„Nick, nick, nick“: Eine Hommage an Jack Nicholson

„Nick, nick, nick“: Eine Hommage an Jack Nicholson

Seit über zehn Jahren ist er schon im Filmruhestand: Doch nach wie vor hält Jack Nicholson (85) den Rekord als Schauspieler mit den meisten Oscar-Nominierungen. Drei Mal konnte der Mann, der am 22. April seinen 85. Geburtstag feiert, den Goldjungen sogar mit nach Hause nehmen – bei weiteren neun Nominierungen ging er leer aus. Dabei hätte dieses Wolfgrinsen mehr Gold-Ehrungen verdient, oder?

Als Joker in „Batman“: „Hast du noch nie was von der heilenden Kraft des Lachens gehört?“

Es mag nicht die stärkste Darstellung des verrückten Comic-Clowns sein, aber sie war mehr als wegweisend: Jack Nicholson zierte sich lange, die Rolle des Jokers in Tim Burtons „Batman“ zu übernehmen. Als er dann doch zusagte, stahl er dem geflügelten Rächer (Michael Keaton) die Show. Die schillernde Diabolik des Nicholson konkurriert mit einem Joaquin Phoenix („Joker“), dessen bunt geschminkte Verzweiflung noch lange nachwirkt. Die Wahnsinns-Interpretation von Heath Ledger („The Dark Knight“) spricht für sich und brachte diesem einst einen Posthum-Oscar ein. Aber: Nicholson legte mit seinem Killer-Lächeln und ikonischen Sprüchen den Grundstein für zukünftige Interpretationen des psychopathischen Batman-Gegenspielers.

Als Colonel Nathan R. Jessep in „Eine Frage der Ehre“: „Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen“

Nicholson-Fans warten bei jedem Film gespannt, dass es endlich aufblitzt: das Grinsen, bei dem zwei Reihen gemeißelter Zähne in die Kamera strahlen und die Mundwinkel die Augenbrauen ein Stockwerk höher schieben. Ein altbewährtes Mittel, ohne das ein Nicholson-Film nicht auskommt? In „Eine Frage der Ehre“ braucht er es nicht ein einziges Mal. Stattdessen mimt er in dem Justiz-Militär-Reißer einen US-Kommandanten per excellence. Seine Figur duldet weder Kritik noch Widerrede und stellt auf groteske Weise die militärische Befehlshörigkeit dar und gleichzeitig infrage.

So schleudert er beim Showdown im Gericht einem grünschnäbligen Tom Cruise (59) entgegen: „Junge, wir leben in einer Welt voller Mauern und diese Mauern müssen von Männern mit Gewehren beschützt werden, und wer soll das tun, Sie?“ Jack Nicholson wurde zwar für einen Oscar als „Bester Nebendarsteller“ nominiert. Gewonnen hat die Trophäe allerdings Gene Hackman (92) für seine Rolle in „Erbarmungslos“.

Als Polizist Jerry Black in „Das Versprechen“: „Er existiert, ich weiß es genau!“

Der Fiesling kann auch gut. In der Verfilmung des Dürrenmatt-Romans „Das Versprechen“ versucht Nicholson als Polizist kurz vor dem Ruhestand den Fall eines ermordeten Mädchens zu klären. Der Mutter gibt er sein Wort, den Täter zu finden. Am Ende zerbricht seine Figur an der Last des uneinlösbaren Versprechens. Die Geschichte um Schuld und Sühne erhielt zahlreiche Nominierungen, darunter für die Goldene Palme. Eine Auszeichnung sprang nicht heraus, anders als für „Einer flog über das Kuckucksnest“. Darin kratzt Nicholson als unangepasster McMurphy nicht nur am Rande des Wahnsinns, sondern geht weit darüber hinaus.

Das tat er meistens – über seine Rolle hinausgehen. In „Shining“ als mordender Familienvater, in „Die Hexen von Eastwick“ als leibhaftiger Teufel und als bitterböser Clown mit Säure-Grinsen in „Batman“ sowieso. Auch seine Darbietung als Alkoholiker in „Easy Rider“, der mit einem „Nick, nick, nick“ in den Tag startet, bleibt unvergessen. Umso erstaunlicher sein Rollenbild in „Besser geht’s nicht“: Der Zwangsneurotiker und Misanthrop Melvin Udall schreibt über die perfekte Beziehung, verachtet Schwule und terrorisiert seine Umwelt. Erst ein kleiner Hund und die Kellnerin Carol Connelly (Helen Hunt, 58) wecken in ihm Mitgefühl und Liebe. Nach den Goldjungen für „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Zeit der Zärtlichkeit“ sprang ein weiterer Oscar für Jack heraus, dem man vorwarf, nur noch sich selbst zu spielen. „Whatever works“ – würde Woody Allen wohl sagen!

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