Ob klassisch zum Hosenanzug, lässig zur Jeans oder oversize als Kleid – kaum ein Kleidungsstück ist so wandelbar wie das weiße Hemd. In jedem gut sortierten Kleiderschrank sollte eines zu finden sein.
Vom Allrounder kriegen auch die Designer nicht genug. Saison für Saison interpretieren sie ihn neu. In den aktuellen Frühjahr/Sommer-Kollektionen besticht das weiße Hemd durch raffinierte Details wie zusätzliche Nähte (Prada), drapierte Kragen (Jil Sander) oder überlange Ärmel (Raf Simons). Im Herbst/Winter werden wieder klassische Schnitte dominieren. Alaïa, Gucci oder Christian Dior beweisen: Am weißen Hemd führt 2022 kein Weg vorbei.
So stylen Mode-Profis das weiße Hemd
Auch auf den Straßen der Modemetropolen ist das Kleidungsstück allgegenwärtig. In London setzt Influencerin Hannah alias „cocobeautea“ das weiße Hemd in Szene, ohne dabei frieren zu müssen. Statt es unter einem Pullover zu verstecken, zieht sie diesen darunter an und lässt die obersten Knöpfe des Hemdes offen. Ein lässiger Look für kühle Frühlingstage.
[sc name=“insta-iframe“ src=“https://www.instagram.com/p/CYuG-4nMsg0/“ ]Mirjam Flatau beherrscht die Kunst des Layerings ebenfalls, wie sie auf Instagram beweist. Zum weißen Hemd, das sie zum Cardigan umfunktioniert hat, trägt sie ein farblich abgestimmtes Tanktop. So können ihr die Temperaturschwankungen im Laufe des Tages nichts anhaben.
[sc name=“insta-iframe“ src=“https://www.instagram.com/p/CaNdMm6rwDz/“ ]Im Frühjahr/Sommer 2022 dreht sich alles um die Körpermitte. Sie kommt durch angesagte Low-Rise-Jeans ebenso gut zur Geltung wie durch bauchfreie Tops in Blusenoptik. Leonie Hanne (33) macht es auf Instagram vor. Wer kein Crop-Modell besitzt, kürzt ein bereits vorhandenes Hemd. Weniger radikal als der Griff zur Schere: Das Hemd nur bis zur Mitte zuknöpfen und die Enden verknoten.
[sc name=“insta-iframe“ src=“https://www.instagram.com/p/CaiL7lDrbiU/“ ]Schauspielerin und Sängerin Zendaya (25) machte den Look bei den diesjährigen Oscars sogar galatauglich. Im weißen, kurzen Seidenhemd und silbernen Paillettenrock wurde sie zum Blickfang des Abends.
[sc name=“insta-iframe“ src=“https://www.instagram.com/p/Cbqu3mMpmds/“ ]Vom Skandal zum Klassiker
Das weiße Hemd hat eine lange Geschichte. Als sich Marie-Antoinette (1755-1793) in einem Vorläufer des Baumwollhemdes statt in teurer Seide portraitieren ließ, löste sie einen Skandal aus. Dadurch stieg zwar die Nachfrage nach Baumwolle, das weiße Hemd blieb aber wohlhabenden Männern vorbehalten. Das änderte sich erst mit der von Coco Chanel (1883-1971) geprägten Revolution der Damenmode in den 1920er-Jahren.
Kurz darauf eroberte das Kleidungsstück die Leinwand. Unvergessen bleibt etwa Audrey Hepburn (1929-1993) im weißen Hemd, blauen Rock und gestreiften Seidenschal in „Ein Herz und eine Krone“ (1953). Später gaben androgynere Stylings à la Diane Keaton (76) in „Der Stadtneurotiker“ (1977) den Ton an.
Seine Hochblüte erlebte das weiße Hemd mit der minimalistischen Mode der Neunziger. Seither ist es nicht mehr vom Laufsteg wegzudenken.