Kelvin Jones hat bei „Sing meinen Song“ lebenslange Freunde gefunden

Kelvin Jones hat bei „Sing meinen Song“ lebenslange Freunde gefunden

Kelvin Jones (27) ist in diesem Jahr Teilnehmer der Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Seine Folge ist am 17. Mai (20:15 Uhr, VOX) zu sehen. Im Zuge seiner Reise nach Südafrika hat Kelvin Jones auch seine Heimat Simbabwe besucht. Im Interview mit spot on news beschreibt er die emotionalen Momente, und wie es war, nach vielen Jahren seine Familie wiederzusehen. In Afrika habe er gemerkt, dass das Land sein „Zuhause“ sei: „Ich konnte die Energie tanken, die mir gefehlt hat“, erzählt der Sänger. Außerdem spricht er über sein neues Album „This Too Shall Last“, das kürzlich erschienen ist.

Nach Ihrem Debütalbum 2015 haben Sie nun den Nachfolger „This Too Shall Last“ veröffentlicht. Was hat sich in diesen sieben Jahren verändert – musikalisch, aber auch in Ihrem Privatleben?

Kelvin Jones: In den letzten sieben Jahren hat sich fast alles verändert. Ich hatte die Chance, zu leben und das musste ich tun, um sicherzustellen, dass das Album neue Geschichten erzählen kann, Wachstum hat und eine Richtung hat, die meine Art von Musik wiedergibt. Musikalisch bin ich stolz darauf, dass meine Musik so viel mehr ist als je zuvor.

Aber auch in meinem Leben merke ich, dass die letzten sieben Jahre mich persönlich dahin geführt haben, wo ich hinmöchte. Es gibt immer mal wieder auch schwierige Momente für mich, aber oft lerne ich daraus am meisten und kann es dann mit meinen Songs verarbeiten.

„Love To Go“ klingt wie eine Liebeserklärung. Richtet sich der Song an eine bestimmte Person?

Jones: Er ist eigentlich für jede Person geschrieben, die ich je geliebt habe. Ob es meine Familie oder meine Freundin war, durch meinen Job bin ich immer unterwegs und verlasse immer die Menschen, die ich liebe. Also habe ich gelernt, ihre Liebe mitzunehmen, wohin ich auch gehe. Und das will ich den Menschen auch mitgeben: Dass Liebe oft eine Herausforderung sein kann, aber man lernen muss, Liebe auch mitnehmen zu können, ohne dass man die Person jeden Tag sehen kann. So was kann die Liebe stärker machen.

„Cry A Little Less“ ist ein sehr persönlicher Song, in dem es um eine Trennung geht. Mit der Fertigstellung ist Ihnen eine Last von den Schultern gefallen. Warum?

Jones: Es fällt mir schwer, mich beim Sprechen auszudrücken, deshalb mache ich Musik. Und bei „Cry A Little Less“ kann ich mich, wie bei vielen meiner Songs, endlich durch Singen, Schreiben und Spielen ausdrücken. Ich finde, dass die Musik mehr sagt als die Worte. Und danach fühle ich mich oft geheilt und es bringt mich zu meiner Lebensfreude.

So ein Song hat sein eigenes Leben und der Weg, bis man fertig damit ist, kann sehr herausfordernd sein, da einfach auch viele Emotionen damit verbunden sind. Aber das macht am Ende den Song noch besonderer. Er erzählt eine Geschichte, bei welcher es auch darum geht, dass es Momente gibt, in denen ich mich komplett allein gefühlt habe. Man muss die Gefühle akzeptieren und dann das machen, was das Herz einem sagt, und das habe ich geschafft.

In den letzten Jahren waren Sie mit Erwartungsdruck und Selbstzweifeln konfrontiert. Wie kam es dazu und wie haben Sie diese Phase überwunden?

Jones: Ich denke, Druck und Selbstzweifel sind immer ein Teil des Lebens als Musiker und des Lebens im Allgemeinen. Ich habe in den letzten Jahren erkannt, dass oft ich eher die Person war, die mir den Druck selbst auferlegt hat und nicht die anderen. Als ich das erkannt habe, konnte ich es besser kontrollieren, mich selbst mehr finden und die Freude am Leben. Also mache ich jetzt dumme und lustige Dinge, um mich daran zu erinnern, nicht so ernst zu sein und einfach die Reise zu genießen. Jeder sollte das machen, worauf man Lust hat, solange man sich wohlfühlt. Solche Entscheidungen können einen entspannter und selbstbewusster machen.

Sie sind in Simbabwe aufgewachsen, dann nach London gezogen und wohnen mittlerweile in Deutschland. Inwiefern hat Sie dieser Lebensweg geprägt?

Jones: Er hat vollkommen geprägt, wer ich bin und wo ich heute stehe. Ich kann Teile meiner Persönlichkeit erkennen, die simbabwisch sind: wie laut und stolz sein, aber auch liebevoll mit jeder Person umzugehen, die mir über den Weg läuft. Dann Teile, die Englisch sind: wie ich spreche und mich ausdrücke, aber auch die Outfits und den Style, den ich trage.

Und Teile meiner deutschen Persönlichkeit: wie direkt und einladend zu sein. Und so bin ich jetzt ein bunter Mix und das macht mich zu der Person, die ich bin. Diese Reise durch verschiedene Kulturen, Erfahrungen und Momente bedeutet mir sehr viel und ich habe sehr viel über die Menschen gelernt und über mich. Genauso wie alle Herausforderungen, die ich überwinden musste, sind es oft diese Momente, die einen prägen, denke ich.

Die Zeit bei „Sing meinen Song“ haben Sie in Südafrika verbracht. Wie haben Sie die Zeit dort erlebt? Hat sie manches an Ihre Kindheit erinnert?

Jones: Ich habe meine Zeit in Afrika geliebt. Meine Kindheitserinnerungen an Simbabwe waren etwas verschwommen, also bekam ich die Gelegenheit, die Details zu ergänzen. Jetzt kann ich beschreiben, wie die Sonnenuntergänge über den Bergen oder wie sich die Brise in den Wäldern anfühlt. Es ist mein Zuhause und ich konnte die Energie tanken, die mir gefehlt hat. Ich glaube, dass jede Person sich zu Hause am wohlsten fühlt, egal wo das auch immer ist.

Ich habe gelernt, dass es am Ende um dieses Gefühl von Zuhause geht, auch wenn man vielleicht nicht zu Hause ist. Die Zeit in Simbabwe war für mich sehr wertvoll, da ich meine simbabwische Kindheit endlich weiterleben konnte, es war sehr verrückt, aber auch einfach wunderschön.

Wie oft besuchen Sie Ihre Familie in Simbabwe? Wie verwurzelt sind Sie noch dort?

Jones: Leider nicht so oft. Den größten Teil meiner Familie hatte ich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen. Es war sehr emotional, meine Großmutter wieder zu umarmen und einfach meine ganze Familie bei mir zu haben. Viele aus meiner Familie wohnen nicht mehr in Simbabwe und alle sind hergekommen, es war ein großes Treffen mit über hundert Leuten.

Simbabwe ist wirklich meine Wurzel, ich konnte das von der ersten Sekunde an spüren, als meine Füße wieder den Boden dort berührten. Es liegt mir im Blut. Und sich wieder mit diesen Wurzeln zu verbinden, war etwas, was ich für eine lange Zeit nicht gespürt habe. Aber ich habe diese Wurzeln mitgenommen, um sie jetzt immer bei mir zu haben, wie die Liebe aus „Love To Go“, die ich immer bei mir haben will.

Warum wollten Sie bei „Sing meinen Song“ mitmachen?

Jones: Weil es „Sing meinen Song“ ist! (lacht) Ich habe diese Sendung schon so oft gesehen und wünschte mir, in Afrika auf der Couch zu sitzen, mit Freunden zu lachen, zu trinken und zu singen. Es erschien mir immer wie eine Sendung, die sich wirklich auf die Liebe zur Musik konzentriert. Und jetzt weiß ich selbst, dass es so ist. Ich denke, solche Momente kann man selten mit einer Kamera verfolgen. Das macht „Sing meinen Song“ so besonders.

Wie nervös waren Sie vor dem Start der Dreharbeiten?

Jones: Unglaublich nervös! Ich war besorgt, dass mein Deutsch nicht gut genug sein würde, ich war besorgt, dass ich die Witze verpassen würde, ich war besorgt, mich gut darzustellen. Aber am Ende musste ich nur ich selbst sein und konnte von der ersten Sekunde des Drehs an vollkommen entspannen und genießen. Und zum Glück konnte ich vor Abflug noch genügend Deutsch mit meinen Fans lernen, die haben mir auch viel Mut gemacht in meinen Instagram-Livestreams. Es tut immer gut, sich vor einem solchen Projekt mit Leuten zu unterhalten, die nicht direkt dabei sind. Deswegen muss ich mich auf jeden Fall auch bei meinen Fans bedanken.

Welcher Song war für Sie die größte Herausforderung?

Jones: „Mehr Davon“ von Lotte war aus vielen Gründen wirklich schwierig. Zuerst: Lotte ist eine gute Freundin von mir, also wollte ich wirklich, dass sie meine Version ihres Liedes liebt. Zweitens war es super schwer, so viele Texte auf Deutsch zu singen. Ich musste mich daran erinnern, mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, es „perfekt“ zu machen, und mich mehr darauf zu konzentrieren, es von Herzen zu tun. Am Ende produzierte ich die Version selbst, also brauchte ich Wochen, um die Version vorzubereiten. Aber es ist die Version, auf die ich am meisten stolz bin, wahrscheinlich auch aus diesen Gründen.

Wie haben Sie sich auf die Show vorbereitet? Wie sind Sie an die Songs herangegangen?

Jones: Das Wichtigste für mich war, eine tiefe Verbindung zu den Songs und den Geschichten in den Songs zu finden. Ohne das würde ich nur Karaoke machen und das wollte ich nicht. Also verbrachte ich viel Zeit damit, mir die Songs immer wieder anzuhören, den Text durchzulesen und nachzudenken, welche Gefühle der Song auslöst. Sobald ich die Verbindung gespürt hatte, war es viel einfacher, sie auszudrücken und dann meine Version daraus zu machen. Man lernt dabei sehr viel über die Musik.

Hatten Sie Angst, die Original-Sänger zu enttäuschen?

Jones: Ehrlich gesagt nein. Es geht darum, sein Herz bei solchen Songs arbeiten zu lassen und das zu tun, was einem selbst Freude macht. Also habe ich mein Herz in die Songs gesteckt. Genauso arbeite ich, wenn ich meine eigenen Songs mache. Ich mache mir keine Sorgen, ob die Fans sie mögen oder nicht. Das Wichtigste ist, dass ich mich mit ihnen verbinde und es aus meinem Herz passiert.

Also hoffte ich natürlich, dass die Original-Künstler sich mit meiner Version ihres Songs verbinden würden. Aber ich machte mir darüber keine Sorgen, denn am Ende muss man mit sich selbst zufrieden sein. Zum Glück erinnert sich das Herz an die Emotionen, die man in etwas steckt, und wenn man ganz viel Glück hat, dann spüren die anderen Leute das auch.

Auf welchen Künstler oder Künstlerin haben Sie sich am meisten gefreut?

Jones: Ich war sehr gespannt, was Clueso mit den Songs machen würde. Er ist ein ganz besonderer Mensch und ein besonderer Künstler. Er scheint wirklich nur dem zu folgen, was er fühlt, ohne dass irgendetwas im Weg steht. Das finde ich sehr beeindruckend. Ich habe das Gefühl, dass er Musik ohne Grenzen macht. Ich glaube, davon kann man viel mitnehmen.

Welche emotionalen Momente gab es in der Show? Sind Tränen geflossen?

Jones: So viele emotionale Momente, ich habe definitiv viele Freudentränen geweint! Einer meiner Lieblingsmomente ist in der zweiten Folge, als Floor „Unikat“ von SDP spielt und Dag weinend sagt: „So habe ich das Lied gemeint.“ Ich fand das so schön.

Wie haben Sie sich alle untereinander verstanden?

Jones: Wahnsinn, wie schnell wir uns alle verstanden haben. Ich denke, es gibt ein unausgesprochenes Einverständnis zwischen Musikern, das sehr hilft. Wir haben sogar am ersten Abend alle gelacht, geschrien und betrunken um ein Klavier herum gesungen. Wir waren sofort so offen und ehrlich miteinander. Ich habe wirklich sieben neue lebenslange Freunde aus dieser Zeit.

In der Show werden das Leben und die Karriere eines jeden beleuchtet. Inwiefern war es für Sie schwierig, sich zu öffnen?

Jones: Eigentlich fiel es mir superleicht, mich zu öffnen, weil ich mich sicher und wohlgefühlt habe. Aufgrund der Art und Weise, wie sie die Show filmen, war es sehr einfach zu vergessen, dass die Kameras überhaupt da waren, sodass wir uns alle wirklich in den Gesprächen verlieren und wir selbst sein konnten. Natürlich ging es auch um viele emotionale Momente aus meinem Leben, aber ich habe mich sehr auf diese Zeit gefreut. Ich denke, dass jede Künstlerin und jeder Künstler den Leuten etwas mit auf den Weg geben kann und das fühlt sich einfach auch sehr gut an.

Wer hat Sie am meisten überrascht?

Jones: Ich würde sagen, Elif hat mich am meisten überrascht. Ihr Musikstil hat sich im Laufe der Jahre ziemlich verändert, und ich glaube, ich habe die verschiedenen Stile vergessen, die sie einfach so machen kann. Sie könnte in einer Sekunde rappen und in der nächsten die schönsten Melodien singen, es war unglaublich und sie ist unglaublich.

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