Farben, Fotos und die Handtaschen: So kommuniziert die Queen

Farben, Fotos und die Handtaschen: So kommuniziert die Queen

Queen Elizabeth II. feiert am heutigen Donnerstag (21. April) ihren 96. Geburtstag, offiziell ist es jedes Jahr an einem Juni-Samstag soweit. Doch in diesem Jahr wird die traditionelle Militärparade „Trooping the Colour“ ihr zu Ehren am 2. Juni (ein Donnerstag) gleichzeitig die mehrtägigen Feierlichkeiten anlässlich ihres 70. Thronjubiläums einläuten.

Elizabeth ist Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie 14 weiterer, als Commonwealth Realms bezeichneter souveräner Staaten, darunter Australien und Kanada. Darüber hinaus ist sie das Oberhaupt des 54 Staaten umfassenden Commonwealth of Nations, darunter die Republiken Indien, Südafrika, Malediven, Seychellen oder Mauritius.

Außerdem ist die Queen das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Church of England und eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt. Doch damit nicht genug, Elizabeth II. ist auch die Königin der nonverbalen Kommunikation. Statt der wörtlichen Sprache nutzt sie gekonnt Farben, Symbole oder ihre Handtaschen, um etwas mitzuteilen.

Die berühmten Handtaschen-Statements

Die Monarchin trägt bei jedem öffentlichen Auftritt eine Handtasche. Denn die rund 200 Modelle der britischen Marke Launer dienen nicht nur der Aufbewahrung des Nötigsten – laut der königlichen Biografin Sally Bedell Smith sind es ein Spiegel, ein Lippenstift, ein Stift, Minzbonbons und eine Lesebrille -, sondern auch der Kommunikation mit ihren Angestellten. Und die wissen:

Trägt die Königin das royale Accessoire an ihrem linken, angewinkelten Unterarm, ist alles in Ordnung. Landet die Tasche irgendwann auf der rechten Seite, signalisiert Elizabeth ihrem Personal, dass sie gehen möchte. „Es wäre sehr beunruhigend, wenn man sich mit der Königin unterhielte und bemerkte, wie die Handtasche von einer Hand in die andere wandert“, kommentierte der königliche Historiker Hugo Vickers diese Tatsache 2011 im Gespräch mit dem „People“-Magazin. Peinlich würde die Situation für den Gesprächspartner allerdings nicht werden, denn das passiere alles sehr diskret. „Jemand käme vorbei und würde sagen: ‚Sir, der Erzbischof von Canterbury würde Sie sehr gerne kennenlernen“, beschrieb Vickers weiter.

Noch deutlicher ist demnach nur das Signal der auf den Boden gestellten Handtasche. Greift die Königin dazu, möchte sie schnell von einer Hofdame aus der Situation gerettet werden. Aufbruchstimmung erzeugt allerdings auch eine weitere Taschen-Geste: Stellt die Königin die Handtasche bei einem Essen auf den Tisch, ist klar, dass sie die Veranstaltung in Kürze verlassen wird.

Der sprechende Ring am Finger

Die dramatischste Geste ist laut Vickers allerdings das Drehen eines Ringes an ihrem Finger. Damit erfährt das Personal, dass die Königin sofort aus der Situation gebracht werden möchte.

Der geheime Höflichkeits-Buzzer

Wenn die Queen in den eigenen Palastmauern offizielle Termine wahrnimmt, kann sie die Unterhaltungen mit einem diskreten Buzzer beenden, ohne unhöflich zu wirken. Das Klingelzeichen signalisiert den Bediensteten außerhalb des Raumes, die Türen zu öffnen und den Gast hinauszubegleiten.

Die vielsagenden Fotos

Die Queen kommuniziert außerdem mit Fotos. So wird beispielsweise die jährliche Weihnachtsansprache der Königin ebenfalls in ihren royalen Räumen aufgezeichnet. Ein spannendes Detail dabei ist immer wieder die Auswahl der Fotos, die am Rande zu sehen ist. Auch hiermit bezieht sie durchaus deutlich Position, ohne etwas direkt anzusprechen.

In dem Instagram-Post aus dem Jahr 2019, mit dem sie allen Followerinnen und Followern „Fröhliche Weihnachten“ wünschte, war auch ein Foto von ihr an einem Tisch im Grünen Salon von Schloss Windsor zu sehen. Neben ihr standen Fotos einiger Familienmitglieder auf dem Tisch: Ihr Vater, King George VI. (1895-1952), und ihr Ehemann, Prinz Philip (1921-2021), der damals das Krankenhaus nach vier Tagen pünktlich zum Weihnachtsfest wieder verlassen konnte, waren zu sehen. Außerdem standen auf dem Tisch ein Foto ihres Erstgeborenen, des Thronfolgers Prinz Charles (73), nebst dessen zweiter Gattin, Herzogin Camilla (74), sowie ihr Enkel und der Dritte in der Thronfolge, Prinz William (39), mit seiner Ehefrau Herzogin Kate (40) und den drei gemeinsamen Kindern, Prinz George (8), Prinzessin Charlotte (6) und Prinz Louis (3).

Nicht zu sehen waren dagegen Bilder von Williams Bruder, Prinz Harry (37), dessen Ehefrau, Herzogin Meghan (40), und dem gemeinsamen Sohn Archie (2). Die Kleinfamilie hatte sich damals erstmals dazu entschieden, Weihnachten nicht wie traditionell üblich auf dem Landsitz der Queen im britischen Sandringham zu verbringen, sondern in Meghans Heimat, den USA. Wenig später schieden sie ganz als Senior Royals aus.

Ebenfalls nicht auf dem Queen-Foto zu sehen, waren die anderen drei Kinder der Monarchin, darunter der im Zusammenhang mit dem Epstein-Skandal von allen königlichen Ämtern zurückgetretene Prinz Andrew (62).

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Das Spiel mit der Farbe der Kleidung

Das jüngste Beispiel, wie die britische Königin auch mit der Farbwahl ihrer Kleidung kommuniziert, war Ende März bei der Trauerfeier zu Ehren ihres vor einem Jahr verstorbenen Ehemannes, Prinz Philip, zu sehen. Die Monarchin trug einen speziellen Grünton, der eine subtile Anspielung auf Philip, den Duke of Edinburgh, darstellte – und sie war nicht die Einzige. Mehrere Anwesende, darunter Prinzessin Anne (71), Herzogin Camilla und geladene Gäste wie Königin Letizia von Spanien (49) trugen ebenfalls diese Farbe.

Der dunkelgrüne Farbton ist die Farbe der offiziellen Garderobe von Prinz Philip gewesen. Sie ist als „Edinburgh-Grün“ bekannt und wurde laut „People“-Magazin für die Uniformen des Personals und für Privatfahrzeuge verwendet. Ein grüner Land Rover wurde auch für den Transport des Sarges von Prinz Philip bei seiner Beerdigung im April 2021 verwendet.

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