfnis nach Öffentlichkeit, so Graf.
Auch während ihrer Karriere sei ihr ihre Privatsphäre sehr wichtig gewesen, erklärt Graf. Es sei ihr schwer gefallen, sich im Rampenlicht außerhalb des Platzes wohlzufühlen: „Ich fühle mich in meiner Privatheit einfach wohler – und konzentriere mich auf das, was mir wichtig ist.“
Was ihr Ausgleich verschaffte
Graf verrät auch, wie sie es geschafft hat, trotz der hohen Ansprüche an ihre Leistung die Balance zu halten: Während andere Stimulation bräuchten, hätte sie Ruhe gebraucht. Museen, Architektur und Fotografie haben ihr demnach den Ausgleich verschafft. Genau wie ihre Familie. „Man sehnt sich nach Menschen, die einem ähnlich gesinnt sind oder ähnliche Werte haben, und lernt, diese auch zu erkennen. Durch den Tennissport war ich immer von vielen Leuten umgeben und habe eine recht gute Menschenkenntnis entwickelt.“
Mittlerweile ist Graf bereits seit 2001 mit dem Tennisspieler Andre Agassi (52) verheiratet, eine Ehe ohne Skandale oder Schlagzeilen. Die beiden haben einen Sohn und eine Tochter und leben in Las Vegas.
Wie sie zu ihrer Stiftung kam
In ihrer Arbeit konzentriert sich die ehemalige Sportlerin heute vor allem auf ihre Stiftung „Children for Tomorrow“, die therapeutische Hilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche anbietet. „Vor allem bei Kindern – die noch ihr ganzes Leben vor sich haben – sieht man, wenn sie nicht miteinander spielen oder sich nicht gut konzentrieren können, weil sie an schweren Traumata, Gedächtnisstörungen oder Konzentrationsproblemen leiden“, berichtet Graf von ihrer Arbeit.
Über die Hamburger Flüchtlingsambulanz und deren Einladung wurde sie auf das Thema aufmerksam. Nach einem Besuch in der Ambulanz entschied sie sich damals dazu, sich selbst zu engagieren: „Wenn man erlebt, welche Angst sie [die Kinder] vor Berührungen oder generell Kontakt haben, zumal in einem Alter, wo sie eigentlich durch Fröhlichkeit und Neugierde geprägt sein sollten, dann will man automatisch etwas dagegen tun.“