Die Passau-Krimireihe geht weiter. Nach dem Erfolg der beiden Auftaktfilme im Herbst 2020, steht nun die Ausstrahlung der nächsten beiden Teile an: „Zu jung zu sterben. Ein Krimi aus Passau“ (31. März, 20:15 Uhr, das Erste) und „Der Fluss ist sein Grab. Ein Krimi aus Passau“ (7. April, 20:15 Uhr). Der fünfte wird aktuell gedreht. Teil dieser Erfolgsgeschichte ist neben den beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen Marie Leuenberger (geb. 1980) und Nadja Sabersky (geb. 1998) sicher auch der österreichische Schauspieler Michael Ostrowski (49), den viele unter anderem als Pathologen Günter aus der Eberhoferkrimi-Reihe kennen dürften. Worauf er mehr angesprochen wird und was das Besondere an den Passau-Krimis ist, erzählt Ostrowski im Interview mit spot on news. Er verrät außerdem das Geheimnis seiner Patchwork-Familie auf die Frage, die lange Zeit eher berufstätigen Frauen gestellt wurde: Wie bekommt man Familie und Karriere unter einen Hut?
Worauf werden Sie mehr angesprochen, auf die Eberhoferkrimis oder sind es schon die Krimis aus Passau?
Michael Ostrowski: Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Tage, da kennt mich einfach jeder aus den Eberhoferkrimis und dann sprechen mich Leute auf den Krimi aus Passau an. Ich kann es nie vorhersagen, wer was schaut. In Österreich ist es natürlich nochmal anders, weil ich da ja noch mehr gemacht habe. Insgesamt ist es inzwischen so fifty-fifty würde ich sagen. Das Feedback ist aber immer positiv, was mich natürlich sehr freut.
Mit „Zu jung zu sterben“ und „Der Fluss ist sein Grab“ werden der dritte und vierte Krimi aus Passau ausgestrahlt. Der fünfte wird seit Anfang März gedreht. Was macht die Reihe so besonders und worin besteht der große Unterschied zum Beispiel zum „Tatort“?
Ostrowski: Die Drehbücher, die Schauspieler, die Kulisse – es gibt keine klassischen Polizisten, keine klassischen Verbrecher und viele Überraschungen und Wendungen. Keiner ist richtig gut, keiner richtig böse, das vermischt sich alles. Außerdem gibt es in jedem Film eine eigene Geschichte, aber auch viele Handlungsstränge, die sich über alle Filme hinweg weiterentwickeln. Meine Figur, Privatdetektiv Ferdinand Zankl, finde ich auch ziemlich interessant, weil er einfach ein komischer Typ ist. Dass er auch noch Dialekt spricht, gefällt mir sehr gut, weil es einem Charakter eine ganz andere Farbe verleiht. Das alles hebt diese Krimis von anderen ab.
Passau hat ja regelmäßig mit Hochwasser zu kämpfen. Waren die Dreharbeiten schon mal davon betroffen?
Ostrowski: Ich persönlich oder wir als Dreh-Team waren davon, Gott sei Dank, noch nicht betroffen. Aber natürlich ist das in der Stadt schon präsent. In dem Hotel, in dem ich wohne, sind die Hochwassergrenzen eingezeichnet. Einmal ist das Wasser fast 13 Meter hochgestanden. Das ist schon Wahnsinn und ganz sicher kein Spaß. Abgesehen vom Hochwasser ist allein die Tatsache, dass du immer von drei Flüssen und so viel Wasser umgeben bist, schon sehr prägend. Das macht sicher auch einen Teil des Flairs der Stadt aus.
In „Zu jung zu sterben. Ein Krimi aus Passau“ wird Zankl von Bar-Besitzer Roman Haslinger mit einer Personensuche beauftragt. Gespielt wird Haslinger von Miguel Abrantes Ostrowski. Sind Sie verwandt?
Ostrowski: Nein, das ist totaler Zufall. Mein Ostrowski ist ja ein Künstlername, gebürtig heiße ich Michael Stockinger. Das wollte ich aber nicht als Künstlernamen haben, weil es damals in den 1990er Jahren, als ich mit der Schauspielerei begonnen habe, schon eine Fernsehserie mit Karl Markovics mit diesem Namen gab. Bei Miguel Abrantes Ostrowski ist es aber der Geburtsname und es war sehr lustig, als wir uns getroffen haben. Ich habe schon gewusst, dass es ihn gibt, hätte aber nicht gedacht, dass wir je zusammen drehen würden.
Sie sind mit Ihrer österreichischen Schauspielkollegin Hilde Dalik („Vorstadtweiber“) liiert und haben vier Kinder. Wie bekommt man Familie und Karriere unter einen Hut?
Ostrowski: Bei uns ist ja alles Patchwork und insofern lautet die Antwort: gutes Patchwork mit viel Verständnis von allen Beteiligten. Natürlich ist es schon auch ein Vorteil, dass wir beide wissen, wie unser Beruf funktioniert. Wir wissen beide, dass man einfach weg ist, wenn man dreht. Da gibt es keine Diskussionen und das ist extrem angenehm.
Dürften Ihre Kinder auch vor die Kamera?
Ostrowski: Eigentlich haben sie immer recht wenig von meinem Beruf mitbekommen, weil sie einfach unbelastet aufwachsen sollten. Inzwischen habe ich aber eine eigene Kinokomödie gedreht, die ich selbst geschrieben habe und bei der ich auch mitgespielt und Regie geführt habe. Sie heißt „Der Onkel“ und kommt Anfang Mai in Österreich in die Kinos. Und neben Anke Engelke spielten auch meine Freundin und drei meiner Kinder mit. In Deutschland wird mit dem Verleih noch verhandelt, weil die Kino-Landschaft ja derzeit Wahnsinn ist. Es gibt einen Stau von ungefähr 100 Filmen, die wegen der Lockdowns noch nicht rauskommen konnten. Aber mal sehen…
Und wie haben Ihre drei Kinder sich angestellt?
Ostrowski: Die dritte war damals eineinhalb Jahre alt und hat ganz natürlich ein Kleinkind gespielt – das hat sie hervorragend gemacht (lacht). Die anderen beiden haben wirklich große Rollen. Wir haben vorher ein langes Casting mit anderen Kinderdarstellern gemacht. Irgendwann wollten sie es dann auch probieren. Und was soll ich sagen, sie waren die besten im Casting und haben zusammen mit Anke Engelke, die ihre Mutter spielt, einfach eine super Energie gehabt. Ich finde, sie haben es hervorragend gemacht – und das traue ich zu sagen, weil wenn sie es schlecht gemacht hätten, hätte ich als Vater natürlich zehnmal mehr Ohrfeigen dafür bekommen.
Was machen Sie am liebsten als Ausgleich zur Schauspielerei?
Ostrowski: Ich schreibe sehr viel – Drehbücher und aktuell auch einen Roman. Ansonsten bringt Sport mich am besten runter. Ob ich selbst Tennis spiele oder Fußball, Tennis und andere Sportarten im Fernsehen anschaue, ist dabei fast egal.